ÖVP frohlockt, Opposition legt sich quer
Streit um neue Privatklinik in Scheibbs

- Freuen sich auf das neue Physio-Institut: Die künftigen Betreiber Christian Endl und Herbert Mandl mit Bürgermeister Franz Aigner
- Foto: Roland Mayr
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Neues Physio-Institut soll bis Jänner kommenden Jahres in Scheibbs entstehen. Die Meinungen sind gespalten.
SCHEIBBS. In Scheibbs soll mit einem neuen Physio-Insitut bis zum Jänner des nächsten Jahres eine neue Privatklinik mitten im Stadtzentrum entstehen.
Obwohl der Beschluss für den Einzug der Firma Meta Beteiligungs GmbH in das ehemalige Postgebäude in der Bahnhofstraße in Scheibbs bereits beschlossene Sache ist, regt sich dagegen noch immer heftiger Widerstand in der Bezirkshauptstadt.
Mit den Stimmen der Volkspartei war der Verkauf der Liegenschaft im Gemeinderat beschlossen worden, die Opposition hatte allerdings dagegengestimmt. Bis zu 130 Patienten sollen am Standort pro Tag mit Physio- und Bewegungstherapie sowie mit Logopädie behandelt werden.
"Liebe auf den ersten Blick"
"Wir kämpfen in Scheibbs seit Jahren um einen Standort für eine Privatklinik. Wir haben gemeinsam mit Herbert Mandl und Christian Endl insgesamt 13 Liegenschaften besichtigt und die beiden haben sich sofort in das Gebäude in der Bahnhofstraße verliebt. Es war also Liebe auf den ersten Blick. Durch die zentrale Lage, die Bahnhofsnähe und die bereits vorhandenen Parkplätze ist der Standort für eine Krankenanstalt ideal", sagt ÖVP-Bürgermeister Franz Aigner.

- In diesem Gebäude in Scheibbs wird die neue Privatklinik entstehen.
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Widerstand aus der Opposition
Anders sehen die Sozialdemokraten und die Vertreter der BürgerInnenliste für Umwelt und Gemeinwohl Scheibbs (BUGS) als Opposition die Sachlage.
"Wir sind als SPÖ natürlich auch dafür, dass man in Scheibbs ein solches Institut bekommt, es ärgert uns allerdings, dass man ein historisches Gebäude in Gemeindebesitz um 180.000 Euro verschleudert. Denn in Wirklichkeit hätte diese Liegenschaft in bester Scheibbser Lage einen Verkaufswert von rund 425.000 Euro. Außerdem hat man die Mieter – darunter der Verein ,ProMami‘ – mehr oder weniger hinausgeworfen, auch wenn unser Bürgermeister Gegenteiliges behauptet. Das Haus war zur Gänze vermietet und brachte der Stadtgemeinde 24.000 Euro pro Jahr ein", ist Stadtrat Johann Huber von der SPÖ verärgert.
"Es gibt andere Optionen in vergleichbarer Lage und Anbindung an den öffentlichen Verkehr – Leerstände in vergleichbarer Größe, die auch ohne Aufzug barrierefrei wären. Und es gibt Grundstücke in Zentrumslage, die eine Bebauung mit einer Nutzung dieser Art gut vertragen könnten. Der Bürgermeister und seine Leute nehmen gravierende Kollateralschäden offenbar in Kauf. Sie sind dabei, Gemeindeeigentum im Wert von 200.000 Euro an ein wirtschaftlich orientiertes Unternehmen zu verschenken, das nun nicht mehr für unsere Nachfahren verfügbar ist. Der marktverzerrende und viel zu niedrige Verkaufspreis wirft ein Licht von Korruption und ,Steuerschonung‘ auf diesen Deal", so der erzürnte BUGS-Stadtrat Joseph Hofmarcher.

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Ehemalige Mieter sind verärgert
Wie sehen die ehemaligen Mieter des Hauses in der Bahnhofstraße, wo das Physio-Insitut entstehen soll, die Sachlage?
"ProMami" musste nach Purgstall übersiedeln, und obwohl dem Verein zwei Monatsmieten erlassen wurden, hat man Scheibbs wohl nicht ganz freiwillig verlassen.
"Ich fühle mich total im Stich gelassen! Nachdem ich die Wohnung in der Bahnhofstraße am 1. Februar bezogen hatte, wurde mir kurz danach mitgeteilt, dass ich bald wieder ausziehen muss. Der ganze Aufwand beim Umzug – alles umsonst! Die Gemeinde hat sich hier absolut nicht korrekt verhalten", so der ehemalige Mieter, Bernhard Butter aus Scheibbs.
Weitere Infos auf scheibbs.gv.at




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