Reportage
Biertrinker-Studie: Flüssiggold-Herstellung in Wieselburg

Mein Tag als Braumeister: Redakteur Philipp Pöchmann braut in Wieselburg unter der Anleitung von Manfred Hölzl sein eigenes Bier.
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"O’zapft is": Bis zu diesen Worten dauert es eine Weile, denn das Bier braut sich nicht von alleine.

WIESELBURG. Vor Tausenden von Jahren brauten Menschen schon Bier. Den ältesten bekannten Braubetrieb gab es schon vor rund 13.000 Jahren. Damals verwendete man noch einfachste Mittel zur Herstellung von flüssigem Brot. Die heutige Erzeugung von Bier ist nicht mehr so simpel wie früher. Eine eigene Wissenschaft hat sich darum entwickelt und um einen kleinen Einblick in die Welt des Brauwesens zu erhaschen, besuchte ich Manfred Hölzl in seiner Brauerei in Wieselburg.

Kleine aber feine Privatbrauerei

Es ist Samstagmorgen als wir mit dem Brauen beginnen. Gebraut wird nur alle paar Wochen, denn Manfred Hölzl konstruiert hauptberuflich Brauanlagen. Manfred hat vor über 30 Jahren seine Lehre zum Braumeister absolviert. Bereits im Jahre 1997 hat er es gewagt, eine eigene Brauerei zu eröffnen. In der kleinen aber modernen Privatbrauerei in Wieselburg wird seit 2016 das HQ-Bier hergestellt und vertrieben. Heute wollen wir Pale Ale herstellen.

Das Geheimnis der Malz-Enstehung

Bevor wir anfangen können, wurde bereits im Vorhinein Gerste für rund 50 Stunden in Wasser eingelegt, damit diese keimt und die zur Stärkeaufspaltung nötigen Enzyme bildet, die für den Brauvorgang essenziell sind. Dieser Vorgang nennt sich Mälzung und wie der Name schon verrät, entsteht dabei Malz.

Im Anschluss wird geschrotet

Der zweite Schritt im Brauprozess ist das Schroten. Das getrocknete Malz wird dabei – ähnlich wie bei der Herstellung von Mehl – geschrotet, damit es sich in Wasser besser lösen kann.

Die Stärke wird in Zucker umgewandelt

Wir beginnen mit dem Maischen. Wasser und Malz werden in die Maischbottichpfanne und dort auf verschiedenen Temperaturstufen auf 48 bis 77 Grad gebracht. Dabei soll sich die Stärke in Zucker umwandeln. Dieser Vorgang dauert einige Zeit und währenddessen darf ich schon mit einem hellen HQ-Bier anstoßen. Wir beobachten den ganzen Vorgang von den Bildschirmen, die sich hinter dem Sudhaus befinden. In der Zwischenzeit versucht mir Manfred etwas über das Brauen beizubringen. Bei den Erklärungsversuchen bin ich als absoluter Braulaie etwas überfordert. Mir kommt es vor, als ob man dazu ein Chemiestudium benötigt.

Konstantes Bierbrauen

Im nächsten Schritt wird der Sud in den Läuterbottich gefüllt. Das geht ganz automatisch über die Rohre, durch die die Behälter verbunden sind. Dort sollen die flüssigen von den festen Stoffen getrennt werden. Dabei entsteht die Würze, die dann im Brauprozess weiter verwendet wird. Die festen Stoffe sind als Treber bekannt, werden abgeführt und können später als Tierfutter verwendet werden. Ich frage Manfred nach dem Geheimnis seines Bieres. "Konstanz. Bier brauen kann jeder, aber immer wieder dasselbe Ergebnis zu erzielen, darin liegt die Kunst. Das erfordert genaues Arbeiten", erzählt Manfred Hölzl. Bevor der Sud dann in die Würzepfanne kommt, genehmigen wir uns noch ein Bierchen. Am Wochenende darf das schon mal sein.

Da ist Hopfen im Spiel

In der Würzepfanne wird die vorher gewonnene Würze für rund 60 Minuten gekocht. "Hopfen und Malz, Gott erhalt's": Endlich kommt auch der Hopfen ins Spiel. Wir geben für unser Pale Ale etwas Bitterhopfen und feinen Aromahopfen hinzu. Dabei nehme ich die Gelegenheit wahr und probiere den in Form von kleinen Pellets gepressten Hopfen. Richtige Pellets hätten besser gemundet. Solange die grünen Herbmacher nur zum Kochen von Bier gedacht sind, ist alles in Ordnung.

Ausschlagen für die Gemütlichkeit

Der nächste Schritt ist das Ausschlagen. Dabei wird der Sud in Rotation versetzt, wobei sich nicht gelöste Hopfenbestandteile sowie ausgefallenes Eiweiß in der Mitte als Kegel absetzen. Nach dem Kühlen kommt auch schon die Gärung. Dieser Prozess ist nicht nur für den Geschmack wichtig, sondern auch für das Wohlbefinden und die Gemütlichkeit.
Hier ist auch schon Schluss für mich, denn eine ganze Woche habe ich nicht Zeit, bis das Bier fertig ist. Ich verabschiede mich von Manfred mit dem Wissen, dass ich meinen nächsten Hopfensaft bestimmt bewusster trinke als bisher.

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