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Elfriede Aichinger unterstützt Kinder und Eltern beim Bewältigen der Trauer
Elfriede Aichinger ist ausgebildete Trauerbegleiterin für Kinder. Im Mobilen Hospiz Schärding bietet sie Eltern wie Kindern, die einen Verlust zu verarbeiten haben, ihre Unterstützung an.
BEZIRK SCHÄRDING. Der Tod von Eltern, Geschwistern oder Großeltern belastet Kinder besonders. Wie sie in ihrer Trauerarbeit unterstützt werden können, weiß die gelernte Kindergartenpädagogin Elfriede Aichinger. Im Interview spricht sie über ihre Motivation, was Kinder in solchen schwierigen Situationen besonders brauchen und wie Eltern ihren Sprösslingen bei der Trauerarbeit helfen können.
Sie unterstützen das Mobile Hospiz des Bezirks Schärding seit Mai 2019 als Trauerbegleiterin für Kinder. Wie kam's?
Aichinger: In meinem Leben gab es eine Situation, wo ich plötzlich vor der Aufgabe stand, zwei Kinder, die ihren Vater durch einen Sekundentod verloren haben, begleiten zu müssen. Da kommt man schnell an seine Grenzen und so suchte ich nach Unterstützung. Ich musste jedoch feststellen, dass es dieses Angebot in der näheren Umgebung schlichtweg nicht gab. Und so kam es, dass ich die Ausbildung zur Trauerbegleiterin für Kinder selbst machte.
Wie sieht Ihre Arbeit als Trauerbegleiterin für Kinder genau aus? Was machen Sie dabei?
Ich sehe meine Arbeit einerseits als beratende und begleitende Funktion für Erwachsene, die trauernde Kinder begleiten müssen. Andererseits leiste ich aber auch Aufklärungsarbeit für die Kinder.
Welche Bedürfnisse haben Kinder, wenn Sie einen nahen Angehörigen verloren haben?
Erstens müssen die Grundbedürfnisse jedes Kindes erfüllt sein. Dann geht es darum, den Kindern Sicherheit zu vermitteln. Damit die Kinder wieder vertrauen können, ist es essentiell wichtig, für Sicherheit und eine gute Bindung zu sorgen. Außerdem sollen sie eine ehrliche, einfühlsame, in kindgerechter Sprache gehaltene Erklärung für das, was passiert ist, erhalten.
Und wie erkenne ich ihre Bedürfnisse?
Trauerarbeit ist Beziehungsarbeit. Wenn ich eine gute Beziehung zum Kind habe, zeigt das Kind seine Bedürfnisse, ja nach Alter, in seinem Verhalten oder verbal.
Wie kann ich als Kinder in ihrer Trauerarbeit unterstützen?
Jedes Kind ist anders. Es gibt kein einheitliches Rezept. Wichtig ist, den Kindern offen, einfühlsam und authentisch zu begegnen und die Gefühle der Kinder ernst nehmen. Zentrale Punkte sind: Gefühlsarbeit, Abschiedsarbeit, Erinnerungsarbeit und Resilienzarbeit (Anmerkung der Redaktion: Resilienz ist die Fähigkeit, Krisen zu bewältigen).
Gibt's Unterschiede zwischen Erwachsenen und Kindern in Sachen Trauerarbeit?
Ja. Kinder unterliegen einem natürlichen Schutz, dass immer nur soviel kommt, wie sie im Moment verarbeiten können. Das heißt, es geht Stück für Stück. Außerdem muß man die unterschiedlichen Entwicklungsstufen beachten und sie dort abholen. Die Kinder müssen sich mit jeder nächsten Entwicklungsstufe erneut mit dem Thema Tod auseinandersetzen um diese wieder gut integrieren zu können.
Gibt's unterschiedliche Erfahrungswerte, wie lange es dauert, bis Kinder einen Verlust verarbeitet haben?
Jeder der einen Verlust erlebt hat, weiß, dass dies ein Prozess ist, der einem das ganze Leben begleitet. Für mich geht es darum, diese Erfahrung in die eigene Lebensgeschichte so zu integrieren, dass man damit gut und zufrieden Leben kann.
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