Höhen und Tiefen des Fliegers
ST. PÖLTEN (jg). Es gibt Traditionsgasthäuser in St. Pölten, die älter als das Flieger-Bräu sind. In Sachen "neuer Gastronomie" dürfte Georg Loichtl vor 20 Jahren mit der Eröffnung des Flieger-Bräus aber ein Vorreiter gewesen sein. Er verknüpfte in dem Lokal Eventgastronomie mit traditionellen Werten, wie er es nach der Kremser Hotelfachschule im elterlichen Betrieb in Traismauer, in Wien und München oder als Caterer beim Formel 1-Bewerb in Hockenheim kennengelernt hatte.
Fragt man Loichtl nach den Faktoren, die das Lokal zum Erfolg geführt haben, landet man schnell bei der "guten Küche" und bei stets neuen Ideen. Die Schinkenfleckerl zum Beispiel sind eine Art Markenzeichen, die sich von Mamas Fleckerl abheben. "Unsere sind cremig und überbacken", sagt Loichtl, "das macht sie besonders."
Truthahn zum Fertigbraten
Abseits der im Flieger-Bräu traditionellen Fleckerl setzt Loichtl saisonale Schwerpunkte, rückt die regionale Küche ebenso in den Vordergrund wie fleischlose Gerichte und versucht, mit den vom Rathausplatz bekannten Burgern zu punkten. "Ich habe viele Ideen entwickelt, viele davon verworfen, aber viele auch umgesetzt", sagt der 49-Jährige. Vor ihm liegt ein Flyer, der den Weihnachtstruthahn zum Fertigbraten anpreist. 2.000 Menschen werden heuer zu Weihnachten einen Truthahn aus dem Flieger-Bräu essen. Es ist, neben der Genusstafel und dem Wurzelwerk – fertige Gerichte in Gläsern, die alle zwei Wochen in Büros geliefert werden – ein Beispiel für Neues aus dem Hause des Gastronomen.
Gute Ideen und eine bittere Pille
Manch Innovation ist freilich mit Risiko verbunden. "Wenn man nicht risikobereit ist, kann man auch nichts erreichen", sagt Loichtl. Im Fall des Caterings ging die Bereitschaft, Neues zu wagen, gut. Neben 35 fest angestellten Mitarbeitern verfügt Loichtl heute über einen Pool von 120 Mitarbeitern, die bei großen Events aushelfen. "Es war die richtige Entscheidung", sagt Loichtl über das Catering. Als "bittere Pille" bezeichnet er indes sein Schaffen als Burgamasta in Wien. Ein Marketingstreit und ein Standort, der einfach nicht in Schwung kommen wollte und mittlerweile geschlossen ist, brachten den Flieger ins Trudeln. Jetzt habe Loichtl mit seinen Unternehmungen eine Größe, die sehr gut sei. In Zukunft sollen das Lieferservice mit dem Wurzelwerk ausgebaut und neue Maßstäbe im Catering-Bereich gesetzt werden. "Da geistern mit schon Ideen im Kopf herum, die aber vernünftig und mit nicht allzu großem Risiko umzusetzen sind."
20 Jahre Flieger-Bräu
Am Montag feierte Georg Loichtl mit Liveband und festlichen Ansprachen das 20-jährige Bestehen des Flieger-Bräus. Loichtl ist neben dem Lokal mit dem Flieger-Catering als Caterer aktiv und versorgt damit u.a. das Festspielhaus. Im Landesmuseum betreibt Loichtl das Pan Pan.
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