Partizipative Hofbenennung
Gemeindebau in Simmering nach Karl Lory benannt
Im Simmeringer Gemeindebau bestimmten die Bewohner über die Namensgebung mit. Das Ergebnis: Der Wohnbau trägt nun den Namen des Arztes Karl Lory.
WIEN/SIMMERING. Seit Dienstag, 14. September, trägt der Wiener Gemeindebau in der Lorystraße im 11. Bezirk den Namen des Arztes und Wohltäters Karl Lory. Die offizielle Namensgebung fand durch Vizebürgermeisterin und Frauen- und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál und Bezirksvorsteher Thomas Steinhart (beide SPÖ) statt.
„Durch diese Art der Erinnerungskultur sollen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens gewürdigt und Vorbilder für jetzige und zukünftige Generationen geschaffen werden“, erklärt Gaál.
Mieterbeteiligung bei Hofbenennung
Die von der Architektin Rotraud Hommer geplante und zwischen 1964 und 1966 errichtete Wohnhausanlage in der Lorystraße 54-60 umfasst insgesamt 95 Wohnungen: Erst kürzlich wurde die Anlage einer Sanierung unterzogen.
Das Nachbarschaftsservice wohnpartner band die Mieter im Zuge der Sanierung in alle Schritte der Neugestaltung ein. Ziel war es, Transparenz und Klarheit zu schaffen, die unterschiedlichen Anliegen und Bedürfnisse zu sammeln und den Kommunikationsfluss zwischen allen Beteiligten am Laufen zu halten.
Die Bewohner zeigten großes Interesse – drei Viertel von ihnen nahmen an Befragungen, Gesprächen und Versammlungen teil. Mitzugestalten gab es viel: von der Hofgestaltung über die Bemalung der Stiegenhäuser bis hin zur Farbgebung der Fassade. wohnpartner wickelte zudem die Suche nach dem neuen Namen der Wohnhausanlage ab. Auch hier war die Beteiligung groß – zwei Drittel der Mieter gaben ihre Wünsche kund.
Soziales Engagement für Bedürftige
Karl Lory wurde 1794 in Lucka im heutigen Thüringen in Deutschland geboren. Er studierte an der Universität Wien und legte 1822 das Rigorosum im Fach Chirurgie ab. Später praktizierte er als Arzt in Simmering, wo er ein Haus in der Simmeringer Hauptstraße 123 besaß.
„Karl Lory war als Wundarzt und für die Verwendung von Heilkräutern zu Arzneizwecken bekannt und behandelte damit kostenlos die Armen Simmerings. Es ist schön, heute seinem Wirken Rechnung tragen zu können und nach der Lorystraße, nun auch den dort angesiedelten Hof offiziell als ‚Karl-Lory-Hof‘ benennen zu dürfen“, freut sich Bezirksvorsteher Steinhart. Vor allem aber erreichte Lory auch für seine Verdienste um das Impfwesen, insbesondere um die Schutzimpfung gegen Pocken, hohes Ansehen.
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