Bedrohte Insekten in der Region
Naturnahe Gärten im Bezirk Scheibbs

- Die Insekten-Experten Hubert und Renate Rausch aus Scheibbs
- Foto: Roland Mayr
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Das Insektensterben ist in aller Munde: Wir haben uns umgehört, was man in seinem Garten für die Tiere tun kann.
SCHEIBBS. Die Anzahl der Insekten ist während der letzten Jahre massiv zurückgegangen. Doch was kann man dagegen unternehmen? Wir haben uns umgehört.

- Insektenforscher Hubert Rausch in seinem naturnahen Garten
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Gegen den Ordnungswahn
"Die Saubermacher-Mentaltität in unseren Gärten richtet viel Schaden an", bringt es Insekten-Experte Hubert Rausch auf den Punkt.
Denn Insekten brauchen laut dem Obmann der Naturkundlichen Gesellschaft Mostviertel Stein- und Totholzhaufen, damit die Larven sich dort entwickeln können.
"Exotische Pflanzen wie Thujen, Forsythien oder Edelrosen sind für die Insekten völlig nutzlos",
so Insekten-Experte Hubert Rausch aus Scheibbs.
"Je wilder ein Garten ist, desto besser. Auch andere Tiere, wie Amphibien oder Igel, nutzen solche Orte als Verstecke und profitieren von den Insekten. Exoten wie Forsythien bringen den Bienen gar nichts, im Gegenteil, es bedeutet für sie einen unnötigen Energieaufwand, da sie durch die gelbe Farbe angezogen werden, aber keine für sie brauchbare Pollen vorfinden", so Hubert Rausch aus Scheibbs.

- Joseph Hofmarcher und Alice Obermann im Scheibbser Töpperpark: Hier fühlen sich die Wildbienen wohl, weil sie offene Bodenflächen benötigen.
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Blühflächen sind sehr wichtig
Ganz ähnlich sehen Alice Obermann und Joseph Hofmarcher von der BürgerInnenliste für Umwelt- und Gemeinwohl in Scheibbs die aktuelle Sachlage.
"Es gibt einfach zu wenig Blühflächen in unseren Gärten und landwirtschaftlich genutzten Flächen. Ein sogenanntes ,Insektenhotel‘, das übrigens nur ein Bruchteil der fast 700 solitär lebenden Wildbienenarten als Nistplatz für die Larven nutzen kann, bringt absolut gar nichts, wenn nebenbei der Rasenmähroboter im Garten seine Kreise zieht", erklärt Umweltgemeinderätin Alice Obermann.

- Stadtrat Joseph Hofmarcher und Umweltgemeinderätin Alice Obermann von der BürgerInnenliste für Umwelt und Gemeinwohl in Scheibbs setzen sich für mehr Blühwiesen und heimische Sträucher im öffentlichen Raum ein.
- Foto: Roland Mayr
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Weniger Mähen ist sinnvoll
Deshalb ist es besonders wichtig, nicht so oft zu mähen und die Blühpflanzen aussamen zu lassen.
"Wildbienen brauchen offenporige, erdige oder sandige Böden, wie etwa auf einem Hügel im Töpperpark. Deshalb sollte man nicht alles im Garten verfliesen und zubetonieren. Um den Blühwiesen mehr Raum zu geben und den Insekten somit Nahrung zur Verfügung zu stellen, sollte man einfach ein Eck im Garten auswachsen lassen. Weniger ist hier mehr", sagt Stadtrat Joseph Hofmarcher.
Infos über unsere Wildbienen
In Österreich gibt es 696 Arten von Wildbienen. Die artenreichsten Gruppen sind die Sandbienen (150 Arten), die Furchenbienen (100 Arten), die Mauerbienen (53 Arten) und die Hummeln (47 Arten). (Quelle: wir-fuer-bienen.at)
Weitere Infos auf naturkundescheibbs.at und auf facebook.com/BUGS.liste
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