Josef Köck über die Besatzung

Josef Köck aus Scheibbs unterhielt sich mit Redakteur Roland Mayr über die Besatzungszeit. | Foto: Walter Mayr
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BEZIRKSBLÄTTER: Sie sind im Jahre 1931 geboren? Wie haben Sie das Ende des Zweiten Weltkriegs und die darauf folgende Besatzung erlebt?
JOSEF KÖCK: "Alles begann im April 1945, als man den Donner der Kanonen vom Kriegsschauplatz St. Pölten bis auf die Scheibbser Hausberge Blassenstein und Greinberg hören konnte. Am 7. Mai blieb nur eine kleine Truppe von sieben SS-Männern in Scheibbs, um das Vordringen der russischen Panzer in Neustift zu stoppen, die restlichen SS-Leute hatten sich Richtung Westen abgesetzt."
Wann genau trafen die Russen in Scheibbs ein?
"Bereits am 8. Mai, also dem offiziellen Tag des Kriegsendes rollten gegen 15 Uhr die ersten sowjetischen Panzer über den Sollböck nach Scheibbs. Von Neugier geplagt waren meine Freunde und ich zur Stelle, um zu beobachten, was vor sich ging. Ein älterer Herr wollte die Rotarmisten freundlich begrüßen. Anstatt dem höflichen Scheibbser einen Händedruck zu gewähren, wechselte die silberne Taschenuhr, die aus dem Gilet des Scheibbsers hervor blitzte, seinen Besitzer."
Gab es Widerstand von Seiten der Scheibbser Bevölkerung?
"Nein, in Scheibbs gab es keinerlei Widerstand. In der Nacht zuvor hatten beherzte Männer sogar die zuvor aufgestellten Panzersperren wieder abgebaut. Wie bereits erwähnt waren jedoch noch einige junge SS-Leute in Neustift verschanzt, um Widerstand zu leisten und der Wehrmacht den Weg von ST. Pölten über das Pielachtal Rcihtung Westen freizuhalten. Den Russen war es ein Leichtes die seiben SS-Männer zu töten. Ihre Leichen lagen dann mehrere Tage auf den Gleiskörpern der Erlauftalbahn herum, bis sie endlich begraben wurden."
Wie erging es den Frauen während dieser Zeit?
"Es gab sehr viele Vergewaltigungen während dieser Zeit. Der damalige Scheibbser Pfarrer Johann Kloiber beherbergte in der Kirche und im Pfarrhof immmer mehr Frauen und Mädchen, die sich natürlich vor den Sowjets fürchteten."
Wie sahen Sie die Situation als Jugendlicher?
"Ich selbst konnte dei sowjetischen Truppen nie als Befreier, sondern nur als Besatzungsmacht sehen, denn Vergewaltigungen und Plünderungen waren leider an der Tagesordnung. Rückblickend kann man sagen, dass es zwar eine sehr schwere Zeit war, die aber auch etwas Positives hatte. Durch das Leid mussten die Leute wieder näher zusammen rücken und brauchten einander. Leider haben die Menschen aus dem Krieg nicht viel gelernt, denn Macht und Unterdrückung sind noch immer die wichtigsten Waffen totalitärer Regime."

Josef Köck aus Scheibbs unterhielt sich mit Redakteur Roland Mayr über die Besatzungszeit. | Foto: Walter Mayr
Pfarrer Johann Kloiber versteckte viele Scheibbser Mädchen und Frauen in der Pfarre. | Foto: Calauer

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