RMagazin Schmuckstück: Sigmund der Münzreiche – Auf seinen Spuren im Bereich Schwaz

Auf Burg Freundsberg sieht man diese Jagdszene in der Kammer im Bergfried. | Foto: Anton Prock
4Bilder
  • Auf Burg Freundsberg sieht man diese Jagdszene in der Kammer im Bergfried.
  • Foto: Anton Prock
  • hochgeladen von RMagazin Schwaz

Sigmund der Münzreiche ist eine der schillerndsten Figuren der Tiroler Habsburger. Historiker Anton Prock begab sich auf Spurensuche in unserer Region. – von Anton Prock

Österreich wurde im Laufe der Geschichte von zwei Herrscherfamilien regiert, den Babenbergern (976-1246) und den Habsburgern (1278-1918). Zentrum der Familie Habsburg war Wien, es gab jedoch zwei Nebenlinien, eine in Graz und eine in Innsbruck.Zur Tiroler Linie der Habsburger mit dem Wohnsitz in Innsbruck zählt Erzherzog Sigmund der Münzreiche (1439-1490). Sein Vater, Herzog Friedrich IV., der den Beinamen „mit der leeren Tasche“ trug, lebte in der Zeit des aufblühenden Bergbaus. Mittelpunkt des Abbaus von Silber und Kupfer war Schwaz.
Übrigens tragen alle Mitglieder des Hauses Habsburg ab dem 15. Jh. den Titel Erzherzog bzw. Erzherzogin, allerdings nur diese Herrscherfamilie. Tirol hingegen war Grafschaft. Spricht man von „Erzherzog“ Sigmund, bezieht sich das auf Österreich, ist von „Graf“ Sigmund die Rede, meint man damit seine Herrschaft in Tirol.
Sigmund heiratete zunächst Eleonore von Schottland. Nach deren Tod ehelichte der 57-jährige Landesfürst die 16-jährige Katharina von Sachsen. Beide Ehen blieben kinderlos. Allerdings hatte er über 40 uneheliche Kinder, die er finanziell gut unterstützte.
Schon 1420 wählte sein Vater Herzog Friedrich IV. Innsbruck als Regierungssitz. 1477 verlegte Sigmund die Münzprägestätte von Meran nach Hall. Meran lag damals ziemlich abgelegen, Schwaz mit seinen Bodenschätzen befindet sich nahe Hall und Innsbruck. 1486 führte er eine große Münzreform durch: Prägung eines Silberguldens im Wert eines Goldguldens. Silber war ja in Tirol genug vorhanden, Gold jedoch kaum. In Hall erinnert noch die Burg Hasegg mit dem Münzerturm daran.
Trotz des Reichtums Tirols durch den Bergbau und den Transitverkehr hinterließ Sigmund ein eher schuldenbeladenes Land. Er führte mehrere kostspielige Kriege, ließ Burgen erbauen, liebte verschwenderische Feste und gab somit das Geld mit vollen Händen aus. Noch ein Blick auf Tirol. Streng genommen hieß das Land vom 15. Jh. bis zum Beginn des 19. Jh. „Tirol und die Vorlande“. Unter Vorlande verstand man die Streubesitzungen der Habsburger westlich des Arlbergs in Vorarlberg, der Schweiz und in Südwestdeutschland. Als er begann, Teile dieser Vorlande an die Bayern zu verpfänden, konnten ihn 1490 die Tiroler Landstände – eine Art Parlament aus Vertretern von Adel, Geistlichkeit, Bürgern und Bauern – bewegen, die Herrschaft an seinen Verwandten Kaiser Maximilian I. abzutreten.
Bleiben wir noch kurz bei den Burgen, die Sigmund errichten ließ. Es handelt sich dabei um die Hofburg in Innsbruck, die Burgen Sigmundseck in Altfinstermünz am Inn nahe Nauders, Sigmundsried in Ried im Oberinntal, Sigmundskron bei Bozen, Sigmundsburg im Fernsteinsee und Sigmundslust bei Vomp, weiters um den Umbau der Burg Hasegg in Hall und den Umbau von Freundsberg in Schwaz.
Was nun den Schwazer Raum betrifft, so ist der 1472-1475 erfolgte Umbau des Bergfrieds der Burg Freundsberg in Schwaz zu nennen. Der damals eingeführte Name Sigmundsruh setzte sich jedoch nicht durch. Sigmund ließ sich ganz oben eine kleine Wohnung mit Küche, Stube und Kammer einrichten. Die Fresken in der Kammer mit Jagdszenen, vermutlich von Jos Weninger, sind noch gut erhalten.
In Vomp erinnert noch die Burg Sigmundslust an den lebensfrohen Fürsten. Leider wurde sie in den Freiheitskämpfen von 1809 großteils zerstört und in anderer Form aufgebaut. Sie erhebt sich oberhalb von Vomp am Waldrand, ist in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden.
Eine farbenfrohe Abbildung des Landesfürsten befindet sich im Habsburgersaal von Schloss Tratzberg.  

Auf Burg Freundsberg sieht man diese Jagdszene in der Kammer im Bergfried. | Foto: Anton Prock
Der Bergfried der Burg Freundsberg | Foto: Anton Prock
Abbildung im Schloss Tratzberg | Foto: Anton Prock
Burg Sigmundslust in Vomp | Foto: Anton Prock
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:
Die wichtigsten News direkt auf dein Handy.  | Foto: MeinBezirk Tirol
4

Service
Die Nachrichten des Tages im WhatsApp Kanal "MeinBezirk Tirol"

MeinBezirk Tirol ist auf WhatsApp! Abonniere unseren Kanal MeinBezirk Tirol und erhalte die News aus deiner Region direkt aufs Handy. TIROL. Ab sofort kannst du dich direkt über WhatsApp mit uns verbinden, um die neuesten Nachrichten, Geschichten und Updates aus Tirol zu erhalten. Egal, ob es um lokale Ereignisse, wichtige Ankündigungen oder inspirierende Geschichten geht - wir bringen sie direkt auf dein Handy! Um unserem WhatsApp-Kanal beizutreten, musst du nur folgende Schritte ausführen: ...

Video einbetten

Es können nur einzelne Videos der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Playlists, Streams oder Übersichtsseiten.

Abbrechen

Karte einbetten

Abbrechen

Social-Media Link einfügen

Es können nur einzelne Beiträge der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Übersichtsseiten.

Abbrechen

Code einbetten

Funktionalität des eingebetteten Codes ohne Gewähr. Bitte Einbettungen für Video, Social, Link und Maps mit dem vom System vorgesehenen Einbettungsfuntkionen vornehmen.
Abbrechen

Beitrag oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Foto des Tages einbetten

Abbrechen

Veranstaltung oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.