Geothermie für Schärding
Erdwärme als Beitrag zur Energiewende in der Stadt
Geothermie gilt als sauberste, nachhaltige und unabhängige Alternative für fossile Energieträger. In mehreren Gemeinden im Innviertel und Niederbayern wird deshalb das Thermalwasservorkommen des voralpinen Molassebeckens für Heizzwecke genutzt.
Grund genug, diese Möglichkeit speziell für die Schärdinger Innenstadt näher zu untersuchen.
Auf Initiative und Vermittlung von GR Ing. Richard Armstark lud daher Stadträtin Bianca Scharnböck die Expertin für Geothermie des Austrian Institute of Technology (AIT), Frau DI. Dr. Edith Haslinger zu einer Informationsveranstaltung ein, um Voraussetzungen und Entscheidungsmöglichkeiten für unsere Situation zu untersuchen.
In ihrem Vortrag vor interessierten Gemeindevertretern gab Dr. Haslinger eine Übersicht der Methoden und Arten geothermischer Erschließung, Tiefen- und oberflächennahe Geothermie. Bei Betrachtung der geologischen Lage Schärdings konnte die Hoffnung auf ein geothermales Fernwärmenetz allerdings nicht bekräftigt werden.
Das heiße Tiefenwasser bleibt außer Reichweite
Die Strömung des Thermalwassers, das in Altheim oder Obernberg mit über 100 Grad an die Oberfläche kommt, umläuft das Einflussgebiet des Sauwalds und erreicht in St. Marienkirchen nur noch über 40 Grad. Das nutzbare Tiefenwasser ist auf das voralpine Molassebecken beschränkt, das zwar vor unserer Haustür, für eine geothermische Nutzung aber doch außer Reichweite liegt.
Eine künftige Lösung für die Innenstadt
Eine Lösung nicht nur für Neubauten, sondern auch für den Altbaubestand der Innenstadt bietet dagegen die oberflächennahe Geothermie, wobei mit angepasster Technik Bohrungen ab dem 100m Bereich gesetzt werden.
Bei entsprechender thermischer Sanierung des Baubestands können mit Niedertemperatur einzelne Objekte, aber auch über Vernetzung mehrerer Bohrpunkte ganze Häuserzeilen und Gebäudequartiere mit Erdwärme versorgt werden. Man geht davon aus, dass diese Art der Versorgung einen Großteil der bisherigen fossilen Heizungen netzunabhängig ersetzen wird.
Das AIT befasst sich mit Geothermie in Forschung und Entwicklung bis hin zu Projektplanung und Kostenberechnung. Das AIT bietet dieses Knowhow als Dienstleistung an.
Als Resumé der Veranstaltung wurde vereinbart, ein repräsentatives städtisches Gebäude als Modellobjekt analysieren und projektieren zu lassen. Bei gegebener Realisierbarkeit soll es Vorbild für weitere städtische und private Initiativen sein.
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