St. Pölten
Unterstützung für die Kinder

- Der Verein B.A.C.A. hilft misshandelten Kindern.
- Foto: B.A.C.A.
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Kinder vor Gewalt zu schützen, das ist das Ziel der Schutzzentren in St. Pölten und eines Bikervereins.
ST. PÖLTEN. Häusliche Gewalt in Familien und Kindermisshandlung ist keine Seltenheit. Doch wer hilft in solchen Fällen? Die Bezirksblätter fragten nach, wo sich Familien und Kinder in schwierigen Situationen beraten lassen können.
Anspannung spürbar
Die Coronasituation belastet viele. "Ein leichter Anstieg häuslicher Gewalt ist bemerkbar. Vor allem Jugendliche fühlen sich eingesperrt, es fehlen die persönlichen Kontakte zu Freunden und eine Privatsphäre, dies kann sich in familiären Konflikten entladen", so Karin Skop, regionale Teamleitung für Psychotherapie beim Hilfswerk. Doch wie kann man Kinder vor Gewalt schützen? "Durch mediale Aufklärung, keine Vorverurteilungen, sondern Hilfestellungen für Familien geben", so Skop. "Wenn Erziehungsberechtigte bemerken, dass sie mit Gefühlen von Hilflosigkeit und/oder Wut nicht mehr zurechtkommen, ist es wichtig, sich Unterstützung zu holen", sagt auch Irene Kautsch, Leiterin des Kinderschutzzentrums "Die Möwe". Auch im Universitätsklinikum St. Pölten achtet man auf Anzeichen. "Es gibt die verpflichtende Ausbildung für Mitglieder des Kinderschutzteams. Zum anderen halten wir interne Schulungen ab, um alle interessierten Mitarbeiter im Umgang mit gewaltbetroffenen Menschen zu sensibilisieren", so UK-Sprecherin Ramona Ecker.
Kinderschutzzentrum
Seit 1996 beraten Psychologen und Sozialarbeiter der Möwe betroffene Kinder und deren Familien. Die Coronakrise ist ein Grund für eine erhöhte Nachfrage. "Kinder, Jugendliche und deren Familien können sich im Anlassfall bei vagem oder konkretem Verdacht beraten lassen und entsprechende Unterstützungsmaßnahmen werden eingeleitet", so Kautsch. "Es gibt immer wieder unterschiedliche Vereine, die im Sinne des Kinderschutzes tätig werden. Jedoch kann dies aus datenschutzrechtlichen Gründen und aus fachlicher Sicht heikel sein. Jedenfalls ist hier Rücksprache und Kooperation mit den professionellen Hilfeeinrichtungen notwendig."
Bikerverein
So ein Verein sind die "Bikers Against Child Abuse". Diese sind österreichweit im Einsatz, um Kinder vor Misshandlungen zu schützen. Sie ersetzen keinesfalls professionelle psychologische Betreuung der Kinder. "Wir konkurrieren nicht mit der Arbeit von Kinderschutzorganisationen - wir sind da, um ergänzend zu unterstützen und den Heilungsprozess zu stärken", so Bullet, ein Mitglied von B.A.C.A. Es ist den Mitgliedern sehr wohl bewusst, dass ihr Auftreten und Aussehen einschüchternd und abschreckend wirken kann. Und das soll es auch – für die Täter. "B.A.C.A. lehnt jede Art von Gewalt ab. Jedoch verhindern wir durch unsere Anwesenheit und Auftreten eine eventuelle Eskalation schon im Vorfeld. Wenn es die Situation notwendig macht, sind wir bereit, bis zum Eintreffen der Polizei zwischen den Kindern und weiterer Misshandlung zu stehen, so wie auch jeder Vater und jede Mutter das eigene Kind schützen würde", so der Verein. B.A.C.A. arbeitet eng mit anderen Kinderschutz-Organisationen zusammen, denn sie alle haben das gleiche Ziel: misshandelten Kindern zu helfen, damit sie mit einem positiven Blick in die Zukunft aufwachsen können.
Anlaufstellen
Hilfswerk St. Pölten: Familienberatungsstelle in der Steinergasse 2a, Tel.: 59 2497 6410
Die Möwe St. Pölten: Bahnhofplatz, Tel.: 02742 3111 110
NÖ Krisentelefon: 0800 20 2016
B.A.C.A.-Hotline: 0664 870 0637
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