Simmering
Urban-Gardening-Beete am Zentralfriedhof offiziell eröffnet
Der Gemeinschaftsgarten am Zentralfriedhof ist eröffnet. Durch eine Kooperation von den Wiener Friedhöfen und den "Ackerhelden" kann dort jetzt fleißig gegartelt werden.
WIEN/SIMMERING. Am Friedhof Salat und Co. anzupflanzen, klingt etwas gewöhnungsbedürftig. Die "Ackerhelden" und die Friedhöfe Wien machen genau das möglich, jetzt auch am Zentralfriedhof. Alle, die ein Grab auf einem der 46 Stadt Wien Friedhöfe haben, können sich Hacke und Gießkanne schnappen und drauf loslegen.
"Ich finde das super. Ich habe mir ein Beet geholt, weil ich zu Hause keinen Platz habe. Und bei den Preisen im Supermarkt ist es viel günstiger, wenn man sich sein Gemüse einfach selbst anbaut", erklärt Maria Krisch. Sie hat eines der 40 Quadratmeter-Beete ergattert. Und das Angebot kommt gut an: Blickt man in die Menge der herumwuselnden, frisch gebackenen Gärtner, spürt man, welche Freude die Menschen mit dieser Möglichkeit haben.
Gut für die Gemeinschaft
Schnell wird mit dem Beet-Nachbar getratscht. "Kannst du vielleicht mal mein Beet gießen, wenn ich um Urlaub bin?", hört man hier und da. Und tatsächlich entstehe im Laufe der Saison, die von Mai bis November dauert, immer wieder eine kleine Gemeinschaft, erklärt Iris Otterspeer von den Ackerhelden. Sie und ihr Kollege Jan Pech helfen den Gartelnden bei der Pflege ihrer Beete und kümmern sich um das "Drumherum".
So kann hier unter anderem auch gepicknickt werden. Die Beweggründe und Zugänge der Menschen sind durchaus unterschiedlich, wie Julia Stering, Sprecherin der Friedhöfe Wien, weiß. Viele der Teilnehmenden würden das Garteln am Friedhof auch zur Trauerbewältigung nutzen, vor allem, wenn die letzte Ruhestätte von geliebten Menschen vielleicht gar nicht so weit weg vom eigenen Beet ist.
Und auch für die Friedhöfe Wien hat die Sache einen Nutzen, denn immerhin werden so freiliegende Flächen effizient genutzt. Das Projekt finanziert sich dabei allerdings von selbst, für die Beete zahlen die Gärtner selbst, was für die Instandhaltung durch die Ackerhelden eingenommen wird. Es besteht auch die Möglichkeit auf eine Ausweitung des Projekts, so Spering.
Von Essiggurkerl bis Paradeiser
Gleich am Tag der Übergabe, die am 10. Mai stattfand, wurde geackert und gepflanzt. Ein Teil des eigenen Beetes ist bei der Übernahme schon bepflanzt, den Rest der Parzelle darf man selbst bepflanzen. Voraussetzung ist, dass die Jungpflanzen biozertifiziert sind. So wurde schon einiges selbst gesetzt, von Essiggurkerl über Dille bis Paradeiser ist alles dabei.
Und wer jetzt selbst Lust auf ein Beet bekommen hat: Es gibt noch freie Parzellen. 24 Quadratmeter kosten 139 Euro. Eine große Parzelle mit 40 Quadratmetern kommt auf 219 Euro. Die Anmeldung ist online über das digitale Grab möglich.
Zur Sache: Mehr Informationen zum Urban-Gardening-Projekt und den Ackerhelden gibt's online unter Ackerhelden.at.
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