Abriss in Simmering
Auf das historische Rinnböckhaus folgt ein Hotel

  • Das Simmeringer Rinnböckhaus an der Grenze zum 3. Bezirk ist bald nur mehr Geschichte.
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Das historische Arbeiterwohnhaus in Simmering wird abgerissen. Der Grund: Es muss einem Hotel weichen.

WIEN/SIMMERING. Hinter dem von außen zwar recht schlichten und unscheinbaren Haus in der Simmeringer Hauptstraße 3 verbirgt sich eine besondere Geschichte aus der früheren Arbeiterzeit. Doch in diesen Tagen verschwindet das sogenannte Rinnböckhaus aus dem Wiener Stadtbild, es wird abgerissen.

Bereits im Winter vergangenen Jahres vermuteten Anrainer, dass der Abriss bevorstehen könnte. Damals befand sich das Grundstück im Besitz des Immobilienunternehmen fourreal SLR GmbH & Co KG. Pläne zu einem möglichen Wohnbauprojekt wollte man damals nicht offenlegen.

Geschichte geht verloren

Neben Anrainern und der Direktorin des Bezirksmuseums Simmering, Petra Leban, setzte sich auch Andreas Fritsch, Bezirksrat und grüner Sprecher für Stadtplanung in Simmering, für den Erhalt des Arbeiterwohnhauses ein, aber vergeblich. "Das Haus scheint zwar unauffällig, doch hat es eine historische Bedeutung. Nun geht ein Stück Bezirksgeschichte verloren und das ist schade, denn solche Bauten verschwinden immer mehr aus dem Stadtbild", so Fritsch.

  • Anstelle des Arbeiterwohnhauses kommt ein Hotel.
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Der Häuserblock bildete den letzten erhaltenen Rest der Rinnböckhäuser, die in der Frühgründerzeit um 1865 vom promintenten Deichgräbermeister Josef Rinnböck errichtet wurden. Er war mit seinem Unternehmen am Abriss der Wiener Stadtmauer beteiligt und baute aus den Abbruch-Ziegeln diesen frühen Arbeitergroßwohnhof.

"Nicht schützenswert"

Die MA 19, Architektur und Stadtgestaltung, konnte im Sinne der Bauordnung für Wien keine Schützwürdigkeit feststellen, sodass der Abbruch seitens der Baupolizei, MA 37, bewilligt wurde. Zuletzt lief auch noch eine Überprüfung des Bundesdenkmalamtes, das den Schutz ablehnte. Der Grund: Das Objekt hätte bereits zahlreiche, tiefgreifende Veränderungen seines Inneren und Äußeren erfahren, so dass eine Unterschutzstellung aus Sicht des Bundesdenkmalamtes nicht gerechtfertigt werden könne.

Bis Ende April befanden sich dort befristetet Flüchtlingswohnungen der Diakonie. Ein Großteil der 40 Personen konnte in anderen Wohnungen untergebracht werden.

Hotel kommt

Das Grundstück befindet sich aktuell im Besitz einer Tochtergesellschaft der Real Estate, die sich für den Abbruch des Hauses entschieden hat. Bis 2023/24 wird hier ein Hotel der Kette B&B Hotels Austria GmbH entstehen. Das Hotel wird aus heutiger Sicht ca. 180 Zimmer beherbergen. Innovation und Umweltbewusstsein spielen bei der Planung einen wichtigen Aspekt. So soll das Hotel mit einem nachhaltigen Heiz- und Kühlsystem sowie Wärmepumpen und Photovoltaik-Anlagen ausgestattet werden. Bei der Beleuchtung setzt man auf LED.

Laut Bebauungsplan ist auf dem Grundstück ein 12 Meter hohes Gebäude möglich, das im Erdgeschoss jedenfalls eine Geschäftsnutzung haben muss, weil dort ein Geschäftsviertel festgelegt ist. Darauf werde Rücksicht genommen und das Hotel im Rahmen der aktuellen Widmung errichtet, heißt es seitens des Unternehmens.

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