Lokale Webseiten: Sind die "Regionauten" eine Hoffnung auf demokratische Medienlandschaft?
Die Hoffnungen von modernen Verlegern ruhen auf lokalen Webseiten, Portalen die nicht über Weltnachrichten berichten, sondern aus dem engsten Lebensumfeld
Im Internet ist möglich, was mit einer Tages- oder Wochenzeitung niemals gelingen wird können. Die regionale Vielfalt auf dem Portal der Kärntner Woche nimmt mit jedem neuen Lokalberichterstatter zu: Feuerwehrmänner berichten von ihren Festen, Chöre von ihren Konzerten, Regionauten stellen ihre Fotos auf das Portal und die Redakteure betreuen die verschiedenen Seiten der Dörfer, Städte und Regionen und posten selbst vehement im Reigen mit.
Hier ist noch keiner abhängig von "Anzeigenkunden", hier geht es primär um Vielfalt statt uniformierter Sachlichkeit.
Journalismus der Zukunft ?
Diese jüngsten Entwicklungen sind auch der Ausdruck einer strukturellen Krise im Printmedium. Es wurde eifrig gespart und an den Bedürfnissen der Leser vorbeigeschrieben. In der Regionalausgabe Mittelkärnten wurden lokale Kolumnisten wie Dieter Themel (Freigeist) eliminiert. Durchaus originelle und schillernde Persönlichkeiten wie Vanessa Thun-Hohenstein und ihre Kolumne (Planet Frau) gingen der Wochenzeitung verloren. Was blieb war Einheitsbrei, journalistisches Einerlei.
Welchem Leser interessiert das Büros seines Bürgermeisters? Eines Mannes der eher zu aktuellen sozialen, ökologischen und strukturellen Problemen seiner Gemeinde befragt werden soll? Wem juckt der Putztag am Längsee, wenn gleichzeitig in derselben Tourismusgemeinde mehrere Hektar prächtiger und gesunder Wolschartwald von der Alpine Bau GmbH in Schotterhalden verwandelt werden?
Hier greift dann der Online-Journalismus ein. Hier kann und darf dann von mehr und Substanziellerem berichtet werden. Auf dem Online-Portal der Kärntner Woche werden Leserinteressen gestillt, die das Printmedium aus Spargründen und aus Gründen journalistischer Raison nicht aufgreift oder aufgreifen kann.
Der Begriff Regionaut
Der Begriff ist der Versuch angestellte Printredakteure von Online-Usern eindeutig abzuheben, aber er ist mehr oder weniger unglücklich gewählt und sollte über kurz oder lang verworfen werden bzw. durch eine geeignetere Bezeichnung ersetzt werden.
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