Flüchtlingssohn wird Botschafter

Foto: Foto: wisch/Schatz

"Mein Vater kam als mittelloser und schwerkranker Flüchtling nach Tirol“, sagte der neu ernannte Friedensglocken-Botschafter Prof. DDr. Wolfgang Dietrich. Mit ihm wurden am Sonntag auch Mag. Sabine Wartha von der Katastrophenhilfe der Caritas und Hospizgemeinschafts-Chefin Dr. Elisabeth Zanon ausgezeichnet.
Jährlich werden in Anerkennung ihrer besonderen Leistungen für den Frieden drei Botschafter der Friedensglocke ernannt. Diese größte frei stehende Glocke im Alpenraum erinnert an die Gründung der Arge Alp im Telfer Ortsteil Mösern anno 1972.

Der Friedensforscher Dr. Wolfgang Dietrich widmete seine Auszeichnung seinem Vater, dem früheren Notar von Silz. Der Wiener Studiendekan Dr. Gilg Seeber würdigte Dietrich als Vorbild für engagierte und interdisziplinär verstandene Politikwissenschaft: „Ein Forscher, Lehrer, Praktiker, der unserer Gesellschaft wieder etwas zurückgibt.“

Laudator Georg Schämer, der Direktor der Caritas Tirol, streute Mag. Wartha Rosen und nannte ihren Leitsatz: „Willst du Frieden, schaffe Gerechtigkeit!“ Sie bemühe sich um ein „Miteinander im Durcheinander“ und habe sich in viele Krisen als streitbare Brückenbauerin bewährt.

Die ehemalige Landesrätin Dr. Elisabeth Zanon wurde für ihren Einsatz als ehrenamtliche Leitern der Hospizgemeinschaft Tirol geehrt. Ihre Laudatorin Mag. Marina Baldauf würdigte Zanons Verlässlichkeit und Fröhlichkeit, Kreativität und Hartnäckigkeit - auch beim anstehenden Bau eines Hospizhauses für ganz Tirol.

Bürgermeister Christian Härting bekannte sich in seine Grußworten dazu, in diesen Tagen Verantwortung in der Flüchtlingsfrage zu übernehmen: „Wir tun schon vieles, aber wir werden auch noch mehr Flüchtlinge aufnehmen, wenn es sein muss!“ Landesvertreter LA Anton Pertl zeigte sich von den Memoranden und Würdigungen beeindruckt. Es sei unfassbar, „wenn es Menschen gibt, die Schutz suchen, und Länder, die ihnen diese Hilfe nicht gewähren wollen.“

Nach dem Festakt führte Bgm.a.D. Helmut Kopp, der Vorsitzendes des Kuratoriums, die Gäste zur Friedensglocke. Die Preisträger und die Laudatoren ließen diese dann feierlich erklingen.

In den offiziellen Beschreibungen werden die heurigen Preisträger charakterisiert:
Mag. Sabine Wartha
Wo immer Katastrophen ausbrechen, humanitärer Notstand entsteht, ist Mag. Sabine Wartha vor Ort. Sie organisiert und koordiniert im Auftrag der Katastrophenhilfe der Caritas Österreich die notwendigen Hilfestellungen. Gerade in der aktuellen Situation ist der Hilfseinsatz in Jordanien und im Libanon ein Schwerpunkt ihres persönlichen Engagements und das ihrer Organisation.

Prof. DDr. Wolfgang Dietrich
Der Politikwissenschaftler hat weltweite Erfahrungen bei intensiven Studienaufenthalten in Lateinamerika, Ostafrika und Südostasien gesammelt. Gegenwärtig ist er wissenschaftlicher Direktor des MA-Programms für Frieden, Entwicklung, Sicherheit und Internationale Konflikttransformation sowie Chairholder des UNESCO Chair for Peace Studies an der Universität Innsbruck und Mitglied der Österreichischen UNESCO Kommission.

Dr. Elisabeth Zanon
Sie hat nach ihrer Tätigkeit als Fachärztin für plastische Chirurgie den Weg in die Politik eingeschlagen, wurde 1994 als erste Frau in die Tiroler Landesregierung berufen, wo sie in den Bereichen Gesundheit, Familie, Frauen, Jugend, Senioren, Integration, Arbeitnehmerförderung und Wohnbauförderung Schwerpunkte setzte. Nach dem Wiedereintritt in die medizinische Tätigkeit 2008 übernahm sie vielfache Ehrenämter. Seit 2012 ist sie die Vorsitzende der Tiroler Hospizgemeinschaft und mit der Neuerrichtung des Tiroler Hospizzentrums befasst.

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