Simmering
Wohnbauprojekt im Kampf gegen hohe Immobilienpreise

Foto: Petra Sturma
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Nach einer fünfjährigen Phase der Planung und des Baus ziehen endlich die ersten Bewohner in das selbstverwaltete Kultur-, Werkstätten- und Wohnprojekt SchloR in der Rappachgasse 26 ein.

WIEN/SIMMERING. SchloR ist ein Zusammenschluss von Privatpersonen in Wien, die gemeinsam ein kollektives Betriebs-, Wohn- und Kulturprojekt verwirklichen. Ihr Ziel ist es, langfristig sichere und erschwingliche Räume für selbstverwaltetes und gemeinschaftliches Arbeiten und Wohnen in Wien zu schaffen. Das Projekt SchloR, was für "Schöner leben ohne Rendite" steht, vereint Wohnen und Kultur auf dem Zirkus-Areal in der Rappachgasse.

Rainer Hackauf, ein Mitglied des Projekts, erklärt ihre Intention: "Die Idee ist eigentlich, dass wir zeigen wollen, dass selbstverwaltetes Bauen und Wohnen möglich ist. Und dass wir Grundstücke ankaufen, diese aber nicht in Eigentum überführen. Somit wollen wir verhindern, dass die Grundstücke auf den freien Markt zurückkommen und zu hohen Spekulationen der Bodenpreise beitragen."

Nicht gewinnorientiert

Bei den Aktivisten handelt es sich um eine vielfältige Gruppe, die Berufe wie Ärzte, Sozialarbeiter, Programmierer und Fahrradmechaniker vertreten. Sie teilen die Vision, das Wohnen neu zu denken, und legen großen Wert auf Gemeinschaft und langfristige finanzielle Absicherung. Denn die Kostenmiete wird nur durch den Tilgungsbetrag der Kredite und die Instandhaltungskosten ohne Gewinnorientierung berechnet, wodurch eine langfristige Stabilität gewährleistet sein soll.

Foto: Petra Sturma

Bewohner Florian Hume sieht in solchen Wohnprojekten den Vorteil der "Gestaltungsfreiheit und gleichzeitig langfristigen Absicherung". Er freut sich über den Standort inmitten von Simmering und vergleicht das Gelände mit einem "großen Abenteuerspielplatz", nachdem er aus Linz dorthin gezogen ist.

Die Architektin des Hauses und Stadtplanerin Gabu Heindl hat mit ihrem Architkturbüro das Projekt von Beginn weg betreut, da die Beteiligten, obwohl motiviert, selbst wenig Fachwissen im Bauwesen haben. Stadtplanerisch strebt das Projekt nach einer nachhaltigen Verkehrsperspektive, indem es Wohnen und Arbeiten unter einem Dach vereint, um die Wege zu verkürzen.

Nachbarschaftliches Miteinander

Die Gruppe von SchloR möchte nicht nur für sich bleiben, sondern auch den Simmeringern kulturelle Angebote und Veranstaltungen bieten. Es gibt beispielsweise Keramik-Workshops und einen Veranstaltungsraum, der für verschiedene Zwecke genutzt werden soll. Rainer Hackauf erklärt: "Ab September haben wir jeden zweiten Mittwoch eine Art Beisl, wo es immer ein anderes Programm gibt. Das kann zum Beispiel eine Lesung sein oder ein Konzert oder ein Spieleabend."

Das erworbene Grundstück im Gewerbegebiet, inklusive Turnhalle, Betriebsflächen und Wohnungen, soll vielseitig genutzt werden. Die Bewohner möchten erschwingliche und unbefristete Räumlichkeiten schaffen und vergleichen ihr Projekt mit ähnlichen Initiativen wie dem WUK und der Sargfabrik in Wien oder dem Willy-Fred in Linz.

Die Keramik-Werkstatt. | Foto: Petr Sturma
  • Die Keramik-Werkstatt.
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Die Trainingshalle wird nach wie vor für Zirkusakrobatik genutzt und hat eine umfassende Renovierung erfahren, um mehr Zuschauer aufnehmen zu können. Zudem wurde sie neu isoliert, um extremen Wetterbedingungen standzuhalten.

In den angrenzenden Bestandsgebäuden und dem aufgestockten Atelierdorf befinden sich verschiedene Räume wie eine Keramikwerkstatt, Ateliers bildender Künstler, ein Tonstudio und Proberäume, ein Seminarraum und Lagerräume. All diese Einrichtungen sollen der Öffentlichkeit offen stehen.

SchloR: Das habiTAT Syndikats Modell. | Foto: SchloR/Gabu Heindl Architektur Städtebau
  • SchloR: Das habiTAT Syndikats Modell.
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Das neu errichtete Wohngebäude wird zukünftig von etwa 20 Personen in Wohngemeinschaften bewohnt sein. Diese Bewohner werden nicht nur auf dem Grundstück leben, sondern auch arbeiten und gemeinschaftlich die Betriebsaufsicht und Betriebsleitung übernehmen.

Solidarische Finanzierung

Ein entscheidender Faktor bei SchloR ist die Finanzierung durch Direktkredite, die von privaten Personen bereitgestellt werden. Das Haus wird ähnlich wie bei einer Genossenschaft finanziert, jedoch decken die Direktkredite bereits die Eigenmittel ab. Dabei besteht die Bedingung, dass die Mieter niemals Eigentümer werden können.

Die Organisation dahinter

SchloR ist Teil des Solidarverbunds habiTAT aus Deutschland, der die bewährten Strukturen des Mietshäuser-Syndikats für Österreich angepasst hat. Das übergeordnete Ziel von habiTAT besteht darin, Häuser zu erwerben und dabei das Privateigentum zu vermeiden, indem eine rechtliche Struktur geschaffen wird, die den Wiederverkauf ausschließt.

Wie stehst du zu solchen sozialen Wohnbauprojekten?

Konkret wird dies bei SchloR folgendermaßen umgesetzt: Der SchloR Hausverein, bestehend aus allen Bewohnern, und der habiTAT-Verbund gründen gemeinsam eine GmbH, die die Immobilie erwirbt. HabiTAT hat Mitspracherecht beim Verkauf, während der Hausverein eigenständig über alle anderen Angelegenheiten entscheidet.

Obwohl die Bewohner diese Woche endlich eingezogen sind und nur noch die letzten Arbeiten am Garten und der Begrünung zwischen den Häusern anstehen, endet ihre politische Motivation nicht. Das Team wird sich weiterhin für sozialen Wohnraum engagieren und anderen ähnlichen Projekten als Ratgeber zur Seite stehen, indem sie ihre Expertise teilen. Auch wenn das gesamte Bauprojekt im Herbst abgeschlossen sein wird, bleibt ihre Unterstützung und Einsatzbereitschaft für soziales Wohnen ungebrochen.

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