X-Wagen
Ein Blick auf die neue U-Bahn
Die U5 wird in einem vollautomatischen U-Bahn-Zug unterwegs sein. Ein erster Blick auf den sogenannten X-Wagen gab es Donnerstagvormittag im Siemens-Werk im elften Bezirk.
SIMMERING. "Wir investieren in den öffentlichen Verkehr und gleichzeitig in den Klimaschutz", erklärt Öffi-Stadträtin Ulli Sima (SPÖ). Gemeinsam mit Albrecht Neumann, Leiter im Bereich Schienenfahrzeuge bei Siemens Mobility und Wiener Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer präsentierte sie den Rahmen des neuen Wagens. Zu sehen gab es den ersten „lackierten Wagenkasten“ der neuen U-Bahn-Züge, bereit für den Innenausbau.
"Das Linienkreuz ist ein Klimaschutzprojekt"
Die U5 wird vollautomatisch fahren. Bis dahin dauert es allerdings noch eine Weile. Die Auslieferung beginnt in der zweiten Jahreshälfte 2020, der reguläre Fahrbetrieb wird erst mit 2022 starten. "Starke Öffis sind wichtig", so Sima weiter. "Die neuen U-Bahn-Züge bestehen zu über 90 Prozent aus wiederverwertbaren Materialien. Die Leichtbauweise, die LED-Beleuchtung und die energiesparende Heizungs- und Klimaausstattung ermöglichen einen noch niedrigeren Energieverbrauch." Bereits heute gibt es in Wien mehr Besitzer einer Jahreskarte für die öffentlichen Verkehrsmittel, als zugelassene Autos. "Das Linienkreuz U2xU5 ist ein wichtiges Klimaschutzprojekt für Wien", so Sima.
"Diese U-Bahn ist ein waschechter Wiener", erklärt Sima außerdem. Produziert wird sie nämlich in den Siemenswerken in Simmering. "Damit wollen wir die regionale Produktion stärken", so die Stadträtin. Der Zug wurde maßgeschneidert für das Wiener U-Bahn-Netz entwickelt, kann modular mit oder ohne Fahrerkabine ausgestattet und sowohl manuell, halbautomatisch oder vollautomatisch betrieben werden. Der vollautomatische Betrieb, der in Städten wie Paris und Barcelona bereits bestens erprobt ist, macht die U-Bahn sicherer und zuverlässiger. Die Bahnsteigtüren öffnen sich erst, sobald der Zug in der Station steht. 34 Züge sind derzeit geplant, eine Option auf 11 weitere gibt es außerdem. "Wir beschreiten hier Neuland. Aber ich finde es wichtiger, anstatt an Verboten von Autos an dem Angebot der Öffis zu arbeiten", so Steinbauer.
Digitale Welt im Innenraum
Aber was kann der neue Wagen? "Es wird ein besonderes Fahrerlebnis für die Öffi-Nutzer", verspricht Steinbauer. "Quasi eine digitale Welt im Innenraum".
Bedeutet konkret: Beim X-Wagen kommt weltweit erstmals das Fahrgastinformationssystem Plus zum Einsatz. Digitale Informationsdisplays oberhalb jeder Tür bieten den Passagieren vor Ankunft in der Station eine positionsabhängige Wegeleitung der nächsten Station, inklusive aktueller Anschlussverbindungen. Fahrgäste wissen damit bereits vor der Station, in welche Richtung sie nach ihrer Ankunft weitergehen müssen.
Die Stühle werden aus Schichtholz hergestellt. "Damit verbinden wir Komfort mit Naturbaustoff", so Neumann. Ebenso wird der Wagen ein neues Bremssystem haben. Der neue Zug wird barrierefrei, mit einer Klimaanlage ausgestattet und verfügt über einen großzügigen Eingangsbereich. Ein Videosystem soll für Sicherheit sorgen. "Der X-Wagen bildet eine Brücke in die Zukunft des modernen Personenverkehrs in Ballungszentren", ist Neumann überzeugt.
Simmering im Fokus
Seit 170 Jahren werden im Siemens Werk Simmering Fahrzeuge erzeugt. Seit 50 Jahren arbeitet man dort auch an den öffentlichen Verkehrsmitteln. "Wien ist das Zentrum für Entwicklung und Bau", sagt Neumann.
Auch Nationalratsabgeordneter Harald Troch (SPÖ) und der Simmeringer Bezirksvize Thomas Steinhart (SPÖ) waren bei der Vorstellung vor Ort. "Für Simmering ist das wirklich toll", so Troch. "Wir haben auch lange gekämpft für diesen Auftrag." Wichtig sind ihm vor allem gut bezahlte Arbeitsplätze in der Industrie. "Der Betrieb ist mir ein großes Anliegen und eine gesunde Vernetzung von Wirtschaft und Politik wichtig".
Mehr Informationen zum geplanten U-Bahn-Ausbau finden Sie unter www.wienerlinien.at
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