Eine neue Form der Kriminalität
In letzter Zeit werden Kriminalitätsdelikte, welche mit dem Internet zusammenhängen, immer häufiger, das sogenannte Cybercrime ist in aller Munde.
Da es sich hierbei um ein noch relativ unbekanntes Phänomen handelt, haben wir uns eine weitere Expertenmeinung eingeholt. Siegfried Arztmann, Geschäftsführer von asut Computer in Spittal, gibt uns einen kurzen Überblick zur Thematik.
SPITTALER:Welche Formen von Cyberkriminalität gibt es?
Siegfried Arztmann: Grundlegend ist Cyberkriminalität nur ein Spiegelbild normaler Kriminalität. Im normalen Leben brechen Diebe in Gebäude ein, durchwühlen das Haus und stehlen alles Wertvolle. Genauso brechen Diebe (über Datenleitungen) in Computersysteme ein, durchforsten z.B. die Festplatten und wenn sie z.B. Kreditkarteninformationen finden, stehlen sie diese und heben Geld ab. Im normalen Leben gibt es auch Vandalismus – jemand bricht in ein Haus ein und zerstört die Einrichtung. Genauso bei der Cyberkriminalität: Jemand verschafft sich Zugang zu einem Computersystem und löscht einfach alle Daten. Im normalen Leben werden Menschen entführt und Lösegeld erpresst – bei der Cyberkriminalität werden Daten verschlüsselt und gegen eine Zahlung wieder entschlüsselt.
SP: Wie kann man sich vor Cyberkriminalität schützen?
Siegfried Arztmann: Einerseits durch technische Vorrichtungen – wie zum Beispiel einen Virenschutz, einen Spamfilter oder eine Firewall. Es ist inzwischen übrigens Standard, dass nicht nur mehr ein solcher Schutz vorhanden ist, sondern dieser mehrstufig ist. Also ist der erste Schutz z.B. eine Firewall, der zweite nochmals eine Firewall und intern wird ein Virenschutz verwendet. Aber was ganz wichtig ist: Es lassen sich nicht 100 % der Bedrohungen technisch verhindern. Deshalb ist es so wichtig, dass die Mitarbeiter ausgebildet werden, mit „Hausverstand“ zu arbeiten. Wenn eine Mail von einer unbekannten Mailadresse kommt, wo grad mal ein interessantes Buch kostenlos zum Download angeboten wird – dann nicht draufklicken. Niemand hat etwas zu verschenken. Und bei Mails nicht nur auf den Klarnamen schauen, sondern auch welche Mailadresse sich dahinter wirklich verbirgt.
SP: Wer ist besonders gefährdet? Firmen oder eher Privatpersonen?
Siegfried Arztmann: Gleichermaßen, allerdings wirkt es sich bei Firmen viel stärker aus, weil eben die Arbeit am Computer meistens den ganzen Tag stattfindet.
SP: Was kann man tun, wenn man selbst bereits betroffen ist bzw. der Computer?
Siegfried Arztmann: Zuerst einmal so schnell wie möglich den PC ausschalten (am besten den Stromstecker ziehen – normales Herunterfahren ist oft nicht mehr möglich oder verschlimmert die Situation noch). Dann nachdenken und einen Profi zuziehen, der systematisch kontrolliert, was zu tun ist.
SP: An wen – abgesehen von der Polizei – kann man sich wenden, wenn man betroffen ist?
Siegfried Artzmann: Wichtig ist es, bei der Polizei Anzeige zu erstatten. Auch wenn es oft für die Polizei nicht möglich ist, die Täter auszuforschen, so kann die Polizei bei vielen ähnlichen Fällen doch eher Täter lokalisieren. Und dann – wie oben gesagt -Profis im IT-Bereich – wie zum Beispiel die Firma asut in Spittal .
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Siegfried Arztmann, Bezirksstellenobmann der Wirtschaftkammer Kärnten, Spittal an der Drau
©KK
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