Sonnenalm-Chef Hannes Zechner: "Am liebsten wäre ich davongerannt"

2Bilder

KLEIN ST. PAUL. "Man bekommt den Rucksack, den man tragen kann" – ein Jahr nach dem Aufkommen des HCB-Skandals ist noch lange nicht alles gut. Sonnenalm-Chef Hannes Zechner gewährte der WOCHE eine Interview hoch ober Klein St. Paul.

WOCHE: Wie geht es dem Görtschitztal?
HANNES ZECHNER: Das Tal ist viel besser als momentan sein Ruf. Hier wohnen fleißige Leute, die Höfe sind hergerichtet. Die Natur reinigt sich, die Selbstheilungskräfte sind stärker. Gott sei Dank sind die Böden sauber, sauberer als im Durchschnitt Österreichs. Für Kinderspielsand sind die Grenzwerte bei 99 Milligramm. Unsere Böden haben 0,7 bis 1 Milligramm. Man muss auch die Kirche im Dorf lassen.

Was wünschen Sie sich von der Industrie?
Die Industrie muss eine neue Qualität von Umweltverständnis aufbringen. Alle Zertifikate sind wertlos, zum Wegschmeißen. Sondern die Leute, die vor Ort aktiv sind, müssen ehrlich und konsequent mit der Umwelt umgehen. Ich glaube, dass auch die Arbeiter in einem sauberen Industrie arbeiten wollen.
Ich habe das Gefühl, dass Wietersdorf das Thema ernst nimmt und sich bemüht, was man sich von anderen Industriebetrieben im Tal auch wünschen würde.

Die Produkte der Sonnenalm waren bald wieder in den Supermarkt-Regalen.
Das Bittere ist, dass man den Schaden der Marke finanziell nicht aufwiegen kann. Der Kunde entscheidet jeden Tag und Gott sei Dank halten die Kunden uns die Treue. Das war für uns überwältigend. Der Handel hat uns sofort wieder eingelistet. In den letzten Jahren haben wir anscheinend viel richtig gemacht und ein intensive Kundenbetreuung aufgebaut.

Was halten Sie von Biomonitoring?
Ich will mich nicht vergleichen mit Klagenfurt oder Linz, die Industriestandorte sind. Wir wollten eine Lebensmittelqualität, die vergleichbar ist mit dem Lesachtal, wo es keine Industrie gibt. Das sollte Ziel sein. Wir haben unser Konzept dem Regionalverband vorgelegt. Ich verlange ein Bio-Monitoring für das Görtschitztal. Wie schauen die Futtermittel aus, die Böden, Milch und Fleisch, dass muss man beobachten.

Es gab viele negative Stimmen gegen die Sonnenalm.
Ja, die Neider. Wir haben uns nie etwas zuschulden kommen lassen, auch jetzt nicht. Obwohl es viele Verleumdungen gab. Ich glaube, der Zusammenhalt der Region ist genauso viel oder wenig da, wie er es vorher war. Aber natürlich muss man verstehen, dass die Nerven blank liegen.

Warum haben Sie die Marke Sonnenalm beibehalten?
Alle Markenexperten sagten, die Marke ist tot. Unsere Marke hat so eine Strahlkraft und ist bekannt in Kärnten, mindestens so wie Coca Cola und Red Bull. Wir arbeiten auf eine andere Dimension, denn jeder unserer Kunden kennt uns ja persönlich. Die 250 Kunden, die täglich von uns beliefert werden, sind Schulen, Kaufleute, Wirte, die kennen uns persönlich.

Gibt es noch die Exkursionen zur Sonnenalm?
Im Herbst gab es wieder viele Exkursionen, jeder, der im Tal war, ist begeistert. Sie sagen, es ist gar nicht so dramatisch, wie es dargestellt wird.

