Friesach
Der „Kost-Nix-Laden“ änderte sein Konzept
Das Projekt des Friesacher „Kost-Nix-Ladens“ wurde zur „Schenk- und Teil-Zentrale“.
FRIESACH. Der "Kost-Nix-Laden", initiiert vom Verein „Friesach im Wandel“, feierte im November den 5. Geburtstag. Die Arbeit, die hier ehrenamtlich verrichtet wurde, brachte ein erstes Umdenken im Umgang mit Ressourcen. Kleidungsstücke und Alltagswaren erhielten eine Chance auf ein längeres Leben, indem sie unentgeltlich den Besitzer wechselten. Es wurde viel mehr an Waren abgegeben als wieder mitgenommen. Pro Jahr gingen 1.000 Bananenschachteln Altkleider aus dem Kost-Nix-Laden an zehn nationale und internationale Hilfsprojekte. Seit Ende des Vorjahres nehmen nun einige dieser Großabnehmer, wie z.B. die Ukrainehilfe und Concordia, keine Waren mehr entgegen, denn Europa ist überschwemmt mit Altkleidern.
Umdenken notwendig
Damit der Kost-Nix-Laden nicht „übergeht“ ist ein Umdenken notwendig. Die Waren-Annahme- und Abgabestrategie muss zukünftig reduziert bzw. bedarfsorientiert gehandhabt werden. Für Sladana Kerschbaumer, eine der Initiatorinnen des Projekts, hat eine Überschussverteilung und die Verlängerung der Nutzungsdauer weiterhin oberste Priorität: „Wir werden aber die Annahme von Waren auf die wirklich notwendigen, unentbehrlichen Güter des täglichen Bedarfes beschränken. Um einen geregelten Ablauf weiter zu gewährleisten haben wir deshalb unsere Annahmeliste entsprechend überarbeitet. Wir möchten damit auch einen Anstoß geben, das eigene Konsumverhalten zu überdenken, sich zu fragen, wieviel brauche ich wirklich, wann habe ich genug?“
Viele Nachahmer gefunden
Der Nachhaltigkeitsgedanke aus Friesach hat auch in anderen Kärntner Orten zu ähnlichen „Läden“ geführt: in Radenthein, Wolfsberg, Berg und Gallizien. „Die Idee kreist im Lande und wird hoffentlich noch weitere Kreise ziehen“, sagt Obmann Leo Kudlička. Er sieht in den „Friesach-im-Wandel-Projekten“ öko-soziale Mikro-Experimente: „Sie sollen ein direkter Beitrag zu einem selbstbestimmteren, achtsamen Leben sein, mittelfristig helfen, die ökonomischen Zwänge und unseren Ressourcenverbrauch zu reduzieren und die menschliche Vereinzelung zu überbrücken.“
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