Sonderschulen vor Schließung

Direktor Franz Winter bangt um seine Schule.
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SCHEIBBS. „Inklusion“ lautet das neue Zauberwort für das Bildungssystem. Der gemeinsame Unterricht aller Kinder – also auch jener mit besonderen Bedürfnissen und Behinderungen – soll bis 2020 die bisherigen Sonderschulen ersetzen. Doch dagegen formiert sich Widerstand. Im Bezirk Scheibbs ist die Zukunft von ABC Sonderschulen ungewiss.


Sonderschulen müssen erhalten bleiben

Auch Gabriele Langsenlehner vom Scheibbser ÖAAB stimmt mit in die Kritik ein: "Die Sonderschulen müssen erhalten bleiben. Derzeit gibt es im Bezirk 75 Kinder, die Sonderschulen besuchen und 80 Kinder sind in Integrationsklassen untergebracht. Da die Eltern meistens am besten wissen in welche Schule ihr Kind passt, muss die Wahlfreiheit erhalten bleiben." Auch niederösterreichweit verhält es sich ähnlich: Etwa die Hälfte der Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf werden derzeit in Integrationsklassen unterrichtet. Gabriele Langsenlehner meint: "Der Unterricht für viele dieser Kinder funktioniert in Sonderschulen oft besser, da dort die Einrichtungen vorhanden sind. Auch können viele mit dem Druck in den Integrationsklassen nicht umgehen."

Knappes Budget für Schüler

Bei einem Besuch in der Sonderschule in Rogatsboden zeigt sich, dass derartige Schulen auf die Bedürfnisse besonderer Schüler bestens eingehen können: Entspannungsräume mit Beruhigungseffekten, eine angrenzende Werkstätte der Lebenshilfe und ein Physiotherapieraum sind nur einige der Vorteile.
Der Direktor der Schule in Rogatsboden, Franz Winter, zeigt sich nicht erfreut über den Vorschlag der Bildungsministerin: "Die Eltern unserer Schüler würden alle geschlossen auf die Barrikaden gehen, sollte ein entsprechender Beschluss durchgehen. Es gilt auf die Kinder zu schauen, und für viele ist es leichter, wenn sie alles was sie benötigen an einem Ort vorfinden. Ungefähr fünf Prozent der Kinder in den Schulen Österreichs haben besondere Bedürfnisse. Jedoch werden nur 2,7 Prozent des Schulbudgets für sie verwendet."
Das Geld scheint knapp bemessen: "Zum Beispiel ist es für die Physiotherapeutin leichter, wenn sie gleich mehrere Schüler an einem Ort betreuen kann. Nebenan befindet sich gleich die erste geschützte Werkstätte im Bezirk, wo sie Berufserfahrung sammeln können." Der Kampf um die Sonderschulen geht in die nächste Runde und wird für Diskussionsstoff sorgen.

Weitere Infos zur Sonderschule Rogatsboden gibt's hier.

Sonderschul-Aus: "Fix ist noch lange nichts"

Die Landesgeschäftsführeirn des NÖ Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmerbundes, Sandra Kern, spricht im Interview über das Engagement des NÖAAB für den Erhalt der Sonderschulen in Niederösterreich

Sie haben in den letzten Monaten mit Ihrer Initiative für den Erhalt der Sonderschule für viel Aufsehen gesorgt. Warum haben Sie für diese Thema Unterschriften gesammelt?
SANDRA KERN:
In mehreren Interviews und auch im Parlament hat die Bildungsministerin das Ziel der Abschaffung der Sonderschulen bis 2020 betont. Weil viele besorgte Eltern und auch zahlreiche engagierte Pädagoginnen und Pädagogen wegen dieses Themas zu uns gekommen sind, haben wir als NÖAAB die Initiative ergriffen und um Unterstützer für den Erhalt der Sonderschule geworben. Innerhalb weniger Wochen haben mehr als 13.600 Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher ganz klar Ja zu den Sonderschulen gesagt. Ich habe immer klar gesagt: Inklusion ist uns wichtig und muss auch gefördert werden. Aber es passt nicht in allen Fällen.

Welche Schritte und Maßnahmen haben Sie in der Politik anschließend unternommen?
Aufgrund des klaren Signals von so vielen Bürgerinnen und Bürgern haben wir starke politische Zeichen gesetzt. Der NÖ-Landtag hat mit den Stimmen von ÖVP, SPÖ, FPÖ und Liste FRANK eine Resolution an den Bund für den Erhalt der Sonderschulen verabschiedet. Ich selbst habe das Anliegen der 13.600 Menschen ins Parlament eingebracht und die Bildungsministerin zur Stellungnahme in dieser Sache aufgefordert. Gleichzeitig haben bisher auch zahlreiche Gemeinden in Niederösterreich Resolutionen zum Erhalt der Sonderschulen in ihren Regionen verabschiedet. Jetzt heißt es für uns weiter dran bleiben und dafür sorgen, dass der Wunsch der Eltern nach Wahlfreiheit für ihre Kinder möglich bleibt.

Heißt das nun die Sonderschulen bleiben?
Obwohl es in den Medien so rübergekommen ist: Fix ist noch lang nichts! Die Bildungsministerin und die SPÖ wollen noch immer die Sonderschulen nach dem Jahr 2020 abschaffen. Und gegen diesen Abschaffungsplan werden wir im NÖAAB auch in den nächsten Monaten geschlossen kämpfen.

Interview: Christian Trinkl

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