48 Stunden als Problem

- <b>LAbg. Roland Meisl,</b> Franz Wenger, Betriebsratsvorsitzender, GF Gerald Heitzenberger, Primar Michael Reschen, LAbg. Walter Steidl.
- hochgeladen von Theresa Kaserer-Peuker
In Österreich könnten 2030 bis zu 7.400 Ärzte fehlen. Ärzte suchen attraktive Arbeitsbedingungen.
HALLEIN (tres). SPÖ-LAbg. Walter Steidl war am Freitag im Tennengau unterwegs und besuchte u. a. das Krankenhaus Hallein. Dort ließ er sich, gemeinsam mit LAbg. Roland Meisl, die IST-Situation erklären. Das Spital soll ja mit 1. Jänner 2017 als eigenständiges Krankenhaus zur Familie der Salzburger Landeskliniken (SALK) kommen.
Geschäftsführer Gerald Heitzenberger und Primar Michael Reschen verschafften den Politikern einen Überblick und wiesen u. a. auf das Problem des Ärztemangels hin. Speziell Fachärzte sind derzeit schwer zu bekommen. Dies gilt aber für ganz Österreich. Schuld sei, so Heitzenberger, die Arbeitszeitrichtlinie der EU. Ärzte dürfen demnach nicht mehr als 48 Stunden pro Woche arbeiten.
Der Grund, warum viele Ärzte seitdem ins Ausland wechseln, ist der daraus resultierende Verdienstentgang. Und rund 30 % mehr Ärzte werden seit dieser Regelung in den österreichischen Krankenhäusern benötigt. Aber woher nehmen?
Es wird "geschummelt"
Österreich bildet zwar jährlich rund 1.400 Absolventen der medizinischen Universitäten aus, was dem Bedarf in Österreich entspricht, aber nur rund 900 bleiben dem österreichischen Gesundheitssystem als Ärzte erhalten. Ein weiteres Problem: 20.000 der Ärzte in Österreich sind älter als 50 Jahre, gehen also bald in Pension.
Primar Reschen zufolge gehen viele Ärzte aus Österreich in die Schweiz, aber auch nach Großbritannien und Skandinavien. Warum ist scheinbar in anderen Ländern diese EU-Regelung kein Problem? "Es wird in einigen Ländern bei der Arbeitszeiterfassung teilweise massiv geschummelt", erklärt Reschen, "die Arbeitsinspektorate haben teilweise nicht die Mittel, diese Richtlinien in der Praxis tatsächlich durchzusetzen." Anders als in Österreich.
Es geht bergauf
Ein Facharzt der Anästhäsie z. B. würde im Halleiner Krankenhaus mit rund 5.500 Euro brutto beginnen. "Das ist nicht wahnsinnig gut", sagt Reschen. Allerdings für Salzburg üblich. Andere Bundesländer, z. B. Vorarlberg, locken Fachärzte oft mit einem höheren Einkommen, es gibt hier große regionale Unterschiede.
Das Halleiner Krankenhaus stehe nun aber wieder gut da, betont Heitzenberger, der die Sinnhaftigkeit der Eingliederung in die SALK zur Aufrechterhaltung der medizinischen Betreuung in der Region sieht.HALLEIN (tres).
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