St. Pöltner Porzellankünstler Reinhold Pabst verstorben

Der St. Pöltner Porzellan-Künstler Reinhold Pabst. | Foto: privat
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ST. PÖLTEN (red). Am 6. Februar 2016 ist der St. Pöltner Porzellankünstler Reinhold Pabst nach kurzer, schwerer Krankheit im Universitätsklinikum Krems verstorben. Der Verstorbene stand in seinem 79. Lebensjahr. Ein Nachruf von Manfred Wieninger.

Als Reinhold Pabst 1982 sein „Porzellan Atelier Pabst“ in der Kremser Landstraße in St. Pölten gründete, in dem nach Entwürfen des Gründers hochwertige Porzellan-Objekte in Klein- und Kleinstserien gefertigt wurden, war die ambitionierte Manufaktur neben dem Wiener „Augarten“ und den ÖSPAG-Werken in Wilhelmsburg und Gmunden einer von nur vier Porzellan-Erzeugern in ganz Österreich. Und was die Zahl der produzierten Design-Novitäten betraf, war das Porzellan Atelier Pabst, das bis Ende der Neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts Bestand hatte, sowieso einzigartig in diesem Land.

Bei ÖSPAG-Lilien-Porzellan in Wilhelmsburg hat Reinhold Pabst sein Handwerk von der Pike auf erlernt. Ab 1951 absolvierte er dort eine Lehre als Modelleur, wobei Josef Dolezal, der Schöpfer des Design-Klassikers „Daisy“, sein Lehrmeister war. Danach absolvierte Pabst den Zweig Silikattechnik des Technologischen Gewerbe Museums (TGM) in Wien. Nach dieser erfolgreichen Fachausbildung setzte er seine Berufslaufbahn im ÖSPAG-Werk Wilhelmsburg fort, wo er es bis zum Betriebsleiter im Zweig Sanitärporzellan brachte. Unter seiner Leitung wurden modernste Fließband- und Brand-Techniken in die Produktion eingeführt. Damit war man damals führend in Europa.

In den ÖSPAG-Betrieben Wilhelmsburg und Gmunden kam Pabst aber auch in Kontakt mit renommierten Keramikkünstlern wie Kurt Spurey und Kurt Ohnsorg sowie mit einer Reihe von Künstlern der Wiener Schule des Phantastischen Realismus wie Ernst Fuchs, Rudolf Hausner und Wolfgang Hutter, die von Firmenchef Conrad H. Lester eingeladen worden waren, sich bei der ÖSPAG nach dem Vorbild skandinavischer Industrie-Designstudios mit dem Werkstoff Porzellan zu beschäftigen. Diese vielfältigen Erfahrungen nutzte Pabst für Programm und Praxis seiner kleinen, aber feinen Porzellan-Manufaktur in St. Pölten, die am Höhepunkt ihres Erfolges bis zu 12 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hatte und auch Lehrlinge ausbildete.

Besonders intensiv beschäftigte er sich über die Jahre hinweg mit dem Bildnis von Jakob Prandtauer, wovon drei verschiedenartige Porzellan-Büsten des Barockbaumeisters im St. Pöltner Stadtmuseum zeugen. Für die Stadt St. Pölten war er auch als Keramik-Konsulent bei der Errichtung des Kulturhauses Wagram erfolgreich tätig. Pabst nahm aber auch Anregungen aus dem Bereich japanisch-asiatischer Kunst sowie islamischer Ornamentalistik auf. Seine Porzellan-Arbeiten wurden mehrfach ausgezeichnet. Einen Preis, den er auf einer Keramikkunst-Messe im italienischen Faenza, dem Ursprungsort der Fayence, erhalten hatte, hielt er Zeit seines Lebens besonders in Ehren. Daneben war Reinhold Pabst einige Jahre lang als Konsulent der ÖSPAG aber auch deutscher Firmen bei Porzellanerzeugern in China, Indien und Tschechien tätig.

Hinweis für Sammler: Das „Porzellan Atelier Pabst“ produzierte in den fast zwei Jahrzehnten seines Bestehens nicht nur unter der Marke „Porzellanatelier Pabst“, sondern auch unter „PPM“ (= Pabst Porzellan Manufaktur).

Der St. Pöltner Porzellan-Künstler Reinhold Pabst. | Foto: privat
Präsentation einer von Ernst Fuchs entworfenen und von Reinhold Pabst modellierten Vase, die leider Unikat geblieben ist, durch Reinhold Pabst (im Bild links) während einer ÖSPAG-Feier in Wilhelmsburg. | Foto: privat

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