Mautner-Gründe wecken Erinnerungen
Im Herzen Simmerings entsteht auf den rund 80.000 Quadratmetern der ehemaligen Mautner Markhof-Gründe bis 2015 ein riesiger Wohnpark in Gründlage.
SIMMERING. 750 neue Wohneinheiten werden hier errichtet, davon 689 geförderte. Nach dem Baustart, Mitte des letzten Jahres, konnten sich jetzt Interessenten und künftige Wohnungsbesitzer vom Baufortschritt überzeugen.
Viele Gemeinschaftseinrichtungen und Plätze der Begegnung werden ab 2015 für ein optimales Miteinander sorgen. Auch an soziale und medizinische Einrichtungen ist gedacht, die Parkbetreuung Balu&Du soll hier ein neues Zuhause finden. Bezirksvorsteherin Renate Angerer: "Die Mautner Gründe sind ein Teil der Simmeringer Industriegeschichte. Wir alle konnten den Niedergang seit den 1980ern beobachten, den ständigen Verfall. Nun kehrt neues Leben hier ein. Das ist großartig."
Offen statt privat
"Das Gelände war natürlich privat. Niemand konnte hier einfach aus- und eingehen. Wenn damals das große Tor der Mauer an der Simmeringer Hauptstraße aufging und der Konsul Mautner-Markhof in seiner Limousine herausfuhr, blieben die Leute stehen", erinnert sich Renate Angerer.
Nach Fertigstellung wird es erstmals seit über 100 Jahren eine Möglichkeit für alle geben, das Gelände bis zum Jufa-Hotel zu durchqueren. "Im denkmalgeschützten Rosengarten, dem Haus ganz unten an der Mautner-Markhof Gasse, durfte ich als Floristen-Lehrling jedes Jahr zu Weihnachten eine rosa Azalee für Frau Mautner-Markhof überbringen. Sie hatte immer eine frisch gestärkte Schürze an und führte ein strenges Regime."
Dass der Rosenhof, heute Teil des Jufa, schön restauriert und in das moderne Baukonzept integriert wurde, freut Angerer. Weniger, dass das alte Lichtspieltheater rechts neben dem Haupteingang an der Simmeringer Hauptstraße nicht ins Gesamtkonzept integriert werden konnte: „Das ist schade und ein Schandfleck, aber der Besitzer – ein Supermarkt – wollte es nicht hergeben.“
Überbleibsel aus einer anderen Zeit
Nur noch die Mautner Villa, hinter Bäumen vor neugierigen Blicken geschützt, wird von der Familie Mautner-Markhof bewohnt. „Die Öffnung dieses riesigen historischen Geländes ist eine Bereicherung für den ganzen Bezirk, auch für die Geschäftsstraße und soll ein Ort der Begegnung werden“, ist Angerer überzeugt. Und statt allzuviel nostalgische Wehmut aufkommen zu lassen, freut sie sich schon auf viele neue Simmeringer. Die werden nämlich auch hier einziehen.
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