Simmering
Ein Autosattler beschert Oldtimern den zweiten Frühling
Auch am Innenleben von Autos nagt der „Zahn der Zeit“, vor allem so es sich um ältere Modelle handelt. Michael Groiss ist einer der letzten Autosattler Wiens und kümmert sich um die altersbedingten "Wehwehchen".
WIEN/SIMMERING. Man kennt's: Die Verdecke von Cabriolets sind nach Jahren treuer Dienste eines Tages nicht mehr dicht und auch Motorradsitze verlieren durch lange Benützung ihre Festigkeit. Einer der letzten Autosattler Wiens, Michael Groiss, führt nun in der 4. Generation den traditionsreichen Familienbetrieb, der durch seinen Urgroßvater im Jahr 1918 in Simmering gegründet wurde.
„Mein Großvater beschäftigte sich mit der Reparatur von Satteln sowie Zaumzeug, ehe sich mein Vater Anfang der 1960er Jahre ausschließlich auf die Wiederherstellung beschädigter Autositze und Tapezierungen bei Autos konzentrierte,“ erzählt der Unternehmer. Fingerfertigkeit und Kraft sind wichtige Voraussetzungen beim Erlernen des vielseitigen und spannenden Berufes. Körperkraft ist deshalb wichtig, weil regelmäßig Autositze aus- und eingebaut werden müssen, die vor allem bei neueren Modellen mit elektrischen Motoren für die Sitzverstellung ausgestattet sind und daher schwer sind.
Fingerspitzengefühl gefragt
„Ein räumliches Vorstellungsvermögen ist bei der Ausübung des Berufes wichtig, um aus Skizzen und Fotos ein Schnittmuster, beispielsweise für einen Sitz, eine Sitzbank oder ein Armaturenbrett erstellen zu können“, weiß der Autosattlermeister zu berichten. Ein Bereich, der sehr viel Fingerspitzengefühl erfordert, sind die Verdecke von Cabriolets, die viele handwerkliche Herausforderungen bieten. „Wir stellen alle textilen Sachen an Fahrzeugen wieder her oder erneuern sie,“ erzählt Michael Groiss, der selbst seit 1984 im Betrieb tätig ist.
Das Aufgabengebiet ist deshalb vielfältig, da die textile Ausstattung in jedem Fahrzeug umfangreich sein kann. Bei den Sitzen handelt sich hauptsächlich um Stoff-, Leder- und Kunstlederbezüge. Ebenso werden die „Innenhimmel“, also die Tapezierung des Daches auf der Innenseite im Fahrerraum bei Beschädigungen oder starken Verschmutzungen ausgetauscht.
„In den letzten Jahren ist die Zahl der „Autohimmel“- Instandsetzungen stetig gestiegen.
Bei den Sitzreparaturen handelt es sich meistens um Abnützungen am Fahrersitz bei der Türe, bedingt durch das Ein- und Aussteigen,“ spricht der Firmeninhaber aus Erfahrung. Auch bei alten Fahrzeugen werden manchmal mit Hilfe alter Bilder die Armaturenbretter und Sitze mit feinem Leder überzogen, wie gegenwärtig bei einem Maserati-Sportwagen und einem britischen Oldtimer der Marke Lagonda.
Zur Sache: Autosattlerei Groiss, Simmeringer Hauptstraße 127a, 1110 Wien. Tel: 01 749 23 94, E-Mail: office@auto-sattlerei.at, Homepage: www.auto-sattlerei.at
Das tut sich sonst noch in Simmering:
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