Marathon-Wettbewerb für Bio-Wiesenmilch-Kühe
RENNWEG/MALTA. Seit Wochenbeginn läuft der auf rund 14 Tage angesetzte erste Bio-Wiesenmilch-Kuhmarathon, an dem zwölf glückliche Vierbeiner teilnehmen. Die Kuh, die im Weideverlauf als erste die Marathonstrecke von 42,195 Kilometern zurücklegt, macht das Rennen. Zu dem sportlichen Dutzend gehören "Kimberli" und "Bella".
Wie gut, dass sich Wally Meißnitzer durchgesetzt hatte und vor fünf Jahren ihren Mann Johann überreden konnte, zusätzlich zu den 30 Stück Fleckvieh auch eine Braunvieh-Kuh anzuschaffen. Somit verfügt die siebenköpfige Familie, die die Wansingalm in Rennweg-St.Peter in 1.70 Meter Höhe bewirtschaftet, mit "Kimberli" über einen aussichtsreichen Titelanwärter.
Während das Fleckvieh als doppelte Nutzungsrasse Milch und Fleisch mit einem hohen Fett- und Eiweißanteil liefert, ist die aus Feristritz/Drau stammende "Kimberli" ein reiner Milchtyp. Aber sie ist eben auch sportlicher: "'Kimberli' ist morgens als erste auf der Weide und abends als erste vor dem Stall", berichtet Hans Meißnitzer, der schon in achter Generation den Hof bewirtschaftet und vor 25 Jahren das Bio-Siegel erwarb.
Er und seine Frau, erst recht die fünf Kinder Katharina, Hans, Theresa, Magdalena und Andreas, sind sich sicher, dass ihre Rennweger Kuh das Rennen macht. Schließlich muss sie täglich auf die acht Hektar umfassende Hochweide, um an ihr frisches Futter zu kommen. Ausgestatt mit GPS-Trackern, werden die bewältigten Strecken registriert. Hans Meißnitzer rechnet mit drei bis vier Kilometern täglich. Von Juni bis Oktober ist das Vieh auf der Alm.
Bella weidet im Maltatal
"Bella" lebt im benachbarten Malta-Tal. Sie weidet mit weiteren 15 Milchfühen nur 200 Meter entfernt vom "Hanslbauer"-Hof in Malta-Schlatzing. Ihr Besitzer Hons Petutschnig hatte die jetzt sieben Jahre alte Fleckvieh-Kuh bei einer Auktion in Osttirol ersteigert. Sie wurde unter ihren Artgenossen deswegen für den Wettkampf ausgewählt, weil sie mit 9.000 Litern die höchste Jahresleitung bringt.
"Ich habe sie natürlich gedopt, ihr vom Tierarzt einen Vitamincocktail spritzen lassen", kalauert Hons, der im Zweitberuf Kabarettist ist. So merkt der 33-Jährige, der mit 20 die "Bretter, die die Welt bedeuten" für sich entdeckt hatte, weiter an: "Ich habe so viele Tiere, unter anderem auch noch Schweine, da kann ich mir unmöglich auch noch die Namen meiner Kinder merken." Schließlich erfährt man, dass sie zwischen zehn und einem Jahr alt sind und Mara, Jannick, Philipp und Valentin heißen.
Zusammen mit Ehefrau Johanna sowie den Eltern Anni und Hubert bewirtschaftet Hons den über 100 Jahre alten Hof, seit 1995 biologisch.
Unter www.biowiesenmilch.at/kuhmarathon.html kann man aktuell den Stand des "Rennens" verfolgen.
Der Kuhmarathon wurde erstmals von Bio Suisse im Vorjahr in der Schweiz erfolgreich umgesetzt. Jetzt schickt die ARGE Bio-Wiesenmilch zum ersten Mal mit GPS-Trackern ausgestattete Bio-Wiesenmilchkühe an den Start. BIO-AUSTRIA-Obmann Rudolf Vierbauch: „Mit der sportlichen Aktion möchte wir die Aufmerksamkeit auf artgerechte Tierhaltung und die besondere Qualität der Bio-Wiesenmilch lenken. Besondere Energieeffizienz und Klimaschutz, besonderer Tier- sowie Artenschutz sind die ausgewiesenen Ziele der Bio-Wiesenmilchproduktion. Der Weidegang und die damit verbundenen Bewegung wirken sich nachweislich positiv auf die Gesundheit der Kühe und die Qualität der Milch aus.“
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