Mit Mut nach Fernost

- Peter Wadl: „In Shanghai oder Bangkok hat man Millionen Kunden direkt vor der Haustüre“
- hochgeladen von Vanessa Pichler
Peter Wadl (36) baut seit mehreren Jahren Firmen in Asien auf. Nun will er Kärntner nach Fernost begleiten.
"Auch in kleinen Unternehmen muss man keine Angst vor der geografischen Entfernung haben“, ist sich Peter Wadl sicher. Die Rede ist vom Export von Kärnten nach Thailand, China und bald auch Indien. Wadl ist seit rund 15 Jahren Unternehmer – er bewirtschaftet den elterlichen Bauernhof, ist Bauträger und Investor. Seit fünf Jahren baut der Liebenfelser in Südostasien eigene Unternehmen auf, beteiligt sich an anderen.
Seit wenigen Wochen ist er nun von der Wirtschaftskammer zertifizierter Exportberater. „Ich will mein Wissen und meine Erfahrungen Kärntner Unternehmern zur Verfügung stellen“, so Wadl. Die Bedenken in heimischen Kleinunternehmen kennt er. „Viele wagen sich mit ihren Produkten nicht nach Asien, weil sie glauben, dass dort niemand auf sie wartet“, analysiert er. Tatsache aber sei: „Auch in Österreich wartet niemand auf ein Produkt, das es bereits gibt.“ Wadl ist überzeugt: „Wenn man den Markteintritt vernünftig in die Hand nimmt, hat jedes Produkt in jedem Markt seine Berechtigung.“ Ein Vorteil in Südostasien: Ob Shanghai oder Bangkok – man habe Millionen potenzielle Kunden direkt vor der Haustüre. Und: „Der Mittelstand ist in Fernost sehr stark; die Leute sind bereit für gute Produkte gute Preise zu zahlen.“
Kärntner Speck für Thailand
Um einen ganzen Bauchladen kümmert sich der Unternehmensberater allerdings nicht. Er hat sich auf das Bau- und Baunebengewerbe spezialisiert. Und: „Ich helfe auch, heimische Konsumgüter für den asiatischen Markt aufzubereiten“, sagt er und gibt ein paar Beispiele: „Speck aus dem Gailtal, Apfelwein aus dem Lavanttal oder Möbel von einem Feldkirchner Tischler.“
Ein verwegenes Vorhaben? „Ganz und gar nicht“, ist Wadl überzeugt. Sein Vergleich: Italienischer Prosciutto ist eine weltweit gefragte Delikatesse in der Spitzengastronomie. „Für die Thailänder ist dieser genauso exotisch wie etwa Gailtaler Speck“, kennt Wadl nach fünf Jahren Kultur und Sitten in Bangkok. Folglich: „Produkte aus Kärnten können erfolgreich sein – in Thailand, Shanghai und auch in Indien.“ Man schätze in Fernost die Österreicher für die Qualität und ihre präzise Arbeit, dies könne man sich zunutze machen.
Keinen Zweifel aber lässt Wadl über die nötigen Vorbereitungen für den Markteintritt aufkommen. „Man muss jedes Produkt inszenieren, seine Wertigkeit hervorheben“, erklärt er. Beratung und Details müssten, so Wadl überzeugt, auf die „tatsächlichen kulturellen Gegebenheiten im jeweiligen Land“ abgestimmt sein.
Als Exportberater ist es aber nicht nur seine Aufgabe, dem Produkt eine entsprechende Verpackung zu geben, sondern auch den Produzenten vor etwaigen Problemen zu schützen. „Man muss für größtmögliche Sicherheit sorgen – wirtschaftlich und rechtlich“, so Wadl. Selbst greift er auf ein Netzwerk von Anwälten und Experten in den asiatischen Metropolen zurück, die Verträge übersetzen und notwendige Rechtssicherheit herstellen.
Erste Erfahrungen sammelt Wadl mit Aktivitäten in Indien. „Wir sind dabei ein Netzwerk aufzubauen, um Kärntner Unternehmern einen Zugang zu schaffen“, kündigt er an.
Autor: Gerd Leitner
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