Scheibbser Bäcker in Aufruhr

- <b>Alfred Latschbacher,</b> Heinz Dötzl und Thomas Czihak wehren sich gegen die Groß-Industrie.
- hochgeladen von Roland Mayr
Drei Bäckermeister aus dem Bezirk Scheibbs packen aus und proben den "Aufstand" gegen die Industrie.
BEZIRK. "Großindustrielle zerstören die kleinen Bäckereien, die Kontrollen sind nicht genau bzw. unsinnig, echtes Brot soll schimmeln. An Tankstellen, wo das Personal keine Bäcker- bzw. Hygiene-Ausbildungen genossen hat, werden Tiefkühlbackwaren neben Schmiermitteln und Autoteilen gelagert."
Mit Aussagen wie diesen lassen drei Bäckermeister aus dem Bezirk Scheibbs aufhorchen. Die Bezirksblätter trafen diese in Gresten, um nachzufragen.
Grestner backen kleine Brote
Heinz Dötzl und Alfred Latschbacher sind Bäckermeister aus Gresten. Sie sind empört über die Zustände, die in diesem Gewerbe mittlerweile herrschen.
"Als Bäcker hat man es prinzipiell schwer, da man durch die Arbeitszeiten gesellschaftlich ohnehin schon ausgegrenzt ist. Da die Industrie über absolute 'Narrenfreiheit' verfügt, wird es für die kleinen Bäcker immer schwieriger zu 'überleben'. Alleine im Vorjahr mussten 65 Bäcker in Österreich zusperren", so Heinz Dötzl.
"Inhaltsstoffe wie z.B. Anti-Schimmelmittel sollten besser überprüft werden. Eigentlich wird die Bevölkerung betrogen, denn es ist nicht immer alles 'bio', nur weil es so gekennzeichnet ist. Wenn ich selbst Kornweckerln herstelle, habe ich keine Garantie, wieviel Roggen tatsäschlich im Mehl enthalten ist", sagt Alfred Latschbacher.
'Bio-Produkte oft ein Betrug'
Der Gaminger Thomas Czihak betreibt Cafés und zugehörige Backstuben in Gaming und Scheibbs und kann seinen Kollegen nur zustimmen.
"Das ganze Geschäft mit 'Bio-Produkten' ist ein großer Witz und reine Geschäftemacherei! Es beginnt schon beim Getreideanbau, wo es hauptsächlich um EU-Fördergelder geht, weshalb viele Bauern in der Region während der letzten Jahre auf den Bio-Betrieb umgestellt haben. Pestizide und Kunstdünger bleiben allerdings mindestens 30 Jahre im Boden und werden so über die Nahrung aufgenommen. Des Weiteren kommen in der Groß-Industrie noch die langen Anfahrtswege der Teiglingsfabriken zu den Märkten, die aufwändigen Energiekosten durch Gefrierautos, die Tiefkühlzellen in den Märkten und dann noch die langen Auftau-, Gär- und Backzeiten dazu, das hat alles keine Nachhaltigkeit! Bei den Zutaten der Teiglinge kommen noch das synthetische Eiweiß, das der Körper in keiner Weise ausscheiden kann, und Enzyme aus nicht nachvollziehbaren Stoffen dazu", so die drei Bäckermeister.
Allergien nehmen stark zu
"Durch sogenannte 'nicht deklarierbare Inhaltsstoffe' werden immer mehr Allergien und Unverträglichkeiten ausgelöst und unsere Kinder werden immer dicker und ungesünder", sagt der Grestner Heinz Dötzl.
"Die Leute sollten Brot bei den kleinen Bäckern und auch im Supermarkt die Produkte der regionalen Anbieter kaufen, wo man noch nachvollziehen kann, wo das Mehl herkommt und welche Inhaltsstoffe darin enthalten sind. Gesundes Brot muss nach einer gewissen Zeit einfach schimmeln, alles andere ist absolut unnatürlich. Trotzdem muss man dies der Kundschaft immer wieder klar machen", ergänzt Bäckermeister Alfred Latschbacher seinen Kollegen.


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