Interview mit Pizzera und Jaus
„Ich möchte nicht mehr ohne diesen tollen Menschen arbeiten“

Otto Jaus und Paul Pizzera waren zu Gast in Klagenfurt. | Foto: Tröbinger
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Mit ihrer Tour "Wer nicht fühlen will, muss hören" machten Paul Pizzera und Otto Jaus Halt in Klagenfurt. Die WOCHE traf sich mit dem musikalischem Duo zu einem Interview.

Wie ist es für euch, wieder auf der Bühne zu stehen?
Otto Jaus: Einfach nur pure Freude.
Paul Pizzera: Es ist das Schönste, wieder seiner Profession nachzugehen. Es ist unfassbar. Man ist erfüllt, dankbar und demütig. Wir haben schon so viel gespielt, dass ich "undankbare Sau" es schon wieder als anstrengend empfinde (beide lachen).
Otto Jaus: Nicht nur du, sondern wir.
Paul Pizzera: Nein, nur Spaß. Es ist einfach wirklich cool. Diese Emotion, die rüberkommt und man spürt endlich wieder einen Funken Realität. Nach 15 Monaten spielfrei fühlt es sich an wie Balsam für die Seele.

Habt ihr einen Lieblingssong, den ihr gerne performt?
Otto Jaus: Eine Lieblingsnummer nicht direkt. Es gibt bei manchen Auftritten einfach Songs, die wirklich gut funktionieren. Aber ein Lieblingslied haben wir nicht wirklich.
Paul Pizzera: Wir lieben all unsere Kinder (beide lachen).

Wieso die Mischung aus Musik und Kabarett?
Paul Pizzera: Weil wir beide große Musikliebhaber sind. Oft ist es bei Bands so, dass wenn Lied eins aufhört und zwei beginnt, man dazwischen ein bisschen helfen möchte. Wir dachten uns, wir kämmen die schweren Übergänge, damit sie besser sind. Nur Kabarett wäre zu profan und nur Musik zu seriös. Und jetzt haben wir einen schönen Hybriden erschaffen, der funktioniert.

Wer von euch macht was? Gibt es eine Aufteilung?
Otto Jaus: Es ist unfassbar, was in Pauls Kopf passiert und welche Texte dadurch entstehen. Das ist nicht normal. Hin und wieder gelingt es uns dann eben, etwas Außergewöhnliches zu kreieren.
Paul Pizzera: Otto schafft es, meine Rohdiamanten mit seiner Stimme noch zu veredeln und das ist dann wirklich super. Gegenseitig helfen wir uns sehr viel. Ich habe bei meinem "stimmlichen Selbstbewusstsein" einfach sehr viel von Otto gelernt. Auch weil wir immer viel trainieren, er ist ein toller Coach. Das Komponieren und Texten liegt meistens bei mir. Aber es ist am schönsten, wenn wir gemeinsam etwas machen. Wir sind ein super Duo, das sich einfach ergänzt und wir sind uns Lehrer und Schüler, Therapeut und Klient zugleich. Und ich möchte nicht mehr ohne diesen tollen Menschen arbeiten.
Otto Jaus: (lacht) Ach, das kann ich nur zurückgeben.

In einem Interview habt ihr gesagt, ihr habt beide ein großes Ego. Sind da Streitigkeiten vorprogrammiert?
Otto Jaus: Streitigkeiten nicht. Meinungsverschiedenheiten gibt es natürlich überall, das ist normal und in jeder Beziehung wichtig. Wir sind zwei verschiedene Charaktere mit zwei Arten des Humors, da ist klar, dass es sich schneidet. Wir sagten uns aber, egal welches Problem auftritt, wir werden es sofort miteinander besprechen und nicht in uns hineinfressen. Deshalb gleich besprechen, diskutieren und darüber reden. Aber hin und wieder kann man auch mal "seine Papp'n halten".
Paul Pizzera: Otto weiß wenn ich kurz vor dem Überlaufen bin, dann sagt er nix.

Wie wichtig ist euch Perfektionismus?
Paul Pizzera: Solange er nicht im Weg steht, ist er voll vorhanden. Es würde nicht funktionieren, wenn man sich jeden Fehler zu Herzen nimmt, so dass der nächste gleich passiert. Aber wir sind schon ordentliche "Ehrgeizler".
Otto Jaus: Absolut ja. Es gibt dann den Punkt, wo man etwas verschlimmert und das sollte es nicht sein.

