Stimmt's oder nicht?

Schärdings Bürgermeister nehmen Trendaussagen unter die Lupe

Zukunftsakademie Oberösterreich hat Trendaussagen zu Klima, Auto und Computernutzung analysiert. Zwei Schärdinger Bürgermeister nehmen dazu mit Blick auf den Bezirk Schärding Stellung – und stimmen nicht in allen Punkten mit den Ergebnissen der Akademie überein.
 
BEZIRK SCHÄRDING. Ein eigenes Auto ist in Oberösterreich wichtig. Wir haben weniger Freizeit als früher. Die Elektromobilität spielt in Oberösterreich nur eine geringe Rolle. Jeder junge Mensch kennt sich heute mit Computer aus. Das Klima in Oberösterreich verändert sich merklich. 
Diese und ähnliche andere Trendaussagen, mit denen wir im Alltag manchmal konfrontiert sind und die sich bisweilen hartnäckig halten, hat sich die Zukunftsakademie Oberösterreich genauer angesehen. Mittels Heranziehen von Zahlen und Fakten aus Studien und Analysen wurde eruiert, ob sie zutreffen oder nicht – mit zum Teil überraschenden Ergebnissen. 

Eigenes Auto laut Ortschefs wichtig

Die BezirksRundschau Schärding hat zwei Schärdinger Bürgermeister, Franz Angerer aus Schärding und Rudolf Haas aus Esternberg, mit den Aussagen konfrontiert und um ihre Einschätzung gebeten – runtergebrochen auf den Bezirk Schärding. Deutlich wird: Beide Ortschefs sind nicht in allen Punkten mit der Zukunftsakademie einer Meinung. 
So etwa in Punkto Computerkenntnisse von jungen Menschen. "In meinem Umfeld gibt es wenig junge Leute, die nicht computerfit sind", meint etwa Haas. Und Angerer verweist auf die Infrastruktur und Lehrpläne in den Schulen, die das nötige Wissen dazu vermitteln. Laut Akademie stimmt die Aussage, dass jeder junge Menschen sich heute mit Computern auskennt, nicht. Dies deshalb, weil als Schlüsselqualifikation "digitale Kompetenz" genannt wird. Und das sei mehr als nur die Nutzung digitaler Geräte. 

Auch zur Bedeutung der Elektromobilität decken sich die Einschätzungen nur bedingt. Während die Zukunftsakademie der Elektromobilität vor allem im öffentlichen Verkehr eine große Rolle zuschreibt, ist sie etwa in Esternberg noch kaum existent. "In unserer Gemeinde gibt es momentan weniger als fünf E-Autos. Ein großer Teil der E-Mobilität fällt bei uns auf E-Bikes", erklärt Haas. Diese spricht auch Angerer an. Er sieht in E-Bikes wertvolle Instrumente – sowohl für die Mobilität älterer Menschen als auch für den Radtourismus in Schärding. Und mit der Anschaffung eines Elektro-Nutzfahrzeugs für den Furhpark des Schärdinger Bauhofs springt auch die Gemeinde auf den Elketromobilitätszug auf.

Klima ändert sich – siehe Stürme und Dürre

Einig sind sich die beiden Bürgermeister in Sachen Klima – das sich, so sieht es auch die Zukunftsakademie, merklich ändert. "Man muss sich nur das Wetter in den letzten Jahren ansehen. Längste Dürreperiode, heißester Tag, heftige Stürme", zählt Esternbergs Ortschef auf. 
Ja, meint die Zukunftsakademie zur Frage, ob ein eigenes Auto in Oberösterreich wichtig sei. Auf 1.000 Einwohner kommen oberösterreichweit 622 Autos. Dieser Aussage stimmen beide Ortschefs zu. "Aufgrund des nicht sehr gut ausgebauten öffentlichen Verkehrs", geben sowohl Angerer als auch Haas den selben Grund dafür an. Wenngleich, fügt Angerer relativierend hinzu "es einige Beispiele gibt, die beweisen, dass das Gegenteil möglich ist".   

Nicht weniger Freizeit, sondern mehr Freizeitstress

Abschließend stellt sich die Frage: Haben wir heute weniger Freizeit als früher? Die Analyse der Zahlen und Fakten sagt: Nein. Im Gegenteil: Der Zeitaufwand für die Erwerbstätigkeit nimmt sogar stetig ab. Franz Angerer nennt als Grund für den hartnäckigen Irrglauben die Zunahme an Unzufriedenen – trotz oder vielleicht gerade wegen mehr Wohlstand und mehr Alternativen an Freizeitbeschäftigungen. "Unser größtes Problem ist der Freizeitstress", erklärt auch Haas. Hier gelte es, sich die Zeit vernünftiger einzuteilen.