Tragödie

Beiträge zum Thema Tragödie

Es geht nichts mehr: Stiegensteigen im Familien-Chaos | Foto: Astrid Knie

„Die Wildente“ oder wie sich eine Familie zerstört

Trepp auf, Trepp ab (Bühnenbild: Raimund Orfeo Voigt), das ist der erste, was man wahrnimmt. Das Stück „Die Wildente“ von Henrik Ibsen, wird in der Josefstadt von einem ursprünglichen Fünfakter auf 80 Minuten zusammen gestrichen. Verantwortlich dafür ist Regisseurin Mateja Koleznik. Extrem verdichtet wird der Wahnsinn der Familie Ekdals sichtbar. Im freudlosen Stiegenhaus spielt sich ein Sozial- und Psychodrama ab, das Beklemmung auslöst. Der alte Ekdal (Siegfried Walther), Teilhaber einer...

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Cornelius Obonya als Caius Martius Coriolanus, ein gescheiterte Held | Foto: Reinhard Werner

Verblendete, Populisten, Wendehälse, Dumme

Prolog: Etwa 500 Jahre vor Christus schrieb Caius Martius: „Herrschaft des Volkes, dass die Regierung nichts beschließen kann ohne die Zustimmung der Dummen“. Und heute, 2017? Fällt dazu jemandem etwas ein? Spontan bin ich bei Polen und Ungarn angelangt, wenn wir in der EU bleiben wollen. Und außerhalb - da will ich nicht weiter nachdenken, obwohl man das machen sollte. Sehen wir in die Alpenrepublik. Da sagt einer: Sie werden sich wundern, was alles möglich ist. Wenn’s auch derzeit nicht...

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Grandios: Markus Meyer ist Ludwig II. | Foto: Reinhard Werner
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Viscontis Wiedergeburt

1972 hatte ich mich als Schwuler noch nicht geoutet. Also zog ich mir alles rein, was nur irgendetwas mit Homosexualität zu tun hatte. Von Luchino Viscontis Film „Ludwig II“ erfahren bin ich ins Kino gegangen, voller Hoffnung, auch ein wenig über mich zu erfahren, über mein Leben. Damals hatte mich weniger der Film interessiert, sondern vielmehr der damals wunderschöne Helmut Berger. Gebannt starrte ich auf das Zelluloid-Monster, der schlaksig über die Leinwand huschte. Ludwig II. war kein...

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Die Schutzbefohlenen durchs Wasser der Unverständnis | Foto: Reinhard Werner
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Der Chor für Gerechtigkeit - ein Brüllstakkato

Das Boot ist voll? Zu voll? Randvoll? Sind wir – die zivile Gesellschaft - überfordert? Oder sehen wir uns die Tragödien im Mittelmeer nur aus der Distanz über das TV-Gerät an. Was können wir tun? Spenden? Das machen eh viele - wir sind ja angeblich die Spendenweltmeister. „Das, das verstehen wir, wissen können, wir haben uns auch nicht angemeldet, wir sind unangekündigt erschienen. Wir sind die Unangekündigten“ lässt Elfriede Jelinek den Chor der Entrechteten im Burgtheater lautstark sagen....

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Von der Mutter gequält, gedemütigt, verachtet | Foto: Sepp Glattauer

Eine mieselsüchtige, bösartige Monsterlady, ein Gusswerk und ihre hässlichen Kinder

Wann ist man am Ziel - wenn man reich ist, gesund in die Gruft fährt, Karriere gemacht hat, ein Leben ohne Sorgen führt oder Kinder versorgt weiß? Wo beginnt es? Wer gibt ein Ziel vor - der tyrannische Chef, die ewig unzufriedene Ehefrau, die Eltern, die Kirche, der Staat? "Am Ziel" wird in der Textur von Thomas Bernhard im Theater in der Josefstadt abgearbeitet. In seiner unnachahmlichen Schreibweise handelt er eine Konfliktsituation zwischen Mutter und Tochter ab, die in eine...

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