Geschichte
Fall Reitlinger aufgearbeitet
JENBACH (dkh). Exakt ein Jahr nach dem historisch geprägten Abend zum Thema Anschluss 1938 trafen sich geschichtsinteressierte Personen kürzlich im Freiraum Jenbach, um den Ausführungen des Berufsgenealogen Hans-Peter Haberditz zu lauschen, der in akribischer Arbeit den berühmten "Fall Reitlinger" aufgerabeitet hat. Die Familie Reitlinger war nicht nur in Jenbach, sondern in ganz Österreich ein Name, doch nach dem mysteriösen Tod von ihm und seiner Tochter Johanna und den anschließenden Wirren des zweiten Weltkrieges wurde der Industrielle mit jüdischen Wurzeln immer mehr zu einer negativen Figur diffamiert.
Recherchearbeit
Durch intensive Archivstudien sowie Recherchen in ganz Österreich konnte Haberditz gemeinsam mit Andrea Chvatal und einem Team geschichtinteressierter Personen der Wahrheit ein wenig näher kommen. "Wie Friedrich und Johanna Reitlinger im Jahr 1938 tatsächlich gestorben sind, steht nicht im Buch, weil es keine eindeutigen Beweise dafür gibt, aber wenn man das Buch aufmerksam liest, kann man seine eigenen Schlüsse aus den Indizien ziehen", rät Haberditz, der seine Ergebnisse in einem Buch zusammengefasst hat, welches beim Autor erhältlich ist. Der Abend klang mit interessanten Gesprächen – unter anderem mit extra angereisten Mitgliedern der Familie Reitlinger – aus. Als offizielle Vertreterin der Gemeinde hob Vize-Bürgermeisterin Inge Meixner die Bedeutung dieser historischen Aufarbeit hervor und bedankte sich bei den Beteiligten für die vielen Stunden, die sie investiert haben.
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