Mehr Action für das Grätzel
Simmerings Jugend fordert eine Abenteuer-Halle und eine Disco. Beides fehlt im Bezirk.
Rund 7.000 Jungwähler gab es zuletzt in Simmering, die Anzahl der 14- bis 18-Jährigen liegt jenseits der 10.000, das sind mehr als 10 Prozent der Bevölkerung. Wie attraktiv ist der Bezirk für die Jugendlichen, was tun sie in ihrer Freizeit nach Schule oder Lehre, wie gehen sie miteinander um?
Mehr Action im Grätzel
„Die Jugendlichen bewegen sich gerne innerhalb ihres unmittelbaren Einzugsgebietes“, so Treffpunkt Eleven-Leiter Cafer. „Sie brauchen einen vertrauten Platz, wo sie sich wohlfühlen und mit Freunden treffen können.“
Hauptsächlich Burschen aus den umliegenden Bauten leben in der Simmeringer Hauptstraße 34 ein aktives Miteinander, beim gemeinsamen Kochen, Chillen, Filme ansehen oder auf Ausflügen. Es gibt sogar Stammgäste mit eigenem Schlüssel, die am Sonntag dort die Ruhe zum Lernen nutzen.
„Das Jugendzentrum und wir Betreuer übernehmen Funktionen, die früher eher in der Familie verteilt waren“, ist Cafer überzeugt. Dass hauptsächlich Burschen das Angebot nutzen, liegt hier an den knappen räumlichen Gegebenheiten.
Raus aus dem Alltag
„Im Sommer bewegen wir uns draußen, gehen mit den Jugendlichen in die Parks.“ Für Sport im Winter und, wie die Burschen sagen, „Austoben“ gebe es Fußball in der Schule Geringergasse, aber leider keine Indoor-Abenteuerhalle wie in Floridsdorf oder am Handelskai. „Beides ist weit weg und nicht billig.
Wir haben ja alle Jobs oder am nächsten Tag Schule“, bringt der 17-jährige Enes die Probleme auf den Punkt. „Außerdem sind die Fußballkäfige in der Nähe mitten im Wohngebiet, viele davon alt, sie quietschen, und die Bälle sausen über den Rand.“ Die Sportplätze der Umgebung seien am Abend nicht benutzbar: „Es wird früh finster und wir haben nirgends Flutlicht.“ Allzuweit wollen sie auch nicht von zu Hause weg, viele müssen um 6 Uhr Früh ja wieder aus den Federn.
„Das ist sicher das Problem hier in Inner-Simmering: kein geeigneter Freiplatz in der Nähe, keine Sport- & Funhalle“, bestätigt Cafer. Der Skaterpark am Zentralfriedhof sei zwar auch weit weg, die „Ice-Ramp“ aber so attraktiv, dass man schon wieder auf das passende Wetter dafür warte. Ja, eine eigene große Disco wäre auch schön, mehr Disco Abende würden aber genügen, so die Jugendlichen. Und die Nutzung der Hobby-Räume in den Gemeindebauten: „Da steht meist nur Gerümpel drin!“
Sport ist wichtig
Auch Erdah Sönmez vom Siedlungstreff Leberberg bestätigt: „Aktive Freizeitgestaltung ist wichtig. Wir sind ja ein kleines Zentrum, eher ein Treffpunkt. Aber wir verbringen auch in der kalten Jahreszeit viel Zeit draußen. Wir spielen einmal pro Woche Fußball in der Bruno-Kreisky-Schule, Burschen und Mädchen getrennt oder gemeinsam.“
Ein gelungenes Experiment sei auch das Vier-Käfige-(Fußball-)Turnier, bei dem die Kids selbst die Regeln ausmachen und Schiedsrichter sind, allerdings als Sommer-Action. Auch hier die Erfahrung: „Wir dürfen räumlich ein gewisses Grätzel nicht überschreiten, sonst kommt keiner. Die Jugendlichen bleiben gern in ihrem Einzugsgebiet. Und nutzen dort das vielfältige Angebot. Ähnlich im dritten Jugendzentrum Simmerings, dem si:ju in der Pantucekgasse 13, jenes mit dem größten Raumangebot.
Wir leben Multi-Kulti
Michael Dedic, mit seinen 23 Jahren Simmerings jüngster Bezirksrat und Regional-Jugendsprecher, findet, dass sich seit seiner Jugend viel zum Guten geändert hat, was die Angebote, die vielen Parks mit der Parkbetreuung, aber auch das Miteinander betrifft: „Hier wird trotz unterschiedlicher Herkunft echte Freundschaft gelebt und auch aktiv gefördert.“ Durch gemeinsames Kochen, Filmabende, Sport. Der Respekt, den die Jugendlichen einander entgegenbringen, sei eine gute Basis für später. Und er ergänzt:„Hier arbeiten alle zusammen, Jugendzentren und -betreuer, Bezirk, Schulen und das neue Bildungszentrum mit seinen tollen Angeboten.“ Und es gebe ja auch das Schülerparlament, wo junge Menschen ihre Bedürfnisse und Ideen vorstellen können. Im monatlichen Regionalforum sei der Austausch sogar bezirksübergreifend.
Ganz oben auf seiner Wunschliste steht ein leistbarer Indoor-Abenteuerplatz, der Ausbau des Schwimmbades und eine große Disco. Und das laufende Einbeziehen der Jugendliche in alle Planungen und Projekte. „Damit danach auch alle zufrieden sind.“
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.