Gehsteig blockiert
Gesetzesänderung bringt 'Freie Fahrt' für Fußgänger
Durch die StVO-Novelle vom 1. Oktober soll Radfahren und Zufußgehen wieder Sicherer und Attraktiver gemacht werden. In der Braustadt betrifft dies vor allem die unbeliebten 'Gehsteigparker', die Fußgängern öfters den Weg versperren.
SCHWECHAT. Ein gemütlicher Spaziergang mit der Oma, der Mama oder dem Kinderwagen kann rasch zur Stolperfalle werden, wenn einem ein parkendes Fahrzeug den Gehsteig versperrt. Dabei reichen in der Altkettenhofer-Straße bereits Kraftfahrzeuge, die Hinterrad und Heck nur wenige Zentimeter trennt.
Aber auch in der Plankenwehrstraße ist der Weg rasch versperrt: Wenn Transporter mit großem Übergang rückwärts parken, ist an der Mauer schnell Schluss mit dem Durchkommen.
Durch die StVO-Novelle vom 1. Oktober 2022 wurde Radfahren und Zufußgehen wieder sicherer und attraktiver gemacht. In Schwechat ist man bei diesem Thema gespaltener Meinung.
Ab durch die Wiese
Bei einem Lokalaugenschein nahe dem Seniorenzentrum wurde rasch klar: Hier kommt eine Person mit Rollator nicht mehr durch. Ein Familien-Van reicht schon aus, dass Vieh Berger hier nicht mehr ungehindert passieren kann.
Ihre Tochter, Sonja Stipek, ärgert sich regelmäßig: "Wir nutzen den Weg für Spaziergänge und Einkäufe täglich. Immer wieder blockieren Fahrzeuge den Gehsteig, der auch viel zu schmal ist."
Die rüstige Seniorin kann dann nur noch durch die angrenzende Grünanlage ausweichen: "Im Winter oder bei Nässe wird dies fast zu einem unüberwindbaren Hindernis", so Vieh Berger. Seit dem 1. Oktober 2022 ist es nun möglich, den 'Gehsteigparkern' Einhalt zu gebieten.
Novelle schafft Abhilfe
Die Gesetzesänderung macht es möglich, dass nun Fahrzeuglenker, die den Gehsteig versperren, anonym bei der Polizei angezeigt werden können: "Ich werde sicher nicht davor zurückschrecken dies auch zu tun, denn mit den Fahrzeuglenkern zu reden hilft nicht", zeigt sich Sonja Stipek selbstbewusst.
In den Sozialen Netzwerken ist das Thema brisant. Markus Stöger verteidigt die Lenker, Zitat: "Wo sollen Lieferwagen und große SUV parken? Die Autos werden immer größer, aber die Straßen werden zurückgebaut. Ich finde es wird viel zu wenig nach Lösungen gesucht, dafür wird mehr gestritten".
Er empfindet, dass viel zu sehr mit dem Finger auf Themen gezeigt werde, ohne über den Tellerrand zu blicken.
Zur Sache:
Ein Auszug aus der 33. StVo-Novelle besagt, dass Fußgänger am Gehsteig immer „Vorrang“ haben. Autos, die über den Gehsteigrand hineinragen, lassen oft kaum noch Platz. Dieses Hineinragen wurde jetzt verboten und kann anonym unter 133 bei der Polizei angezeigt werden.
Stadtgemeinde handelt direkt
Wir haben Vizebürgermeister Christian Habisohn direkt auf den Missstand aufmerksam gemacht. Er sehe hier genauso Handlungsbedarf und werde dies in die zuständige Abteilung leiten.
Sonja Stipek ist erfreut über den Einsatz der Stadtgemeinde: "Es freut mich, dass man doch etwas bewirken kann wenn die Zustände nicht optimal sind".
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