Evaluierung
Ist die Linie 11 auf Schiene?
- Bezirkschef Paul Stadler (FPÖ) sah das Vorhaben von Anfang an sehr kritisch.
- Foto: BV11
- hochgeladen von Yvonne Brandstetter
Die Linie 11 ist seit zwei Monaten in Simmering unterwegs. Nun ziehen SPÖ und FPÖ Bilanz.
SIMMERING. Einen verbalen Schlagabtausch par excellence lieferten sich Rot und Blau beim Thema "Linie 11 für Simmering". Die SPÖ forderte eine zusätzliche Straßenbahnlinie für Kaiserebersdorf, die FPÖ sah darin reine Steuergeldverschwendung. Beide Parteien stellten klar, dass eine bessere Verbindung für alle Kaiserebersdorfer oberste Priorität habe.
Die SPÖ wollte das mithilfe der neuen Bim möglich machen, die FPÖ mit einer Verlängerung des bestehenden 71ers um sechs Stationen. Gekommen ist schlussendlich die Linie 11 und eine Schleife der Linie 6 in der Geiereckstraße – sehr zum Bedauern von Bezirksvorsteher Paul Stadler (FPÖ).
"Geringeres Übel als erwartet"
Gute zwei Monate ist es mittlerweile her, dass der 11er in Betrieb genommen wurde, und Stadler zieht heute Bilanz. Diese fällt wesentlich positiver aus als sein Wortlaut noch vor einigen Monaten, als er den 11er einen "Ego-Trip der SPÖ" nannte. "Ich hätte mir mehr Störungen an der Schleife erwartet, aber ganz so schlimm ist es nicht", sagt er im Gespräch mit der bz. "Es ist ein geringeres Übel, als erwartet. Ein Übel ist es aber trotzdem."
Aus der Bevölkerung landen derzeit mehrere Beschwerden bezüglich der Intervalle am Wochenende bei der Bezirksvorstehung. "Die Bürger beschweren sich, weil der 11er am Sonntag mit den ersten zwölf Garnituren gar nicht nach Kaiserebersdorf fährt und am Samstag die ersten sechs Garnituren. Und weil sie auf den 11er länger warten müssen als früher auf den 6er", so Stadler. Grundsätzlich ist dem Bezirkschef die Verbindung nach Kaiserebersdorf wichtig. "Wir haben uns mittlerweile mit dem 11er angefreundet. Nur die Schleife, die ist Geldverschwendung", sagt er. "Ich muss eben als Bezirksvorsteher die besten Lösungen in Betracht ziehen und auf das Geld der Steuerzahler schauen."
Nachbesserung erforderlich?
Bei den Wiener Linien ist man mit den ersten Evaluierungen der Linie zufrieden. "Die Linie 11 war bereits nach einem Monat sehr beliebt: Fast zwei Millionen Fahrgäste haben mit der neuen Straßenbahnlinie 11 ihre täglichen Wege erledigt", heißt es von dort. "Der 11er ist im ersten Monat insgesamt ca. 125.000 Kilometer gefahren und etwa 10.000 Mal zwischen Simmering und Favoriten hin und her gependelt."
Bezirksvize Thomas Steinhart (SPÖ) teilt diese Meinung: "Mit der Verlängerung des 71ers fahren jetzt zwei, statt nur einer Linie zwischen Kaiserebersdorf/Zinnergasse und Enkplatz – eine Verbesserung, die mehr Straßenbahnen auf Schiene gebracht hat. Wer nach Kaiser-ebersdorf will, kann jetzt in jede Bim einsteigen, die kommt." Ein Auge auf Verbesserungen möchte er trotzdem haben. "Zur Zeit beobachten wir, ob das Intervall am Wochenende dem Bedarf auch gerecht ist oder ob hier nachgebessert werden sollte."
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