Joe Fischler alias Jan Beck im Gespräch
Warum Thriller schreiben wie ein Schachspiel ist und hilft, das Böse zu verarbeiten

Jan Beck im Bezirksblätter-Gespräch über sein Thriller-Debüt: Das Spiel
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TELFS (bine). Jan Beck ist das Pseudonym eines erfolgreichen Tiroler Autors, der mit seinem Thriller-Erstling "Das Spiel" für ganz viel Gänsehaut und Gruselfeeling sorgt und mit seinem Debüt auf Anhieb unter die Top 20 auf der Spiegel-Bestseller-Liste gekommen ist. Das Bezirksblatt traf Jan Beck, der am 22.8. auf Einladung der Bücherei Telfs im RathausSaal lesen wird, zum Gespräch.

Wie kam es dazu, unter dem Pseudonym Jan Beck schreiben zu wollen und warum das Thriller-Genre?
JOE FISCHLER:
 Nach sieben humorvollen Tirol-Krimis wollte ich mal was ganz anderes schreiben, und da lag für mich ein Thriller nahe. Man könnte auch sagen, in den Jahren als humorvoller Autor hat sich einiges aufgestaut. Das Pseudonym half mir, frei von Erwartungen schreiben zu können. Der Name steht in gewisser Weise für einen Neustart – wobei ich auch das Humorvolle beibehalten möchte. Deshalb lieber zwei Namen als ein Durcheinander.

Als Österreicher von einem deutschen Verlag unter Vertrag genommen zu werden, verlangt nach der Erfüllung hoher Voraussetzungen und birgt intensive Vorarbeit. Wie kam es zur Zusammenarbeit mit dem Penguin-Verlag?
Ich war schon mit der Arno-Bussi-Reihe bei Kiepenheuer & Witsch (KiWi), als mir die Idee für "Das Spiel" kam. Der Sprung nach Deutschland war also bereits geschafft. In beiden Fällen wurde ich von meinem Hamburger Literaturagenten betreut. Heutzutage läuft der Einstieg in Großverlage meist über Agenturen. Beim "Spiel" gab es sogar eine Auktion, an der sich gleich sieben große Verlagshäuser beteiligten – das war ein einmaliges Erlebnis für mich. Penguin bot das beste Gesamtpaket, weshalb ich mich für diesen Verlag entschied und sehr froh darüber bin.

Björk und Brand ermitteln in „Das Spiel“ in ihrem ersten Fall, das heißt, es wird Fortsetzungen geben?
Ja. Ich schreibe gerade am zweiten Fall, der die Ermittler wieder weit herumkommen lässt. Sie werden auch Gelegenheit haben, sich besser kennenzulernen. Wobei Täter, Tat und Hintergründe jedenfalls wieder viel Platz in der Handlung bekommen werden.

Wie kommt man als Thriller-Autor auf so grausame Ideen? Wo holt man sich hier Input?
Das ist gar nicht so schwer. Ich glaube, jeder, der sich mal hinsetzt und ohne Tabus darüber nachdenkt, wie er seine Aggressionen rauslassen könnte, kommt auf perfide Ideen. Viel schwerer ist es, eine schlüssige Story draus zu machen, denn mit dem Leute umbringen ist es ja nicht getan. Bei aller Härte muss auch alles einen Sinn ergeben, egal wie krank dieser Sinn sein mag. Ein moderner Thriller ist sehr komplex, arbeitet nicht selten mit mehreren Handlungssträngen und lässt sich in der Entwicklungsarbeit mit einem Schachspiel vergleichen. Grausame Ideen sind nur ein kleiner Teil davon, helfen aber, einen Thriller unverwechselbar zu machen und dem Publikum zu präsentieren.

Wie sehr fürchtet man sich vor sich selbst, wenn man auf solche Ideen kommt?
Gar nicht! Ich glaube, man sollte sich eher fürchten, wenn man in einer Welt wie der heutigen nie auf böse Ideen kommt. Sich mit dem Bösen auseinanderzusetzen hilft, es zu bewältigen. Ich habe während der Schreibarbeit am "Spiel" jedenfalls wunderbar schlafen können.

Wird es in der 2. Reihe ebenso blutrünstig und erbarmungslos weitergehen? Wann wird der zweite Teil voraussichtlich erscheinen?
Ja, unbedingt! Lieber soll man Jan-Beck-Thrillern nachsagen, sie seien zu hart als zu weich. Auch dafür ist das Pseudonym übrigens praktisch. Ich bin alles andere als blutrünstig und erbarmungslos. Jan Beck ist wie eine Rolle, in die ich schlüpfen kann. Der zweite Fall erscheint vermutlich im Sommer 2021.

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