Schärding damals
Als Subens Gefängnis noch "Weiberstrafanstalt" war
Von 1856 bis 1865 waren im ehemaligen Stift in Suben ausschließlich weibliche Gefangene untergebracht. Die Weiberstrafanstalt wurde von Schwestern zum Guten Hirten geleitet.
SUBEN. Das Gebäude der heutigen Männerstrafanstalt Suben wurde bereits im 11. Jahrhundert errichtet. Über Jahrhunderte wirkten darin Chorherren, bis das Stift schließlich 1784 aufgehoben und Teile des Klosterbesitzes verkauft wurden. Das Gebäude erstand 1855 der Strafhausfonds und errichtete darin nach Adaptierungsarbeiten eine "Weiberstrafanstalt". Bereits 1856 kamen die ersten 110 Häftlinge von der aufgelassenen Frauenabteilung der Strafanstalt Garsten nach Suben. Wie in der Subener Chronik nachzulesen ist, kam es dabei anfangs zu viel Streit: "Große Schwierigkeiten gab es wegen der Verpflegung – die Schwestern konnten nicht Knödel kochen, das führte zur Revolte, doch die Köchin des Hausarztes lehrte die Küchenschwester innviertlerlich kochen und es herrschte wieder Friede", steht etwa geschrieben.
Drei Gruppen: Sträflinge, Zwänglinge und Büßerinnen
Dabei waren drei verschiedene Gruppen von Frauen im ehemaligen Stift untergebracht: Zum ersten die Sträflinge, die eine Straftat begangen hatten. Zum zweiten die Zwänglinge. Das waren Frauen, die nach abgebüßter Strafe unter strenger Aufsicht zu ehrlicher Arbeit angehalten werden sollten. Und drittens schließlich die Büßerinnen als die Gruppe erziehungsbedürftiger Mädchen. "Die Gruppen wurden getrennt voneinander untergebracht und auch bei der Arbeit beziehungsweise bei der Schulausbildung verschieden betreut," heißt es in der Chronik weiter.
Im Laufe der Jahre gedieh der Ausbau der Anstalt. So wurde ein Pensionat für etwa 30 Mädchen aus bürgerlichen Familien eingerichtet, 1864 entstand eine kleine Meierei mit sechs Kühen und Schweinen und die Schwestern der Anstalt nahmen mehr und mehr Novizinnen aus der Umgebung von Suben auf.
1864: Umwandlung in Männerstrafanstalt
Das Ende der Weiberstrafanstalt Suben kam schließlich unvorhergesehen und abrupt im Herbst 1864. So wurde die Mutter Oberin Schwester M st. Ingace de Jesus mittels eines Telegramms davon in Kenntnis gesetzt, dass die Regierung den Vertrag mit der Kongregation mit sofortiger Wirkung aufgelöst hatte und das Gebäude nun in eine Männerstrafanstalt umzuwandeln sei, ist in der Subener Chronik nachzulesen. Die Hilferufe der Nonnen an den Bischof nützten nichts. Sie mussten Suben binnen sechs Monaten räumen und sich eine neue Bleibe suchen – diese fanden sie in Baumgartenberg nahe Linz. "An die Zeit der Schwestern erinnert noch eine Plastik vom Guten Hirten, die früher über dem Eingang der Anstalt angebracht war und seit dem Umbau in der Bibliothek der Anstalt erhalten wurde", schließt in der Chronik das Kapitel zur Weiberstrafanstalt Suben.
Die ersten männlichen Häftlinge erreichten nach erforderlichen Umbauarbeiten im Februar 1867 die Anstalt Suben.
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