Dekan Peter Scheiring
Als Pfarrer ist man auch Manager

Dekan Peter Scheiring leitet mittlerweile zwei Seelsorgeräume. Als Ausgleich geht er Radfahren und betet.
  • Dekan Peter Scheiring leitet mittlerweile zwei Seelsorgeräume. Als Ausgleich geht er Radfahren und betet.
  • hochgeladen von Julia Scheiring

TELFS. Der Telfer Dekan Peter Scheiring ist ein vielbeschäftigter Mann. Seit 11 Jahren ist er als Dekan tätig, seit 10 Jahren leitet er den Seelsorgeraum Telfs. Nun fällt auch noch der Seelsorgeraum Inzing-Hatting-Polling in seinen Zuständigkeitsbereich. Damit ist der Dekan für 22.000 Menschen verantwortlich. Für die BEZIRKSBLÄTTER hat er sich aber Zeit genommen und uns verraten, warum ein Pfarrer heute irgendwie auch Manager ist.

BEZIRKSBLÄTTER: Herr Dekan, Sie leiten seit Kurzem nun auch noch den Seelsorgeraum Hatting-Inzing-Polling. Wie kommen sie mit dieser Mehrbelastung zurecht?
Peter Scheiring: Es ist sehr viel zu koordinieren, besonders die Messpläne abzustimmen, kostet viel Zeit. Ich bin in die ganze Sache aber trotzdem mit einem positiven Gefühl gegangen, ich mache das ja nicht alleine. Die Menschen müssen halt Verständnis haben, dass es nun ein bisschen anders läuft.

Ist dieses Verständnis da?
Ja, definitiv. Früher waren hier ja sechs Priester, für jede Gemeinde einer, nun muss ich alles alleine machen. Mir hilft aber Vikar Martin Ferner sehr viel, auch auf meine anderen Mitarbeiter kann ich mich verlassen. Aber ich hatte letztes Jahr 80 Beerdingungen, für heuer sind schon wieder 20 Hochzeiten eingetragen und dann kommen noch einmal rund 80 Taufen dazu. Da kann ich Gott nur danken, dass ich gesund bin. Ich war in den letzten 10 Jahren nie krank.

Abgesehen von den "normalen" Abläufen, was muss ein Pfarrer heutzutage alles machen?
Als Dekan bin ich in beiden Seelsorgeräumen für das Rechtliche und Finanzielle zuständig. Außerdem habe ich in Telfs 4 hauptamtliche Mitarbeiter, 4 im neuen Seelsorgeraum und dazu noch einmal 30 Mitarbeiter im Haus der Kinder. Das fordert einen, schließlich sollen die Mitarbeiter auch gestärkt und motiviert werden. Dazu kommen viele Sitzungen. Der Pfarrer ist mittlerweile ein Manager.

Wie schaffen Sie zu all dem einen Ausgleich?
Ich gehe sehr gerne Radfahren, zum Strassberghaus zum Beispiel. Im Winter gehe ich sonst auch gerne Schifahren, dazu bin ich heuer aber noch gar nie gekommen. Ich bin also generell sehr sportfanatisch. Ausgleich schaffe ich aber auch mit dem Gebet in der Früh. So starte ich gut in den Tag, in der Früh schafft man sehr viel.

Stichwort Radfahren: ist man da als Pfarrer dann überhaupt Privatperson, oder sehen das die "Schäfchen" anders?
Natürlich kommen viele dann gleich mit einem Anliegen zu mir. Ich sage oft, sie können ja auch in die Kirche kommen, da treffen sie mich sicher an. Aber es ist schön, wenn man erkannt wird. Auch, wenn der Weg über den Wallnöferplatz manchmal 10 Minuten dauern kann.

Heutzutage hat ja die Kirche nicht gerade den leichtesten Stand. Wie beurteilen sie die aktuelle Situation?
Es sind schwierige Zeiten. Der Glaube nimmt ab, auch die Verbundenheit mit der Kirche. Vor allem die Jugend ist schwer zu erreichen, die bricht uns weg.

