Simmeringer Haide
Gefährdete Kröten brauchen mehr Schutz
Die Simmeringer Haide ist ein Paradies für Kröten. Sie sind aber zunehmend vom Verkehr bedroht.
WIEN/SIMMERING. Sie fühlen sich immer wohler in Simmering und dem einen oder anderen Bewohner ist sie vielleicht schon einmal über den Weg gehüpft: Die Wechselkröte. Auf 3,6 Quadratkilometer bietet der 11. Bezirk den perfekten Lebensraum für diese Amphibienart. Viele Gefahren-Hotspots sorgen aber jährlich für Todesfälle.
In den Gemüseanbaugebieten der Simmeringer Haide hat sich in den letzten Jahren das größte Vorkommen der streng geschützten Wechselkröte „Bufotes viridis“ in Wien entwickelt. Mit einem Bestand von einigen 1000 Tieren ist das Gebiet auch von internationaler Bedeutung für diese gefährdete Art. Gemüseanbaugebiete und Gärtnerbetriebe bieten geeignete Lebensräume. Diese erstrecken sich über die Katastralgemeinden Simmering und Kaiserebersdorf, zwischen den Straßenzügen Wildpretstraße – Oriongasse – Kaiserebersdorfer Straße und Zinnergasse.
Gefahren-Hotspots
Die größte Gefahr für die Wechselkrötenbestände geht aktuell vom ausgedehnten Wegenetz und den damit verbundenen hohen Verlusten im Straßenverkehr und der Zerschneidung des Lebensraumes aus. Nachdem seit 2016 zahlreiche Todesopfer im Straßenverkehr verzeichnet wurden, gab die Wiener Umweltschutzabteilung, MA 22, eine Studie zur Identifizierung der gefährlichsten Straßenabschnitte in Auftrag. Die Hotspots der Kröten-Wanderungen wurden ausfindig gemacht. Kritische Straßen sind etwa der Seeschlachtweg, Mitterweg, Oriongasse, die Wildpretstraße und die Kaiserebersdorfer Straße vom Schloss Neugebäude bis zum Bio-Feigenhof. "Diese Strecken werden im Frühjahr von Krötenschützern betreut. Trotzdem werden auf der gesamten Simmeringer Haide alljährlich schätzungsweise 1.000 bis 1.800 Individuen überfahren", erklärt die Biologin Martina Staufer vom "Wechselkröten-Schutzprojekt in der Simmeringer Haide".
Schützen, aber wie?
"Uns ist es ein Anliegen, einen Beitrag zum Schutz dieser Tiere zu leisten. Neben der Schaffung von Bewusstsein in der Bevölkerung, ist Verkehrsberuhigung ein Thema. Wir wollen keine Öffnung des Gärtnergebietes für den Verkehr wie es die SPÖ plant. Es muss verhindert werden, dass das Gärtnergebiet als verkehrsarme Route oder Schleichweg missbraucht wird", fordert Peter Sixtl, Klubobmann ÖVP Simmering. Beim Seeschlachtweg schlägt er von März bis Juni eine Verkehrsberuhigung vor und zudem Hinweisschilder in den Gefahrenzonen. Bezirksvorsteher Thomas Steinhart (SPÖ) möchte den Umweltausschuss ersuchen, sich mit der Studie zu befassen und wird zudem die Polizei informieren, verstärkte Verkehrskontrollen durchzuführen.
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