Brisantes Thema, wenig Interesse
Die WOCHE versammelt die wichtigsten Fragen und Antworten rund um das neue Tourismusgesetz.
Etwas geknickt wirkte WK-Bezirksstellenobmann Reinfried Bein bei der Gründung des Tourismusverbands St. Veit an der Glan. Gerade einmal 20 Personen waren erschienen - 700 St. Veiter Unternehmer waren eingeladen worden. Der Tourismusverband bestimmt über die Verteilung von viel Geld - ist es möglich, dass dieses Thema die Leute wirklich nicht interessiert? Vielleicht liegt es an der Komplexität des Themas. Die WOCHE versammelt die wichtigsten Fragen und Antworten zum neuen Tourismusgesetz.
Was sieht das neue Gesetz vor?
Die Grundintention ist es, dass die Unternehmer der einzelnen Gemeinden mehr mitbestimmen können, wofür die bezahlten Tourismusabgaben und die Orts- und Nächtigungstaxen verwendet werden. Deshalb besteht der Vorstand eines Tourismusverbandes einer Gemeinde aus drei Vertretern von Tourismusbetrieben, zwei branchenfremden Unternehmern und nur einem Vertreter der Gemeindeverwaltung.
Wann wird ein Tourismusverband gegründet?
Wenn eine Gemeinde mehr als 50.000 Nächtigungen verzeichnet, wird abgestimmt, ob es zu einer Gründung kommt. In St. Georgen stimmten die Unternehmer mit ja, der Verband ist bereits gegründet worden. Althofen lehnte die Gründung des Verbands ab. St. Veit hat zwar weniger als 50.000 Nächtigungen, mehr als zehn Prozent der Unternehmer (rund 100) sprachen sich aber für eine Gründung aus, was vorige Woche passiert ist. Somit gibt es im Bezirk zwei Tourismusverbände.
Was ist der Unterschied zwischen Tourismusverband und Tourismusregion?
Der Verband regelt die Verteilung des für den Tourismus zu verwendenden Geldes in den Gemeinden. Dieser Betrag wurde jetzt um die Hälfte gekürzt - zugunsten einer Tourismusregion, die ihrerseits die Verteilung an die einzelnen Gemeinden regelt.
Woran spießt es sich in St. Veit?
In St. Veit matchen sich aktuell zwei Regionen: Die Region Längsee-Hochosterwitz unter Vorsitz von Hans Rainer-Mente und die Region Mittelkärnten mit Gerhard Mock. Hier geht es um Gelder in der Höhe von kolportierten 450.000 Euro, die zur Verteilung stehen - denn die bekommt nur eine der beiden Regionen. Kritisiert wird in diesem Zusammenhang Gerhard Mock, da das Gesetz eigentlich vorgesehen hatte, dass die Politik weniger Einfluss auf die Verteilung der Gelder hat.
Wer hat aktuell die besseren Chancen, die Förderungen zu bekommen?
Eher Mittelkärnten. Bereits 15 Gemeinden aus dem Bezirk sind dieser Region beigetreten.
Wenn die Region so viel Geld verwaltet - besteht die Gefahr, dass kleine Gemeinden bei der Verteilung benachteiligt werden?
Theoretisch ja, praktisch eher nicht. Kleine Gemeinden mit wenig Tourismus hatten schon vor der neuen Regelung nicht viel Geld aus Tourismusabgaben und Taxen zur Verfügung. Man geht davon aus, dass sie von der Region weiterhin mit den gleichen Beträgen wie zuvor bedacht werden.
Wie und wann geht es weiter?
Für Anfang November ist die erste gemeinsame Sitzung der Tourismusverbände St. Veit und St. Georgen geplant. Insider gehen davon aus, dass die Region Mittelkärnten bereits ab Mitte November die Arbeit aufnehmen kann.
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