Woran liegt das?
Da fehlt die Bindung zur Kirche, das bekommt man normalerweise vom Elternhaus mit auf den Weg, auch in der Schule waren die Priester früher vertreten. Ich hatte früher auch mehr Zeit für die Jugend, die fehlt heute, manche kennen mich gar nicht mehr.

Wie sieht es mit Ministranten aus?
Auch die sind zurückgegangen, was mich aber freut: am Sonntag Abend haben wir immer "große Ministranten", die sind um die 25 Jahre alt und teilweise schon Anwalt und ähnliches. Ansonsten ist aber auch hier die Zahl zurückgegangen.

Schwere Zeiten also?
Ja, aber ich will auch nicht jammern, das bringt nix. Ich möchte für die da sein, die da sein wollen. Vor allem will ich die Freude und Gelassenheit nicht verlieren. Ich habe ja Hilfe. Hilfe von oben und Hilfe von den Menschen.

Stichwort: Frauen in der Kirche. Wie lautet ihre Meinung dazu, auch Frauen als Priester zuzulassen?
Prinzipiell sind Frauen für die Kirche enorm wichtig, sie tragen das Ganze nämlich. Ohne Mesnerinnen, Vorbeterinnen und Pfarrgemeinderätinnen würden wir schlecht aussehen. Mit der anderen Thematik beschäftige ich mich nicht so, weil mir das vor Ort nichts bringt. Da müssen die Oberen die Begebenheiten ändern.

Dazu gehört auch der neue Bischof, Hermann Glettler. Was halten Sie von ihm?
Es ist total fein, mit ihm zusammenzuarbeiten. Er macht ein sehr positives Bild. Wie übrigens auch der Papst. Und trotz der beiden tollen Leitfiguren geht es mit der Kirche bergab. Wahrscheinlich wirkt sich das auf die Menschen nicht so aus, die interessieren sich mehr für die individuellen Einschnitte im Leben.

Das Gespräch führte Julia Scheiring

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Anzeige
Die AGES analysiert jährlich tausende Lebensmittelproben und unterstützt die Gesundheitsbehörden beim raschen Erkennen und bei der Eindämmung von Krankheitsausbrüchen | Foto: EFSA
7

AGES-Expertise
Tag der Lebensmittelsicherheit: Österreich im Spitzenfeld

Die AGES schützt mit moderner Analytik und Europas größter Listerien-Datenbank die Lebensmittelsicherheit – für Vertrauen entlang der gesamten Lebensmittelkette. WUNDSCHUH. Sichere Lebensmittel sind kein Zufall, sie sind das Ergebnis wissenschaftlicher Expertise, moderner Analytik und enger Zusammenarbeit. Die AGES analysiert jährlich tausende Lebensmittelproben und unterstützt die Gesundheitsbehörden beim raschen Erkennen und bei der Eindämmung von Krankheitsausbrüchen, die etwa durch...

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:
Die wichtigsten News direkt auf dein Handy.  | Foto: MeinBezirk Tirol
4

Service
Die Nachrichten des Tages im WhatsApp Kanal "MeinBezirk Tirol"

MeinBezirk Tirol ist auf WhatsApp! Abonniere unseren Kanal MeinBezirk Tirol und erhalte die News aus deiner Region direkt aufs Handy. TIROL. Ab sofort kannst du dich direkt über WhatsApp mit uns verbinden, um die neuesten Nachrichten, Geschichten und Updates aus Tirol zu erhalten. Egal, ob es um lokale Ereignisse, wichtige Ankündigungen oder inspirierende Geschichten geht - wir bringen sie direkt auf dein Handy! Um unserem WhatsApp-Kanal beizutreten, musst du nur folgende Schritte ausführen: ...

Video einbetten

Es können nur einzelne Videos der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Playlists, Streams oder Übersichtsseiten.

Abbrechen

Karte einbetten

Abbrechen

Social-Media Link einfügen

Es können nur einzelne Beiträge der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Übersichtsseiten.

Abbrechen

Code einbetten

Funktionalität des eingebetteten Codes ohne Gewähr. Bitte Einbettungen für Video, Social, Link und Maps mit dem vom System vorgesehenen Einbettungsfuntkionen vornehmen.
Abbrechen

Beitrag oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Foto des Tages einbetten

Abbrechen

Veranstaltung oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.