Eröffnung von Kraftwerk und Brücke

Viel Ökostrom für die Scheibbser

Wasserkraftwerk Brandstatt und Heubergbrücke wurden offiziell eröffnet.

SCHEIBBS. Die Nutzung der Wasserkraft geht in Scheibbs bereits mehrere hundert Jahre zurück. Nach dem Einbau der ersten Turbine im Jahr 1911 und dem Erwerb des Wasserkraftwerks durch die EVN Naturkraft im Jahr 2012 wurde Ende letzten Jahres schließlich das modernisierte Wasserkraftwerk Brandstatt in Betrieb genommen. Das neue Kraftwerk öffnete nun seine Pforten für die Scheibbser Bevölkerung, die das Angebot der Besichtigung zahlreich in Anspruch nahm.

Bestehende Anlagen erneuern

"Die Wasserkraft stellt eine äußerst wichtige Säule bei der Erzeugung von Ökostrom dar. Um die Klimaziele des Landes NÖ zu erreichen, müssen wir bei der Wasserkraft das Potenzial bestehender Anlagen durch Modernisierung besser ausschöpfen. Das vorliegende Projekt schaffte es, ein Mehr an Ökostrom mit einer Verbesserung für die Ökologie zu vereinen", so Landtagsabgeordneter Anton Erber aus Purgstall.

Erzeugungsmenge verdreifacht

Für die EVN zählen in Brandstatt vor allem die "inneren Werte".

"Die Modernisierung ermöglicht es die Erzeugungsmenge zu verdreifachen und damit rund 1.000 Haushalte mit Ökostrom zu versorgen. Dadurch können wir einen historischen Standort weiter nutzen und einen noch größeren Beitrag für eine erneuerbare Energiezukunft leisten", erläutert Helwig Überacker, der als Geschäftsführer der evn naturkraft fungiert.

Gemeinsame Planung

Die alte Heubergbrücke war für maximal 2,5 Meter hohe Fahrzeuge benutzbar, da Gebäudeteile in den Lichtraum ragten. Die beschränkte Fahrbahnbreite, ein fehlender Gehsteig, äußerst schlechte Sichtfelder bei den beiden Straßenkreuzungen und eine Gewichtsbeschränkung von 2,5 Tonnen beeinträchtigen die Nutzung zusätzlich.

Diese Aspekte sowie die aufwändige Erhaltung der für die Zukunft nicht mehr geeigneten Holzbrücke machten Überlegungen zur Verbesserung der Verkehrsführung in diesem Bereich nötig. Im Zuge der Modernisierung des historischen Wasserkraftwerkes Brandstatt/Heuberg wurde daher von der Stadtgemeinde Scheibbs der Neubau der Heubergbrücke beschlossen.

"Die Planungen für das Kraftwerk und unsere Überlegungen zur neuen Heubergbrücke gingen von Anfang an Hand in Hand. Wir freuen uns sehr, dass wir mit der neuen Brücke sowohl ein verkehrstechnisch als auch ästhetisch gelungenes Projekt umsetzen konnten. Und natürlich freuen wir uns darüber, dass unser Beitrag für eine nachhaltige Energieversorgung verdreifacht wird", so Bürgermeister Franz Aigner.

Zweispurige Brücke mit Gehsteig

Die Verkehrsführung über die neue Heubergbrücke nach Brandstatt bringt nun die Vorteile einer zweispurigen Brücke samt Gehsteig und Lkw-Tauglichkeit und eine bessere verkehrstechnische Einbindung in die rechts- und linksufrigen Kreuzungen mit der Erlaf- bzw. der Eisenwurzenstraße. Durch die teilweise gemeinsame Fundierung im Zuge des Kraftwerkprojektes konnten Kosten gespart und der ästhetische Charakter des gesamten Areals rund um das Keramikmuseum erhöht werden.

An der Stelle der alten Holzbrücke wurde eine neue Aussichtsplattform geschaffen, die einen tollen Ausblick auf die Erlaufschlucht, Brücke und Kraftwerk ermöglicht.

Baukosten konnten eingehalten werden

Die Baukosten für die Brücke in der Höhe von 1,28 Millionen Euro konnten trotz Projekterweiterung mit der gelungenen Aussichtsplattform und Gehwegsicherung exakt eingehalten werden, was bei den Umständen wie schwieriger Untergrundbeschaffenheit/Fundierung usw. nicht einfach war.

Das Projekt wurde von der Stadtgemeinde mit der EVN umgesetzt. Die Firma Traunfellner führte die Bauausführung durch, Joseph Hofmarcher plante das Design für Brückengeländer und Krafthaus. Für die Umsetzung war die IBL Ziviltechniker GmbH zuständig.

Wasserkraftwerk Brandstatt im Überblick

Bisheriges Kraftwerk:

• Francis-Turbine
• Erzeugung: 1,1 GWh pro Jahr (Ökostrom für rund 300 Haushalte)
• Fallhöhe der Wehranlage: sechs Meter

Neues Kraftwerk:

• Kaplan-Turbine
• Erzeugung: 3,3 GWh pro Jahr (Ökostrom für rund 1.000 Haushalte)
• Fallhöhe der Wehranlage 6 Meter
• Baubeginn: April 2020
• Inbetriebnahme: Ende 2021

Weitere Infos auf evn-naturkraft.at und auf scheibbs.gv.at