Volkshilfe
In Simmering werden Jugendliche fit für den Arbeitsmarkt
Insgesamt 50 Jugendliche werden am neuen AusbildungsFit Campus der Volkshilfe in Simmering bestmöglich auf das Berufsleben vorbereitet. Zwei von ihnen erzählen, wie sie dank des Programms ihrem Traumberuf nun immer näher kommen.
WIEN/SIMMERING. Mit einem Schlauch und einer Schaufel stehen Andreas Kokesch und Anderson Abreu Adrian im Hof der Geiselbergstraße 15-19. Gemeinsam mit ihrem Trainer Philipp Brunnhuber pflanzen sie im urbanen Beet Süßkartoffeln, Zwiebeln, Kohlrabis und vieles mehr. Die beiden 17-Jährigen sind Teil des Volkshilfe-Projekts Ausbildungsfit Jobtrain. In der Gruppe für Ökologie und Handwerk lernen Kokesch und Adrian alles übers Gärtnern und Handwerksarbeiten für ihr späteres Berufsleben.
Dass die Volkshilfe Jugendliche für den Arbeitsmarkt fit macht ist nichts Neues: Bereits 2014 wurde mit der Jobfabrik eine Ausbildungs-Plattform für junge Erwachsene geschaffen. In diesen Einrichtungen gibt es für Jugendliche die Möglichkeit des "Nachreifens" wie der Leiter des Standorts im 11. Bezirk, Andreas Achatz, es nennt. In einer von fünf Gruppen werden insgesamt um die 50 Jugendlichen auf den Arbeitsmark vorbereitet. Neben der Vormodul-Gruppe für einen lockeren Einstieg in den strukturierten Alltag, gibt es vier weiterführende Gruppen mit unterschiedlichen Schwerpunkten: Kunst und Design, IT und Digitalisierung, Einzelhandel und Ökologie und Handwerk.
Die Zielgruppe des Programms sind sozial, finanziell oder psychisch benachteiligte Jugendliche, denen durch das Training der Zugang zum Arbeitsmarkt erleichtert werden sollen. Der Fokus liegt dabei besonders auf der Altersgruppe der 15 bis 24-Jährigen. "Die Jugendlichen sollen herausfinden was sie können und wo ihre Stärken sind. Es geht bei uns um den Spaß und nicht um eine Beurteilung oder Benotung", erklärt Achatz.
Lernen und Arbeiten am Zukunftshof
Gemeinsam mit acht anderen Kollegen arbeiten Kokesch und Adrian in der Ökologie-Gruppe an unterschiedlichen Projekten. Montag bis Freitag sind die Beiden von 8.30 bis 14.30 Uhr in der Arbeit. "Ich schätze den strukturierten Alltag, wenn man jeden Tag aufstehen und in die Arbeit gehen kann", erzählt Kokesch.
Mehrmals wöchentlich findet sich die Gruppe am Zukunftshof in Rothneusiedl im 10. Bezirk zusammen. Dort können die Jugendlichen garteln und Holzprojekte realisieren. "Zu Beginn des Programms hab ich gedacht, dass ich die Arbeit nicht schaffen kann. Ich habe immer die Scheibtruhe am Hof geschoben und das war körperlich sehr anstrengend. Aber ich hab mir dann gesagt 'Ich kann das' und im Laufe der Zeit hab ich mich an die Arbeit gewöhnt.", erzählt Adrian, der jeden Tag mit Vorfreude vom 2. Bezirk nach Simmering zum Ausbildungszentrum fährt.
Dank Training in die Lehre
AusbildungsFit baut auf vier Säulen auf. Die erste Säule ist das Training, wo in den einzelnen Gruppen gearbeitet wird. Im Zuge des Coaching ist jedem Jugendlichen ein Betreuer zugeteilt. Hierbei werden Lebensläufe oder etwa Bewerbungen für Praktika geschrieben. Die dritte Säule ist die Wissenswerkstatt – da lernen die Teilnehmer unter anderem soziale Kompetenzen. Und ganz wichtig ist auch der Sport: "Da gehen wir oft in den Herderpark Fußball oder Volleyball spielen", erzählt Achatz.
Damit die Jugendlichen optimale Ausbildungsmöglichkeiten haben, kooperiert AusbildungsFit mit einigen Unternehmen. Gefördert wird das Projekt vom Sozialministerium sowie mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds. Für ihre Arbeit im Vormodul werden die Jugendlichen mit einem Taschengeld entlohnt. Steigen sie dann in eine der vier Hauptgruppen auf, so zahlt monatlich das AMS. "Der Umgang mit finanziellen Mitteln ist ein wichtiger Teil eines selbstständigen Lebens", findet Achatz.
Sowohl Kokesch als auch Adrian wollen schon in naher Zukunft ihr Berufsausbildung anfangen und eine Lehre für ihren Traumberuf als Tischler ergreifen. Damit wäre der optimale Fall eingetreten, denn das Ziel des Programms ist, dass die Jugendlichen nach dem ein- bis zweijährigen Training "am Arbeitsmarkt Fuß fassen können", wie Achatz erklärt.
Künftig können die beiden 17-Jährigen dann tagsüber in ihrem Beruf der Handwerksarbeit nachgehen und abends mit dem Wissen, dass sie bei der Volkshilfe mitbekommen haben, ihren eigenen Garten zum Blühen bringen.
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