Ihr seid seit mehreren Jahren sehr erfolgreich? Was hat sich in eurem Leben getan?
Paul Pizzera: Zusammen spielen wir erst seit vier Jahren, waren davor solo unterwegs. Und ich hoffe, wir haben uns nur wenig verändert. Wir sind einfach Ottl und Pauli, die zusammen Musik machen. Und wenn es jemanden freut, ist gut, und wenn es jemanden nicht freut, passt's auch.
Otto Jaus: Diese Frage komplett zu beantworten, übersteigt auch unsere Zeit. Wenn wir die letzen vier Jahre Revue passieren lassen, was alles passiert ist und wie es uns ergangen ist, das würde ewig dauern.
Paul Pizzera: Aber ich möchte nichts missen!
Otto Jaus: Nein, ich auch nicht!

Seid ihr vor euren Auftritten noch nervös?
Paul Pizzera: Ja, vor jedem Auftritt. Der Bogen muss gespannt sein, damit der Pfeil weit fliegen kann. Auch ist es der Respekt, den wir unserem Publikum damit entgegenbringen. Würden wir auf die Bühne gehen und uns denken "Wir sind eh die Geilsten, was soll denn passieren?", würde das danebengehen. Wir sind gesund nervös. Angespannt, aber nicht ängstlich.

Welchen Bezug habt ihr zu Kärnten? Herr Jaus, Sie sind ja mit einer Kärntnerin verheiratet.
Otto Jaus: Ich bin schon von klein auf in Kärnten. Wir haben Verwandte in Kärnten und ich habe im Stadttheater gespielt. Ich liebe dieses Bundesland. Es ist wunderschön, Kärnten wäre meine Wahlheimat. Wenn ich nicht so viel in Wien zu tun hätte, dann würden wir sofort hierherziehen. Man hat hier Seen, kann Skifahren, Wandern und man ist schnell in Italien. Im Sommer sind wir so oft wie möglich hier.
Paul Pizzera: Ich fahre seit zehn Jahren immer ein oder zwei Mal nach Bad Kleinkirchheim. Vor allem zum Runterkommen. Das ist für mich der schönste Platz zum Entspannen, den ich in Österreich bis jetzt gefunden habe. Kärnten ist auf jeden Fall ein großartiges Neuntel unseres Landes.

Herr Jaus, wie ist es für Sie Vater zu sein?

Otto Jaus: Wunderschön und traumhaft. Es ist auch etwas anstrengend, weil es ein komplett neues Leben ist. Genauso ist es aber gepaart mit voller Liebe. Jeder, der Kinder hat, weiß, wovon ich spreche und jeder, der keine Kinder hat, den werde ich nie erklären können, was es bedeutet, welche zu haben.

Und bei der Tour? Ist die Familie mit?
Otto Jaus: Einmal so, einmal so. Meine Frau arbeitet auch sehr viel. Deswegen ist die Kleine so herrlich, sie macht alles mit. Es passt. Es funktioniert alles super.

Und wie es für Sie als Onkel in Spe, Herr Pizzera?
Paul Pizzera: Ein Traum. (Otto Jaus lacht) Nein, das sagt man oft so leicht, aber es ist so ein unfassbar süßes Kind, sowas hab ich zuvor noch nie gesehen. Und ich freu mich, wenn ich es halten darf. Wenn ich die beiden sehe, sehe ich auch, dass es diese wunderschön emotionale Bindung gibt und man freut sich total für den Bühnenpartner, dem man nur das Beste wünscht.

Otto Jaus ist schon verheiratet und Vater einer Tochter. Wie sieht es bei Ihnen aus, Herr Pizzera?
Paul Pizzera: Ich bin glücklich vergeben. Aber mit der Hochzeit ist es noch ruhig. Es ist schön, wenn man einen Bühnenpartner hat, der alles vormacht. Wie der große Bruder, der die Speerspitze bei den Eltern ist. (Beide lachen). Mit Ehe und Familienplanung wird es aber noch dauern.

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