Großer Gedenkakt in Zirl mit dem Tiroler Historiker Dr. Norbert Hölzl

Zirler Standschützen im Kriegsjahr 1915
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Vor 100 Jahren kam der 1. Weltkrieg vor unsere Haustüre!

Der 23. Mai 2015 steht für ganz Tirol im Zeichen des Kriegsbeginns in Tirol vor 100 Jahren.

Die Schützenkompanie Zirl organisiert am 23. Mai um 18h
in Zusammenarbeit mit der MG-Zirl ein Gedenken an die Standschützen und alle militärischen und zivilen Opfer jener Zeit, sowie an die Leiden der Bevölkerung im Ort.

Der Gedenkakt beginnt beim Kriegerdenkmal mit einer hl. Messe und wird begleitet von einer je einer Schützenkompanie aus Bayern, Südtirol und von Zirler Korporationen. Der Musikverein Zirl übernimmt die musikalische Gestaltung der Gedenkfeier! Die Zirler Bevölkerung ist herzlich eingeladen an diesem Gedenken teilzunehmen. Nach einem Defilee am Dorfplatz sind alle Teilnehmer und Besucher in das Festzelt beim Pavillon geladen.

Der Tiroler Historiker Prof. Dr. Norbert Hölzl wird in seiner Gedenkrede auf die verschiedensten Aspekte und Hintergründe jener Zeit eingehen und versuchen Ursachen für die größten Katastrophe des 20. Jahrhunderts aufzuzeigen.

Das Königreich Italien erklärt am 23.5.1915 der K&K-Monarchie den Krieg und damit entsteht an der südlichen Tiroler Landesgrenze eine 440 Km lange Front.
85.000 Tiroler Landesverteidiger sind seit 1914 widerrechtlich in Serbien und Galizien eingesetzt und fehlen jetzt zur Verteidigung. Die Standschützen, ganz Junge und Alte, sowie das bayrische Alpenkorps übernehmen innerhalb weniger Tage die Verteidigung der Tiroler Grenzen.
Die Zirler Standschützen rückten zum Bataillon Innsbruck III / Telfs (entspricht heute dem Bataillon Hörtenberg) ein. Verstärkt durch Südtiroler Schützenkompanien verteidigten diese drei Bataillone Innsbruck I / II und III die Front, südlich des Ortlers über Adamello und Judikarien bis Riva. Vom Ortler bis zum Gardasee trugen diese Standschützen neben wenigen regulären kaiserlichen Kräften die Hauptlast der Verteidigung. Bis Kriegsende setzte kein italienischer Soldat je seinen Fuß auf Tiroler Boden!

In Zirl sind noch die Folgen des Großbrandes von 1908 zu spüren. Im Ort sind fast nur mehr Frauen Kinder und Alte. Sie müssen sich nun allein um Haus, Hof, Stall und die Ernährung kümmern. Kriegsrecht herrscht im ganzen Land. Das Militär requiriert rigoros Vorräte und Vieh. Bald sind auch Gefallene zu beklagen, es kommen verstümmelte, traumatisierte Söhne und Männer von der Süd-Front zurück und müssen daheim versorgt werden. Unvorstellbare Not herrscht im ganzen Ort und steigert sich über Jahre noch bis ins Unermessliche.
Durch unglückliche Umstände geraten nach dem Waffenstillstand am 11. November 1918 noch tausende Tiroler in Italienische Gefangenschaft. Unser Land wird wiederrechtlich besetzt und am Ende auch noch geteilt.

Heute stellt sich für viele junge Tiroler die Frage, wie es überhaupt zu dieser Katastrophe kommen konnte?

Am 8. August werden entlang der ehemaligen Tiroler Südfront 60 Standschützen-Gedenkkreuze zur Erinnerung an 1915 aufgestellt. An dieser einmaligen Aktion beteiligen sich alle 440 Schützenkompanien von Nord – Süd – und Welschtirol.
Schützen aus dem Bataillon Hörtenberg werden zusammen mit der SK Kronmetz (Mezzocorona) und der SK Tramin ihr Gedenkkreuz am Gipfel des Monte Tonale Orientale, auf 2.696 Meter, aufstellen.

Zur Erinnerung an die Zirler Schützen, welche damals zur Verteidigung unserer Heimat ausgezogen sind, wird die Schützenkompanie Zirl gleichfalls ein solches Standschützenkreuz in der Nähe der Ruine Fragenstein aufstellen.

Wo: KRIEGERDENKMAL, Kalvarienbergstrau00dfe, 6170 Zirl auf Karte anzeigen
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