Sie haben ja den Stein ins Rollen gebracht.
Es war unser größtes Glück, dass das Thema rechtzeitig gestoppt wurde. Wenn es di Sonnenalm nicht gegeben hätte, wäre das Thema nie aufgekommen. Und ich möchte nicht wissen, wieviel jeden Tag auf der Welt solche Dinge passieren, die nicht erkannt werden, weil es keinen Berieb wie uns in der Region gibt.

Was sagen Sie zum Krisenmanagement?
Das Problem ist, dass es eine Visionslosigkeit gibt. Aber man kann nicht alles schlecht machen. Das Hauptproblem war, dass das Thema von vielen Hauptverantwortlichen unterschätzt wurde. Unser erster Hilferuf im April wurde nicht ernst genommen. Man hat sich viel zu lang auf das Altlasten-Thema der Böden gestützt, die ganze Situation eher runtergespielt. Und dann kommt die Watschn. Vom Land Kärnten ist kein Cent in die Region geflossen, keiner im Tal hat etwas von dem Geld gesehen.

Wie viel investiert die Sonnenalm in Untersuchungen?
Wir investieren pro Woche zwischen 3.000 und 5.000 Euro an Untersuchungskosten, damit wir dem Konsumenten eine 100-prozentige Garantie geben können. Das frisst uns momentan auf, aber wir müssen es tun, der Konsument hat uns das Vertrauen geschenkt.

Die Zukunft der Sonnenalm sieht wie aus?
Wir haben in Vorbereitung einige tolle Projekte, Investitionen sind geplant. Wir entwickeln uns weiter. Wir hatten in den letzten Jahren ein Ziel: Regionalität.

Wie geht es im Tal weiter?
Niemand wird kommen, um uns zu helfen, wir müssen in der Region selber die Dinge in die Hand nehmen. Den Ansatz des Görtschitztalfonds finde ich gut. Ein richtiger Schritt, die Industrie und die Öffentlichkeit speisen den Fond, der in der Region selbst verwaltet wird.
Wir brauchen ein Integrationsfigur, die alle Kräfte an einen Tisch bringt. Die guten Geister im Tal und die, die was weiterbringen wollen, muss man auf eine Ebene bringen. Die nächsten Jahre sind sicher noch schwierig, aber ich bin überzeugt, dass es bergauf geht.

Hannes Zechner, Chef der Sonnenalm
Anzeige
Die LAGANA-Küche lädt zum Brunch auf Kärntens schönster Flussterrasse. | Foto: Simone Attisani
3

voco Villach und LAGANA
Lässig ins Wochenende starten

In „Kärntens schönstem Wohnzimmer“ verwöhnt das LAGANA ab 4. Mai jeden Samstag mit einem exklusiven Lifestyle-Brunch. KÄRNTEN. Den Beats von DJ David Lima auf der Flussterrasse lauschen und sich dabei einen Brunchdrink gönnen: Der Samstags-Brunch „Trés Chic“ verwöhnt während der warmen Monate. „Très chic“ Aus der „Très-chic-Karte“ wählen die Gäste aus verschiedenen Á-la-carte-Gerichten mit französischem Charme. Das LAGANA-Küchenteam ließ der Kreativität freien Lauf, es warten raffinierte...

Anzeige
Mitspielen und "Fleurie Lounge Set 4-teilig" gewinnen! | Foto: Hagebau Mössler
1

Woche Quiz
Hagebau Mössler Wertgutscheine gewinnen. Jetzt mitspielen!

Jetzt mitmachen und gewinnen: Wir verlosen im Mai wöchentlich € 50,00 Wertgutscheine von Hagebau Mössler in Villach Landskron und am Monatsende unter allen Teilnehmern als Hauptpreis ein „Garden Impressions Outdoor“ Gartenmöbel-Set. "Hier hilft man sich", so das Motto des Unternehmens. Hagebau Mössler in Villach Landskron ist DER serviceorientierte Baumarkt für die Bereiche Heimwerken und Wohnen. Hier finden Heimwerker und Profis Top-Angebote von Bodenbelägen und Türen sowie Werkzeuge,...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.