Grätzelpolizei im Elften
"Meine Augen und Ohren sind überall"
Ob Generationenkonflikte, Betrüger oder Diebstahl: Die Grätzelpolizistin Isabella Willrader ist hautnah dabei. Die BezirksZeitung hat sie einen Vormittag lang begleitet.
WIEN/SIMMERING. "Guten Morgen, wie geht’s Ihnen heute?", fragt die Grätzelpolizistin Isabella Willrader die Besitzerin des Blumengeschäfts am Enkplatz. Von hier aus beginnt sie ihren täglichen Rundgang – der über 18.000 Schritte umfasst – durch Simmering. Die Blumenhändlerin freut sich wie jeden Tag über ihren Besuch und berichtet ihr von allmöglichen Geschehnissen.
"Solche Gespräche sind ganz wichtig für meine Tätigkeit", so Willrader. "Ich muss auf die Leute zugehen, um Vieles zu erfahren. Die kommen nicht auf die Wache und erzählen mir alles von selbst." Weiter geht’s entlang der geschäftigen Simmeringer Hauptstraße.
Scooter und Glücksspiel
Plötzlich rast ein E-Scooter-Rowdy an uns vorbei: "Das Problem versuchen wir schon lange zu lösen, auch mit Hilfe der Wirtschaftskammer. E-Scooter dürfen nicht auf dem Fußgängerweg fahren. Ebenso wenig soll man den Roller nach der Nutzung auf der Straße ablegen."
Mitten im Gespräch richtet Wielander ihren Blick auf ein Geschäft, das augenscheinlich gerade renoviert wird. "Hier hat vor einiger Zeit jemand illegal Glücksspielautomaten zur Verfügung gestellt, das konnten wir mit Hilfe von Anrainerinformationen aufdecken und unterbinden", erzählt die Ordnungswächterin stolz.
Die ihr entgegenkommenden Leute nicken der Grätzelpolizistin freundlich zu. Sie schätzen es, dass sie ihnen Sicherheit bietet – in Form von einem einfachen Vor-Ort-Sein. Willrader ist froh, dass ihre Tätigkeit von vielen genutzt und geschätzt wird: "Oft stellen sie mir auch einfach nur Fragen zu allmöglichen Themen, weil es sich gerade anbietet."
Brennpunkte im Elften
Was in Simmering definitiv dominiert, sind Generationenkonflikte. Jugendliche nutzen Parks, etwa den Hyblerpark bei der U3-Station Zippererstraße, zum täglichen Treff, während ältere Leute eher zur Ruhe kommen wollen. "Da ist dann oft meine Vermittlungsfähigkeit gefragt. Leider fehlt das gegenseitige Verständnis", so Willrader. Doch gemeinsam mit den verschiedenen Jugendzentren im Elften konnte schon einiges verbessert werden.
Was in nächster Zeit droht, ist die zunehmende Lärmbelästigung durch Kracher. Auch die Verwendung von Pyrotechnik sorgt in Simmering immer wieder für Einsätze, beispielsweise am Leberberg. Willrader beteuert, dass "Simmering zwar sehr groß, aber beständig und heimelig" sei. Die meisten Reibereien entstehen dadurch, dass "die Leute Konflikte melden, ohne je miteinander gesprochen zu haben". Das sei vor allem in Gemeindebauten, wie etwa dem Josef Haas Hof, der Fall. Aber durch den Lockdown wird es jetzt vermutlich ohnehin ruhiger im Bezirk werden.
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