100. Reformationsstadt und ein bemerkenswertes lokales Reformationsbüchlein!
SCHWAZ (tti). TT-Redakteur Peter Hörhager skizzierte in seiner Zeitung die evang. Stadtbeurkundung folgend: Was verbindet Schwaz mit Berlin, Venedig, Wien, Emden, La Rochelle und vielen weiteren bedeutenden Städten? Alle zählen zum Kreis der Reformationsstädte Europas. Wobei Schwaz die einzige Stadt in Westösterreich ist, die seit Mittwochabend diesen Status genießt. Die damit verbundene Urkunde überreichte Michael Bünker, Bischof der Evangelischen Kirche Österreichs und Generalsekretär der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE). Er erinnerte an den „gesamteuropäischen Aufbruch“, den die von Martin Luther vor 500 Jahren eingeleitete Reformation ausgelöst habe, weil sie „alle gesellschaftlichen Bereiche beeinflusst hat“. „Inzwischen ist Europa der Kontinent der Religionsfreiheit“, betonte er in seiner Festrede.
EIN BEMERKENSWERTER LOKALER BUCHBEITRAG ZUM LUTHERJAHRSCHWAZ
Bei diesem Festakt wurde auch der neunte Band der Reihe “Schwazer Kostbarkeiten” vorgtestellt. Die Thematik: “Schwaz und die Reformation”. Direkte und indirekte Bezüge sind zahlreich bebildert in 136 Seiten von den Autoren Peter Hörhager und Uli Jung aufgezeigt worden. Dipl.Päd. Uli Jung (Evangelische Religionslehrerin) nähert sich in den ersten 28 Buchseiten diesen “Bewegten Zeiten” und dem Luthertum wie geistreichen Luthersprüchen und verrät tiefe Religions-Kenntnis, wenn sie zu Luther auf Seite 25 festhält: “(…) Er war aber Kind seiner Zeit und schloss sich damit wieder dem im kanonische Recht verankerten Antijudaismus der katholischen Kirche an.”(sid) - und Katholik Peter Hörhager spannte in der Folge den Themenbogen weiter mit “Ablasshandel und Reliquienkultur”, “Römisches Lotterleben, “Schwazer Silber – Tiroler Geldbörse” bis hin zur Meistersinger Zeit in Schwaz, die Ketzer und Luther-Gegner,; erinnert dann schließlich auch an den Brauch “Luther-Kathal-Verbrennen” am Lahnbach, und die Reformationsfolgen.
BÜCHLEIN MIT SORGFALT UND HERZBLUT
Eine Annäherung Katholiken und Protestanten aus der Sicht von Stadtpfarrer Martin Müller (Schwaz) wie des Evang.Pfarrers Meinhardt van Gierke (Jenbach), eine Zeittafel, und ein gutes Quellenverzeichnis mit Bildnachweis komplettieren diese hervorragende Publikation und empfehlenswerte Tirolensie. Der gelernte Journalist Peter Hörhager hat mit seiner “populärwissenschaftlichen Schreibweise und somit Aufbereitung des Themas” die Leserneugier zum Sachverhalt vollauf befriedigt. Es ist spürbar wie sehr sich der Autor in seinen Recherchen vertiefte und letztlich Kompetenz vermittelt. Es bescheinigt dem Kostbarkeiten-Autor Hörhager hier wieder einmal Sorgfalt, Schwaz-Wissen und Schwaz-Herzblut und man darf ihn jetzt schon zu Lebzeiten in die erlauchte Riege der Schwazer Heimatchronisten und Schriftverfasser wie Dr. Ludwig Knapp oder Dr. Erich Egg einreihen!
Eusebius Lorenzetti
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