Simmering
Mangel an Psychotherapeuten
Simmering hat einen Mangel an Psychtherapeuten zu beklagen. Und das trotz hoher Einwohnerzahl.
SIMMERING. Psychotherapie spielt in der heutigen Gesellschaft eine immer größere Rolle - weg von der Tabuisierung hin zur anerkannten Hilfeleistung. Doch leider ist es in Simmering schwierig, einen Therapieplatz, vor allem auf Krankenkasse, zu bekommen. Auf 103.008 Einwohner kommen 51 Therapeuten.
Zu wenig, sagt eine Gruppierung der Bezirkspsychotherapeuten Simmering. Deren Vertreterin ist Eva Elisabeth Ourada, die ihre Praxis seit 21 Jahren in der Herbortgasse hat. Ourada ist spezialisiert auf Kinder und Jugendliche. Auch in diesem Bereich würde sie sich mehr Kassenplätze und Therapeuten wünschen. "Simmering ist eindeutiges Schlusslicht im Wien-Vergleich", stellt sie fest. Wichtig ist Ourada die Vernetzung mit Kollegen im Bezirk. Konkurrenz bedeutet für sie, nebeneinander zu laufen, anstatt gegeneinander.
Wartezeit bis zu einem Jahr
So treffen sich zwischen neun und 15 Personen regelmäßig zum Austausch. "Wir sind gerade dabei zu Erweitern", erzählt sie. Seit vielen Jahren bieten die Therapeuten eine kostenlose Erstberatung im Amtshaus am Enkplatz an. Jeden ersten Donnerstag im Monat von 17 bis 18 Uhr können sich Leute über Psychotherapie informieren. Die Beratung ist gratis und erfordert keine Anmeldung. "Wir wollen das Thema an die breite Öffentlichkeit bringen. Heute ist es Gott sei Dank schon etwas präsenter", so Ourada.
Doch ihre Kapazitäten sind ausgeschöpft. "Die Nachfrage ist enorm, Simmering ist ein großer Bezirk und gleichzeitig ein Einzugsbezirk", stellt die Therapeutin fest. "Die Wartezeit auf einen Termin beträgt mindestens ein halbes Jahr, manchmal bis zu ein Jahr". Kassenplätze gibt es zu wenig. Für diejenigen, die die Therapie selbst zahlen, gibt es allerdings von der Krankenkasse einen Kostenzuschuss. Der Großteil der Patienten leidet heutzutage an depressiven Erkrankungen im Kombination mit Angststörungen, Schizophrenie oder Persönlichkeitsstörungen.
Unterstützung vom Bezirkschef
Die Gruppe an Psychotherapeuten hat klare Wünsche: Mehr Kassenplätze, speziell für Kinder und Jugendliche, Kollegen, die sich gern in Simmering niederlassen und eine stärkere Vernetzungsarbeit im Bezirk. Sechs Jahre dauert übrigens eine Ausbildung. In Simmering werden folgende Bereiche angeboten: Personzentrierte Psychotherapie, klientenzentrierte Psychotherapie, Existenzanalyse, Verhaltenstherapie, Gestalttherapie, Kunsttherapie und Systemische Familientherapie. Gehör für ihre Probleme finden Ourada und ihre Kollegen bei Bezirksvorsteher Paul Stadler (FPÖ). "Wir unterstützen dahingehend, dass im Amtshaus Räumlichkeiten für Erstgespräche zur Verfügung stehen", sagt er. "In Gesprächen mit jungen Psychotherapeuten in meinem Büro kam heraus, dass sie sich in Simmering ansiedeln möchten. Darüber freue ich mich sehr, denn ich weiß um die prekäre Situation im Bezirk", erzählt Stadler. Ein Problem bleibt jedoch: Zu wenig Kassenplätze gibt es nach wie vor. Weitere Infos: www.psychotherapie-simmering.at
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
1 Kommentar
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.