Auszug aus "Unglaubliche Luftfahrtgeschichten"
Norbert, mein illegaler Segelflugschüler

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Im Jahr 1970 begann ich mit vier gleichaltrigen Freunden die Ausbildung zum Segelflugschein. Wir waren alle etwa 16 Jahre alt, dies war das Mindestalter für die Erlangung der Lizenz. Es gab nur ein Schulflugzeug, einen Fluglehrer und geschult wurde nur am Wochenende, und da auch nur, wenn das Schulflugzeug verfügbar war. Dementsprechend lang dauerte die Ausbildung, aber im Spätsommer des darauffolgenden Jahres waren wir alle stolze Besitzer des Segelflugscheines.

Ewald hatte einen Bruder, er hieß Norbert und war um drei Jahre jünger. Norbert war genauso begeistert vom Fliegen wie wir „Alten“, durfte aber wegen des nicht erreichten Mindestalters noch nicht fliegen. Mit großem Enthusiasmus machte er alles andere wie zum Beispiel Flugzeuge aus- und einräumen, Seilwindenfahren, Zurückholen des Windenseiles, Flugzeugwaschen usw.

Sehnsüchtig schaute er zu, wenn wir ins Flugzeug stiegen und unsere Kreise drehten. Wir flogen zwar unser zweisitziges Schulflugzeug, aber als frische Lizenzbesitzer durften wir noch keine Passagiere mitnehmen. Abgesehen, dass es verboten war, achteten auch alle anwesenden Vereinsmitglieder und ganz besonders unser Fluglehrer Pepe Fischer darauf.

Für die Passagierberechtigung waren 20 Flüge zu machen. Diese hatte ich in wenigen Wochen erledigt und bekam vom Bundesamt für Zivilluftfahrt am 16.11.1971 die Berechtigung für die Passagiermitnahme. Schon bei meinem nächsten Flug nahm Norbert am hinteren Sitz Platz und freute sich bereits riesig auf den Flug mit mir. Dies besonders auch deshalb, weil ich ihm versprach, dass auch er das Flugzeug steuern darf.

Unsere Startvorbereitungen wurden natürlich von allen Anwesenden mit Argusaugen beobachtet. Wir waren schon startbereit, als Pepe zum Flugzeug kam und den hinteren Steuerknüppel entfernte. Mit strengem Blick hielt er den Knüppel in die Höhe und sagte: für einen Passagier gibt es keinen Steuerknüppel. Unsere Enttäuschung war riesengroß. Das Knüppelverbot stand zwar nirgends, ein Aufmucken gegenüber der „Obrigkeit“ kam aber nicht infrage.

Ohne Knüppel zu fliegen war immerhin besser, als gar nicht zu fliegen. Um den Flug für Norbert trotzdem so interessant wie möglich zu machen, erklärte ich ihm die Instrumente und wie die Manöver zu fliegen sind. Natürlich litt Norbert gewaltig unter dem fehlenden Knüppel und ich grübelte einige Tage an einer Lösung. Ich fand sie mit einem zweiten Knüppel. Auf einem Schrottplatz sah ich ein Fahrrad, bei dem der Rahmen den gleichen Durchmesser wie unser Originalknüppel hatte. Der Chef lieh mir eine Säge und schon gab es ein Duplikat. Eine Lackierung und ein Holzknauf machten ihn zum perfekten Ersatz.

Unser nächster Flug war der Höhepunkt des Jahres. Wir verstecken den Knüppel unter dem Gewand und nahmen vorsichtig im Flugzeug Platz. Auch diesmal kam wieder Pepe und entfernte den Originalknüppel. Wir bemühten uns sehr, wieder unser trauriges Gesicht zu machen, tatsächlich haben wir aber fast vor Freude über den gelungenen Coup in die Hose gepinkelt.

Unser Duplikat ist nie aufgefallen und wir machten viele Flüge, bei denen Norbert schon bald das Flugzeug souverän und ohne mein Eingreifen vom Start bis zur Landung steuern konnte.
Als Norbert alt genug war und offiziell mit Pepe schulte, fiel sein Können natürlich auf. Normalerweise benötigt man um die 40 Schulflüge bis zum ersten Alleinflug; Norbert konnte dies schon nach wenigen Starts. Pepe konnte sich zwar denken, warum, beweisen konnte er es aber nicht.

Zu den Fotos:

Johannes Husar und Norbert Kreuzinger als Rückholer nach meiner Außenlandung.
Mein Segelflugschein.
Norbert Kreuzinger auf der Segelflug-Schleppwinde.
Norbert und ich 53 Jahre später, als er mein erstes Buch bekam.

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