Miteinander auf Berg und im Tal

Der Druck auf Grund und Boden steigt. Nicht nur in den Talschaften, wo im Eiltempo täglich Flächen für immer versiegelt werden, sondern zunehmend auch auf Bergen, wo immer mehr Menschen Erholung suchen, wird es eng. „Konflikte sind dann vorprogrammiert, wenn es an der Kommunikation und am Einhalten gewisser Spielregeln mangelt“ meint LAbg. Kathrin Kaltenhauser im Gespräch mit den Bezirksblättern.
 
BB: Sie sind Landtagsabgeordnete und Bezirksparteiobfrau und beschäftigen sich fast täglich mit Nutzungskonflikten auf Berg und im Tal. Worin sehen sie das Konfliktpotential?
Kaltenhauser: Der Druck auf Grund und Boden steigt. Im Tal geht es darum, die rasch voranschreitende Versiegelung einzudämmen. Und auf unseren Bergen geht es um die Masse.
 
BB: Was meinen Sie mit Masse, wenn Sie von Spielregeln auf dem Berg reden?
Kaltenhauser: Früher war es maximal eine Hand voll Erholungssuchender, die Forst- und Waldwege benutzten. Es gibt meines Erachtens ein Umdenken in der heimischen Bevölkerung, jedoch auch bei Urlaubern. Viele verbringen ihre Freizeit lieber in den Bergen, als die teilweise unsicher gewordene Fernreiseziele anzusteuern und da ist klar, dass in Anbetracht der steigenden Masse es Spielregeln braucht die befolgt werden müssen.
BB: Thema Freizeitsportler am Berg?
Kaltenhauser: Während vor einigen Jahren nur die athletischsten Sportler mit ihrem Rad Gipfel erklommen, oder steile Forstwege befahren konnten, so sind es heute teilweise Hundertschaften, die mit dem E-Bike diese Strecken bewältigen können. Teilweise sind da auch Menschen ohne Erfahrung im Gebirge oder auf Schotterstraßen dabei und das birgt oftmals Gefahren in sich. Viele der befahrenen Forst- und Waldwege dienen immerhin der Bewirtschaftung unserer Wälder und Almgebiete. Wir haben zwar in Tirol ein vorbildliches Mountainbikemodell, wo die Haftungsfrage durch Land Tirol, Grundeigentümer und Alpenverein abgeklärt ist dennoch braucht es hier eine Erweiterung, da immer mehr Strecken befahren werden.
 
BB: Richten wir unseren Blick noch einmal ins Tal. Sie sprechen auch dort von zunehmendem Druck auf Grund und Boden. Welche Handlungsmaßnahmen schlagen Sie vor um Boden zu sparen?
Kaltenhauser: Die Handlungsmaßnahmen sind vielfältig. Es kann zB nicht so weitergehen, dass Einkaufszentren mitten ins Grüne gebaut werden und rundherum wertvollste Flächen für ebenerdige Parkplätze versiegelt werden. Mehrgeschößige Bauten, wo die Parkflächen unterirdisch oder in Obergeschoßen zu errichtet. Auch gilt es die Verdichtung nach innen zu forcieren. Es gibt Gemeinden, die im Kern aussterben und rundherum wird auf die Grüne Wiese gebaut, hier gibt es bereits Handlungsmaßnahmen vom Land Tirol, um Revitalisierungsprojekte zu fördern. Wir haben im letzten Jahr zusätzlich die Erhebung der Wertigkeit von Grund und Boden eingefordert. Zukünftig sollen bei geplanten Baumaßnahmen Böden mit geringerer Wertigkeit zB am Waldrand oder an Hängen zuerst verbaut werden, bevor man hochwertigste landwirtschaftliche Flächen versiegelt.
 
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass es ein Miteinander von allen Spielern braucht. Kommunikation, Bewusstseinsbildung werden zukünftig darüber entscheiden, wie sich das Miteinander entwickelt. Es kann nicht sein, dass wir uns durch Zwangsmaßnahmen das Leben selbst schwer machen müssen.

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