Caritas Buddy

Ein Rückblick auf fünf Monate Begleitung der syrischen Flüchtlingsfamilie Khout aus Rattenberg

Ich erinnere mich noch gut an die erste Begegnung mit der Familie Khout. Margot Fischer von der Flüchtlingshilfe der Caritas Innsbruck hat die Verbindung zwischen uns hergestellt.
Am 1. Mai habe ich die Familie Khout das erste Mal bei ihnen zuhause in Rattenberg besucht. Der Empfang war trotz der verständlichen Anspannung- niemand wusste, was ihn erwartet- sehr freundlich. Sofort kamen wir ins Gespräch, besonders Imad zeigte sich sehr aufgeschlossen und redselig, obwohl seine Deutschkenntnisse damals noch sehr zu wünschen übrig ließen.

Die nächsten Zusammenkünfte waren geprägt von gegenseitigem Kennenlernen.
Da ist Imad, der Familienvater mit seiner Frau Sersa und der sechsjährigen Tochter Mis,
die gerade eingeschult worden ist. Die Familie beherbergt weiters den 24jährigen Neffen Mirza, die 19jährige Nichte Mariana und die 14jährige Nichte Tasnim, alle Kinder des in Syrien erschossenen Bruders von Imad. Für die minderjährige Tasnim hat Imad die Vormundschaft übernommen. Die Mutter von Mirza, Mariana und Tasnim hat sich in die Türkei durchgeschlagen und wartet dort auf die Behandlung Ihres Antrages auf Familienzusammenführung. Nichts erwarten Mariana und Tasnim sehnlicher als die Ankunft ihrer Mutter, die sie seit fast zwei Jahren nicht mehr gesehen haben.

Die Familie Khout lebt mittlerweile zwei Jahre in Österreich.
Mir wurde bald klar, dass sie noch viel Unterstützung brauchen würde.
Viele Dinge, die für uns selbstverständlich erscheinen, waren unerledigt:

- Imad und Sersa beim Ams anmelden
- sich um Vermittlung für Deutschkurse für alle zu bemühen
- die medizinische Versorgung der Familie verbessern; besonders Tasnim braucht dringend Hilfe. Sie hat eine Fehllage einer Niere, die bereits zu verkümmern droht,und ein schmerzhaftes Geschwulst an einem Fußgelenk
- Begleitung bei Amtsbesuchen und Hilfe beim Ausfüllen von Formularen, Erstellen von Lebensläufen und Bewerbungsschreiben und vieles mehr.
- einfach das Gefühl vermitteln, da zu sein und Aufmerksamkeit zu schenken

Besonders Imad litt sehr unter dem Zustand des Nichtstuns. Sein sehnlichster Wunsch war, seine Familie selbst versorgen zu können und nicht mehr auf fremde finanzielle Unterstützung angewiesen zu sein.

Imad hat mittlerweile zur großen Freude aller durch die Vermittlung des AMS Kufstein und das Wohlwollen von Personaldirektor Artur Fankhauser eine feste Anstellung in Vollzeit im Hotel Alpenrose in Maurach gefunden.Sersa wird im Oktober einen weiteren Deutschkurs belegen. Die kleine Mis besucht mittlerweile die erste Schulstufe in der Mittelschule Radfeld. Tasnim geht weiterhin mit gutem Erfolg in Brixlegg zur Schule. Sie wird wegen Ihrer gesundheitlichen Beeinträchtigungen demnächst die ersten Termine bei Fachärzten wahrnehmen können. Mirza hat eine geringfügige Beschäftigung im Gastgewerbe gefunden. Für ihn bleibt seine derzeitige Lebenssituation unbefriedigend. Und Mariana belegt neuerdings einen Deutschkurs bei der Bildungsorganisation „Frauen aus allen Ländern“ in Innsbruck.

Es hat sich einiges getan in den fünf Monaten, so etwas wie Aufbruchstimmung geht durch die Familie, alle sind zuversichtlich und voll motiviert. Erste kleine Schritte zur Integration sind gemacht.

Ulla Zenz, Maurach

Wenn auch Sie Buddy werden möchten, wenden Sie sich an Frau Margot Fischer
Tel.067687306201 oder m.fischer.caritas@dibk.at

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