Simmering/Schwechat: Rettet doch unser Baudenkmal

Noch residieren die SBR Bau GmbH, die Turbo Twins und Hochegger dort, wo bis in die 1960er Jahre Drähte und Kabel produziert wurden. Aber schon bald sollen auf dem Gelände Csokorgasse 2 Ecke Simmeringer Hauptstraße 501 Wohnungen entstehen. Zurzeit läuft die Flächenwidmung.

Eingang ist unsere Identität
Für Aufregung sorgen nun die Backsteinbauten, die an der Grenze zu Schwechat stehen. Sie sind durch die neuen Wohnungen gefährdet.
"Das ist ein wichtiger Teil der Wiener Arbeits-, Industrie- und Sozialgeschichte und muss erhalten werden", fordert Markus Landerer von der Initiative Denkmalschutz.
"Ich bin ganz klar für die Erhaltung des alten Fabrikeingangs", schrieb Anrainerin Sonja J. der bz. Grund: Der Ziegelstein-Bau ist Teil der Identität des Grätzels.
"Man sollte diese Bauten restaurieren und ins Gesamtkonzept der Wohnanlage integrieren", so die Simmeringerin. Unterstützung erhält sie von der FP Simmering, die sich auch für die Erhaltungausspricht.
Schwierig, heißt es von Seiten der Bauträger, dem Österreichischen Volkswohnungswerk. Schließlich müsse man auch auf den Lärmschutz achten, der durch diesen Backsteinbau nicht gegeben wäre.

Positive Nachricht
Einen Erfolg im Kampf für das Industrie-Denkmal kommt von SP-Bezirkschefin Eva-Maria Hatzl. Sie teilte der bz-Wiener Bezirkszeitung mit: "Das Eingangstor bleibt erhalten." Wegen Baufälligkeit sei das Pförtnerhaus leider nicht zu retten.

Zur Geschichte (Recherche: Petra Leban vom Bezirksmuseum)
Die Ariadne Draht- und Kabelwerke wurden 1921 bis 1924 vom Architekten Michael Rosenauer entworfen. Bereits 1929 wurde er als einer der führenden Architekten Österreichs beschrieben. In der Simmeringer Hauptstraße 501 Ecke Csokorgasse 2 befindet sich das Backstein-Pförtnerhaus mit Eingangstor. Die sozialdemokratische Widerstandskämpferin Rosa Jochmann arbeitete hier für kurze Zeit in den 1920er Jahren.