Bezirk Scheibbs: Das "Kreuz" mit dem Kruzifix
Kreuze sollten aus Klassen verschwinden, Bildungsministerin Hammerschmid ruderte aber wieder zurück.
BEZIRK SCHEIBBS. Religiöse Feiern wie der Martinsumzug am kommenden 11. November oder die Nikolofeier als auch religiöse Symbole wie das Kreuz stehen immer wieder unter Kritik. Die BEZIRKSBLÄTTER haben sich etwas umgehört.
Andreas Schmid, Direktor des BORG in Scheibbs, hat dazu folgende Ansicht: "Sollten gesetzliche Bestimmungen kommen, die Derartiges abschaffen, muss ich mich in meiner Funktion als Direktor natürlich daran halten."
Um die persönliche Meinung steht es aber anders: "Ich möchte schon unsere Tradition und Kultur im christlich-abendländischen Sinne erhalten wissen. Daher gibt es für mich keinen Grund, daran etwas zu ändern. Außerdem ist unser schulisches Leben nicht überdimensional von Religion geprägt und zum Beispiel beim Gottesdienst gilt das Prinzip der Freiwilligkeit, da wir auch einige Schüler ohne Bekenntnis haben."
Den Europäern das Kreuz
Karl Hasengst, Pfarrer von Scheibbs, findet klare Worte zum Vorschlag, Kreuze aus Schulen verschwinden zu lassen: "Das Kreuz gehört einfach zu Österreich und Europa. Der Islam würde sich auch den Halbmond nicht nehmen lassen. Wir leben in einer Demokratie und wenn die Mehrheit religiöse Feiern und Symbole nicht stören, so muss man das akzeptieren. Klar ist auch, dass sich die Lage in Wien schwieriger gestaltet als bei uns in Scheibbs. Der Anteil an nicht-christlichen Schülern ist dort in manchen Schulen sehr hoch."
Hilfe, keine Dienstleistung
Fari Özcan ist islamischer Religionslehrer aus Kienberg/Gaming und hat sich bereits viel mit dem Thema Glauben auseinandergesetzt. Seiner Meinung nach muss man die Thematik weitschichtiger betrachten: "Wenn man beginnt religiöse Feiern und Symbole aus den Schulen zu verbannen, läuft man Gefahr, dass in naher Zukunft alles religiöse abgeschafft wird. Religiöse Vereinigungen, egal ob christliche oder muslimische, sind immer ein Garant für soziale Leistungen und sie verlangen keinen Cent dafür. Es wird immer aus Gründen der Nächstenliebe und Menschlichkeit gemacht. Sei es der Pfarrer, der mit jemanden redet, der sich vielleicht keinen Psychologen leisten kann oder karitative Leistungen. Immer wird alles wirtschaftlich oder politisch gesehen und dabei vergessen wir auch, dass Hilfe keine Dienstleistung ist. Ich bin in Österreich geboren und verstehe, dass das Kreuz Bestandteil der Kultur ist. Diskriminiert fühle ich mich durch das Kreuz sicher nicht."
Noch bleibt das Kreuz fixer Bestandteil in den Klassen. Die Frage ist: Wie lange noch?
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